IG Metall: Der Kongress tanzt – nicht

Vom 22. bis 26. Oktober tagte in Frankfurt a. Main der 25. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall. 421 Delegierte aus 148 Geschäftsstellen berieten fast 500 Anträge, die unter anderem den Fahrplan der IG Metall für die kommenden vier Jahre abbilden sollten. Zunächst aber wählten sie wie auf jedem Gewerkschaftstag die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstands, der zusammen mit weiteren 29 ehrenamtlichen Vorstandmitgliedern die Gewerkschaft leitet (AK Kongressbeobachtung).

Neue Vorsitzende: was ist zu erwarten?

Die medial wichtigste Nachricht des Gewerkschaftstags war: Die Metallgewerkschaft wählt erstmals eine Frau an ihre Spitze. Ein Überraschung war es am Ende nicht mehr, es blieb allein die Frage, wie stark der Rückhalt von Christiane Benner sein würde. Mit über 96 Prozent erhielt sie ein Traumergebnis. Die Erleichterung darüber war zu spüren.

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Die Vier-Tage-Woche als Transformationsprojekt

Angesichts von Vielfachkrise und Abwehrkämpfen mangelt es der Linken an Hoffnungsstiftern – dabei gäbe es breite Zustimmung für eine Arbeitszeitverkürzung.

Arbeit hat für die Menschheit und für jede*n Einzelne*n eine große Bedeutung. Dabei geht es längst nicht nur um Erwerbsarbeit, sondern auch um Nichterwerbsarbeit: die Fürsorge und Pflege von Angehörigen oder von Freund*innen, die ehrenamtliche Arbeit in der Gewerkschaft oder im Sportverein, die Arbeit an und in der Demokratie und vieles andere. Die Länge der Erwerbsarbeitszeit ist vor allem eine Machtfrage: Während der Arbeitszeit unterliegt der Arbeiter ebenso wie die Ingenieurin, die angestellte Ärztin ebenso wie der Journalist dem Direktionsrecht des Arbeitgebers. Je länger die Arbeitswoche, desto länger entscheiden die Kapitaleigentümer*innen und ihre Manager*innen über das Tun und Lassen der Menschen, desto länger leben diese nicht selbstbestimmt und desto höher ist der Profit, der aus der fremdbestimmten Arbeit gezogen wird. Und je länger der Arbeitstag, desto kürzer ist die eigene Zeit, desto geringer sind die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, der Bildung und Emanzipation sowie der gesellschaftlichen und politischen Partizipation. Entsprechend stehen Kämpfe um Zeit seit über 200 Jahren im Zentrum der politischen und gewerkschaftlichen Arbeiter*innenbewegung.

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Europäisches Netzwerk für Arbeitszeitverkürzung

Institut Solidarische Moderne ISM koordiniert Initiativen in Deutschland.

Am 23.10.23 hat in London das Jahrestreffen unseres europäischen Netzwerks für Arbeitszeitverkürzung stattgefunden. Beherbergt wurden wir vom Autonomy Institute, dem linken think tank, der sich schon lange mit Arbeitszeitverkürzung befasst, u.a. den britischen Pilotversuch zur Vier-Tage-Woche begleitet und evaluiert hat und bei dem auch unsere Koordinatorin India Burgess angesiedelt ist, in einem co-working-house, in dem 15 linke Organisationen und Initiativen, u.a. die RLS London, selbstverwaltet arbeiten.

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Der beste Zeitpunkt für Arbeitszeitverkürzung

Ein Beitrag einer Wissenschaftlerin und eines Wissenschaftlers der Arbeiterkammer in Wien, sehr gut übertragbar auf die Verhältnisse in Deutschland. Arbeitszeitverkürzung ist auch hier DER Renner: 42.000 Arbeiterinnen und Arbeiter bei Volkswagen haben sich schon Tage vor Fristablauf für die Option von zusätzlichen sechs freien Tagen entschieden!

Arbeitskräfteknappheit mache Arbeitszeitverkürzung unmöglich, meinen Industriellenvereinigung und WKÖ. Doch wir können uns nicht daran erinnern, dass die beiden Institutionen Arbeitszeitverkürzung bei hoher Arbeitslosigkeit angeboten hätten. Tatsächlich verschiebt die beginnende Arbeitskräfteknappheit die Machtverhältnisse so, dass eine Verkürzung der Arbeitszeiten möglich wird. Innovative Betriebe haben das längst erkannt. Notwendig sind kürzere Arbeitszeiten sowieso: Der Arbeitsdruck ist enorm und geht auf Kosten der Gesundheit. Und sie entsprechen den Wünschen der Beschäftigten.

