Tribunal gegen den VW-Konzern

Die Geschichte vergeht nicht, wie ein Blick in das Jahr 1971 zeigt. Die Geschichte hat den VW-Konzern eingeholt. Das SDAJ-Tribunal gegen den VW-Konzern im Dezember 1971 war seiner Zeit voraus. Erst heute hat der inzwischen weltgrößte Autokonzern sich bei denjenigen entschuldigt und ein wenig Entschädigung geleistet, die seinerzeit vom VW-Management in Brasilien ans Messer geliefert wurden.

Warum und seit wann ich mich mit der Automobilindustrie im Allgemeinen und mit Volkswagen im Besonderen beschäftige, wollte jüngst jemand von mir wissen.

Ein gewisser Ausgangspunkt war das „Tribunal“ gegen den VW-Konzern im Dezenber 1971 – vor fast 50 Jahren. Insbesondere die Geschichte des Konzerns mit der Gründung als Propaganda- und Rüstungsprojekt der Nazis, die Kumpanei von Volkswagen mit den Generalen der Militärdiktatur in Brasilien und den Schergen des Apartheidsystems in Südafrika empörten uns, gleichermaßen die Ausbeutung tausender Arbeiterinnen und Arbeiter in den prosperierenden Werken des expandierenden Unternehmens. Tribunal gegen den VW-Konzern weiterlesen

Volkswagen Aktionärsversammlung: Zwischen Knast und Höhenflug

Am 30. September fand die Aktionärsversammlung des Volkswagen-Konzerns statt; fast überlagert von der Eröffnung des Prozesses gegen Ex-Audi-Chef Rupert Stadler.

Hunderttausendfache Täuschung, Falschbeurkundung und strafbare Werbung – so lauten die Vorwürfe gegen Stadler im Zusammenhang mit dem Abgasbetrug. Am 11. Juni 2018 rückten frühmorgens Ermittler bei ihm zu Hause an und nahmen ihn fest: wegen Verdunklungsgefahr. Stadler war Intimus von Großaktionär und Aufsichtsratsboss Ferdinand Piëch und Verbündeter von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn, der sich ebenfalls zwei Anklagen gegenübersieht. Der Prozess gegen Stadler findet im Hochsicherheitsgerichtssaal im Tiefgeschoss der Justizvollzugsanstalt Stadelheim statt. Volkswagen Aktionärsversammlung: Zwischen Knast und Höhenflug weiterlesen

Volkswagen-Boss Herbert Diess: Jammern auf allerhöchstem Niveau!

Gewinnrücklagen sollen dazu dienen, dass im Verlustfall durch ihre Auflösung eine Reduzierung des Nominalkapitals möglichst vermieden wird!

Am 24. April 2020 jammerte der VW_Boss Herbert Diess im ZDF, dass der Stillstand der Fertigung von Autos dem Unternehmen jede Woche zwei Milliarden Euro kosten würde.

Es handelt sich wohl um Umsatzverluste – mitnichten um Kosten. Umsatzverluste können schmerzlich sein, aber dafür wird ja auch eine Menge Geld gespart bzw. nicht ausgegeben: Wesentliche Teile der Lohnsumme und der Beiträge zur Sozialversicherung, Material- und Energiekosten sind ebenfalls stark reduziert. Aber sei es drum: Diess hat beim Fernsehpublikum Eindruck geschindet – das war ja wohl auch seine Aufgabe in der Talkshow.

Aber was verschweigt der mit über 7 Millionen Euro Jahressalär teuerste Angestellte des Porsche-Piëch-Clan? Volkswagen-Boss Herbert Diess: Jammern auf allerhöchstem Niveau! weiterlesen

Grundsatzentscheidung bei VW: Sitech-Werk in Hannover vor dem Aus.

Erweiterte Mitbestimmung verhindert weder Werkschließung noch Personalabbau, garantiert dem Porsche-Piëch-Clan aber eine Milliarde Gewinnausschüttung.

Bei Volkswagen gibt es eine besondere Mitbestimmung der Arbeitnehmervertreter*innen, sogar ein eigenes Gesetz dafür: das VW-Gesetz. Entstanden ist das VW-Gesetz bei der ersten Privatisierung Anfang der 1960er Jahre, die gegen die Belegschaft und die Gewerkschaft von der damaligen Regierung von Adenauer und Erhardt durchgesetzt wurde. Strittig war das aus grundsätzlichen Überlegungen: Die CDU-Regierung wollte keinen „Volkseigenen Betrieb“ im Westen Deutschlands dulden – die Gewerkschaften pochten darauf, dass das Unternehmen wesentlich mit von den Nazis geraubtem Gewerkschaftsvermögen aufgebaut worden war. Grundsatzentscheidung bei VW: Sitech-Werk in Hannover vor dem Aus. weiterlesen

Volkswagen brutal – auch in den USA!

