Konversion richtig herum

Konversion richtig herum – mit chinesischer Hilfe.

Konversion ist möglich – von Produkten für die Autoindustrie hin zu Produkten für die Bahnindustrie. Den Bedarf gibt es überall in den Zentren der Autoindustrie. Glückwunsch an die IG Metall für dieses gute und wichtige Beispiel. Das Beispiel des Zulieferes Boge in Rheinland-Pfalz – ein Text von Timo Daum. Im Zuge von Zeitenwende und Militarisierung suchen Rüstungsunternehmen nach passenden Standorten und Expansionsmöglichkeiten. Beispiele für einen Umbau der Industrie in sozial-ökologische Richtung sind dagegen rar. Im rheinland-pfälzischen Simmern etwa hat die Belegschaft den chinesischen Eigentümern einen Erhalt des Standorts abgerungen. Nun werden Ersatzteile für ICEs gefertigt statt Fahrwerklager für VW und Mercedes. 

Timo Daum ist Physiker und publiziert zur digitalen Gesellschaft, E-Mobilität und den disruptiven Umbrüchen in der Autoindustrie. Er ist Mitglied im Gesprächskreis Zukunft Auto.Umwelt.Mobilität der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Promotionstipendiat der Stiftung.

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VW Personalvorstand vor die Tür gesetzt: Von Bauernopfern und Ablenkungsmanövern

Kilian „mit sofortiger Wirkung“ nicht mehr Personalvorstand im VW-Konzern. Volkswagen auf dem Weg zum Rüstungskonzern?

Die Personalie Gunnar Kilian als Personalvorstand von Volkswagen ist eigentlich nicht der Rede wert. Vorstände kommen und gehen, wie meine Kolleginnen und Kollegen gerne sagen: Heute hier, morgen dort, übermorgen wieder fort.

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Lohnraub und Arbeitszeitverlängerung bei Volkswagen

Stichtag 1. Juli 2025: Volkswagen schafft den Haustarif I ab. Gewerkschaft und Betriebsrat in der Defensive.

Nach fast 77 Jahren endet heute die Zeit des Haustarifvertrages I bei Volkswagen. Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter, die vor 2005 dort angefangen haben, müssen ab heute zwei Stunden mehr arbeiten ohne eine korrekte Anpassung des Lohnes, mit einer den Lohnraub nicht halbwegs ausgleichenden jährlichen Kompensationszahlung. Der alte Haustarifvertrag existiert nicht mehr. Das gehört zu den maximal erpresserischen Forderungen des Managements und schließlich zum Tarifvertrag, der im Dezember 2024 noch als „Weihnachtswunder“ bezeichnet wurde: „In einem für Volkswagen beispiellosen Tarifkampf unter historisch widrigen wirtschaftlichen Bedingungen“ hat die IG Metall einen Tarifabschluss bei Volkswagen „mit schmerzlichen Beiträgen der Beschäftigten“ unterzeichnet (Zitate IG Metall).

Die Geschichte eines gigantischen Lohnraubes durch die Eigentümer und das Management ist schnell erzählt:

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Volkswagen in Hamburg: Viel Lärm um … autonome Autos!

Die VW-Tochter MOIA hat Mitte Juni 2025 in Hamburg den ID. Buzz AD vorgestellt – einen serienreifen, vollautonomen Elektro-Van des VW-Konzerns. Das Fahrzeug ist laut Unternehmen technologisch ein Meilenstein und Teil eines umfassenden Angebots für Kommunen und Flottenbetreiber.

Allein die Ankündigung sorgt bei vielen Leuten für Euphorie, die eierlegende Wollmilchsau sei erfunden:

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Arbeitszeitdebatte: Komplett verrückt!

Vier Millionen Menschen sind erwerbslos, drei Millionen junge Leute sind ohne jede berufliche Qualifikation, große Konzerne kündigen Massenentlassungen und Werksschließungen an. Arbeiterinnen und Arbeiter ab 50. Lebensjahr sind besonders davon betroffen. Und der Regierung von Merz und Klingbeil, von CDU und SPD fällt nichts anderes ein, als die Arbeitszeit zu verlängern. Der CDU-General Linnemann will, dass die Rentner wieder an die Arbeit kommen und die IG Metall bläst den Kampf um die Vier-Tage-Woche ab. Es ist komplett verrückt.

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Die Autoindustrie – eine soziale und ökologische Katastrophe

Weltweit werden jährlich ca. 70 Millionen PKW produziert, davon 13,5 Millionen (19 Prozent) von deutschen Herstellern im Inland (4 Mio.) und Ausland (9,5 Mio.). Fast 1,5 Milliarden Autos rollen über unseren Erdball, 95 Prozent davon mit Verbrennungsmotor. In Deutschland arbeiten 770.000 Menschen bei den großen Autokonzernen VW, Mercedes und BMW, bei Ford, Opel und Tesla, bei den großen Zulieferkonzernen Bosch, Conti und ZF und bei hunderten mittleren und kleinen Zulieferbetrieben. Es ist offensichtlich, dass es Überkapazitäten in der Autoindustrie und auch in der Zulieferindustrie vom Stahl bis zum Reifen gibt.

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Klassenjustiz

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich – Artikel 3 des Grundgesetzes. „Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet es Reichen wie Armen, unter Brücken zu schlafen, auf Straßen zu betteln und Brot zu stehlen.“ (Anatlole France)

Sind alle gleich vor dem Gesetz? Je teurer der Verteidiger, desto unschuldiger wird der Angeklagte – soweit es überhaupt zur Anklage kommt. Zwei exemplarische Fälle.

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Dem gesellschaftlichen Großkonflikt nicht ausweichen

Kritische Solidarität mit den Gewerkschaften in schwieriger Zeit.

Ford schließt die Fabrik in Saarlouis, bei Ford in Köln droht die Insolvenz, die Zukunft der VW-Werke in Dresden, Chemnitz, Osnabrück und Zwickau ist höchst unsicher. Bosch, Conti und Mercedes verlagern Teile der Produktion nach Osteuropa. Audi, Volkswagen und Porsche haben den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen begonnen.

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Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich

Stadler Bahnindustrie in Berlin: Umweltkatastrophen, Millionengewinne und Lohnklau von fünf Millionen Euro pro Jahr.

Im Februar 2025 hatte Stadler Deutschland angekündigt, trotz guter Auslastung unter erheblichem wirtschaftlichem Druck zu stehen. Am Standort Berlin müsse es harte Einschnitte und Maßnahmen geben, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Beschäftigungsabbau und eine Teilschließung des Standorts seien möglich. Als Gründe wurden die anhaltenden Folgen des Zusammenbruchs von Lieferketten infolge der Corona-Pandemie genannt sowie Preissteigerungen für Energie und Rohmaterial infolge des Krieges in der Ukraine.

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