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„Automobilarbeiter sind ja keine Aliens“

Stephan Krull, ehemaliger Betriebsrat im Wolfsburger Werk von Volkswagen, im Gespräch über die Transformation der Autoindustrie: Eine Verkehrswende und eine Transformation der Autoindustrie wären möglich …

Der Gewerkschaft Verdi zufolge ist die Klimakrise im Mainstream der Gewerkschaftsbewegung angekommen, doch jenseits von Absichtserklärungen ist wenig Einsatz für einen ökologischen Umbau der Autoindustrie erkennbar. Ein Gespräch mit Stephan Krull über eine Transformation, die nicht vermieden, sondern nur in halbwegs geordnete oder aber desaströs-chaotische Bahnen gelenkt werden kann (von Minh Schredle, jungle world, 7.8.2023).

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Arbeitszeitverkürzung als Transformationsprojekt

Wie wird Arbeitszeitverkürzung emanzipatorisch, solidarisch und transformativ?

Arbeitszeitverkürzung wäre ein großer Schritt in der sozial-ökologischen Transformation hin zu einem guten Leben für alle. Die radikale Umverteilung von Zeit, Einkommen und Sorgearbeit würde klimapolitische, feministische und soziale Kämpfe voranbringen und neue Möglichkeitsräume für politische Teilhabe eröffnen.

Ein Text und ein Projekt des Instituts Solidarische Moderne ISM:

https://www.solidarische-moderne.de/de/article/678.arbeitszeitverk%C3%BCrzung.html?fbclid=IwAR3ugKRR5vQQVQgU5TL5I5viioOQcrBTnsLk6-L5zeufpBqNJvh6evFm2wU

Hier die Aufzeichnung des Forums des ISM mit Andrea Ypsilanti (ISM), Anna Steide (politische Bildnerin zu feministischer Ökonomiekritik), Filippos Kortoglou (IG Metall) und mir über die Chancen und Potenziale von Arbeitszeitverkürzung:

Sozial-ökologische Transformation der Autoindustrie: Mit Plan oder im Chaos!

Bericht der Wochenzeitung Kontext zu einem Vortrag von mir in Schwäbisch Hall am 28. Juni 2023 für den Club Alpha 60, Die Naturfreunde, den DGB, die IG Metall, das Netzwerk Ökosozialismus und die Rosa-Luxemburg-Stiftung:

Stephan Krull wünscht sich eine Halbierung der Menge an Autos in Deutschland. Denn eine Verkehrswende müsse viel grundlegender ansetzen als beim Austausch von Verbrennungsmotoren durch elektrische Antriebe, sagt der Ex-VW-Betriebsrat.

https://www.kontextwochenzeitung.de/debatte/640/mit-plan-oder-im-chaos-8950.html?fbclid=IwAR20UXvk0P95VFWiBRC9tiA61gPOmQzpOucxcc-gbCwUp8ei57jncRHYMoY

Konversion der Automobilproduktion für eine klimagerechte Mobilität

Eine Kritik bzw. Rezension der Studie zur Sicht der Beschäftigten auf die Transformation der Autoindustrie.

23. Oktober 2021 Willy Sabautzki

Ansichten der Automobil-Beschäftigten

Der Wirtschaftszweig Automobilproduktion mit seiner nahezu uneingeschränkten Ausrichtung auf Verbrennungsmotoren erzeugt einen Großteil der gigantischen Dimensionen an CO2– Ausstoß und verschärft die Klimakrise. Die erzwungenen Zuge-ständnisse der Automobil-Konzerne an zukünftige Alternativen zu den verbrennungs-motorischen Antrieben sind ein „Technologie-Kompromiss“; sie bedeuten keine Abkehr von einer auf Profit ausgelegten Wachstumssteigerung der Automobil-Produktion, auch nicht mit veränderten Antriebssträngen.

Auf dem Automobilsektor lastet knapp ein Drittel der C02 – Produktion und ist mitverantwortlich für die Erderwärmung, den menschengemachten Klimawandel.

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Brasilien wieder zum Land unserer Träume machen!

Souveränität bedeutet Unabhängigkeit, Autonomie, Freiheit. Das Gegenteil davon ist Abhängigkeit, Knechtscha, Unterwerfung. Während meines Lebens kämpfte ich immer für die Freiheit. Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Demonstrations- und Organisatonsfreiheit, Gewerkschaftsfreiheit, Initiativefreiheit.
Es ist wichtig sich daran zu erinnern, dass es keine Freiheit geben wird, wenn das Land selbst nicht frei ist. Brasilien wieder zum Land unserer Träume machen! weiterlesen

Covid-19 und Corona-Virus: Nicht-lebenswichtige Produktion sofort einstellen!

Eine Kollegin von Attac hat einen Brief von potere al popolo aus Italien gestern abend übersetzt; insbesondere den letzten Abschnitt ( Corona-Virus und Solidarität) möchte ich zur Lektüre empfehlen: Covid-19 und Corona-Virus: Nicht-lebenswichtige Produktion sofort einstellen! weiterlesen