VW kassiert eine Milliarde an Subventionen, sperrt die Gewerkschaft aus und sponsert nun Trump und die Lobbyisten und den Lobbyismus in Washington: Eine Hand wäscht die andere Hand.

Volkswagen revanchiert sich beim ehemaligen Bürgermeister von Chattanooga / Tennessee für Millionen Dollar Subventionen und dafür, die Gewerkschaft UAW aus dem Betrieb herausgehalten zu haben. Das steht alles im krassen Gegensatz zum Image des sozialpartnerschaftlichen Musterbetriebes, als der VW hierzulande gerne bezeichnet wird und worin sich die Eigentümer und Manager sehr gefallen. Volkswagen brutal – auch in den USA! weiterlesen

Solidarität wächst nicht auf Bäumen

Solidarität international – Erfahrungen internationaler gewerkschaftlicher Solidaritätsarbeit bei der IG Metall in Wolfsburg

§ 2 der Satzung (Auszug), unser Menschenbild: Die IG Metall setzt sich für die weitere Demokratisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft, für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung und den Schutz der natürlichen Umwelt ein. Vor dem Hintergrund der globalisierten Wirtschaft schließt dieses eine Internationalisierung der IG Metall ein.

Sie fördert aktiv die die Gleichstellung von Frauen und Männern in Gesellschaft, Betrieb und Gewerkschaft, unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität.

Aufgaben und Ziele der IG Metall sind insbesondere die Demokratisierung der Wirtschaft unter Fernhaltung von neofaschistischen, militaristischen und reaktionären Elementen.

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Ferdinand Piëch: Die Legende vom genialen Techniker

In Nachrufen zum Ableben von Ferdinand Piëch hieß es gelegentlichi, Piëch habe sich neben dem Volkswagenkonzern auch um die Entschädigung der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus den Jahren von 1938 bis 1945 verdient gemacht. Stimmt das – oder stimmt das Gegenteil? Ferdinand Piëch: Die Legende vom genialen Techniker weiterlesen

Scheindebatten, Plazebo-Aktivitäten und Schritte zur Mobilitätswende

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert“ – mit dieser Lebensweisheit von Albert Schweitzer eröffnete Wolfgang Müller-Pietralla seinen Vortag bei der Jahrestagung der niedersächsischen Allianz für Nachhaltigkeit (28.8.2019 in Hannover.)

Wer ist Müller-Pietralla und was ist die Allianz für Nachhaltigkeit?

Müller-Pietralla ist „Leiter Zukunftsforschung und Trendtransfer“ bei der Volkswagen AG – ein hohes Tier und ein wichtiger Mann mit – nach Selbstauskunft – direktem Zugang zum Vorstand des Konzerns. War viel zu erwarten von seinem Vortrag mit dem Titel „Perspektive Individualverkehr“? Scheindebatten, Plazebo-Aktivitäten und Schritte zur Mobilitätswende weiterlesen

Ferdinand Piëch: Eine prägende Figur des Kapitalismus

Ferdinand Piëch starb am vergangenen Sonntag nach einem Restaurantbesuch im bayerischen Rosenheim. Seine Witwe Ursula lässt verlauten: „Das Leben von Ferdinand Piëch war geprägt von seiner Leidenschaft für das Automobil und für die Arbeitnehmer.“ Sogleich wird diese Legende zum Titel in der FAZ, die ihn weiter als „gefürchteten Manager und großen Familienmenschen“ beschreibt – wohl wegen der 12 oder 13 Kinder, deren Vater er ist. Vorstand und Aufsichtsrat von VW melden: „Im Namen aller 660.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kondolieren Aufsichtsrat und Vorstand den Angehörigen von Ferdinand Piëch und würdigen seine großen Verdienste um Volkswagen, die Konzernmarken und die Entwicklung des Automobils insgesamt.“ Auch der Betriebsratsvorsitzende lobt den Verstorbenen über den grünen Klee, spricht von „Liebe zum Produkt, strategische Weitsicht und feinem Gespür.“ Piëch galt als Patriarch des VW-Imperiums, das er tatsächlich zu Teilen geschmiedet hat. Ferdinand Piëch: Eine prägende Figur des Kapitalismus weiterlesen