Chefwechsel bei VW – Darum wird Herbert Diess gefeuert

Vorstände kommen und gehen, auf die Arbeiterinnen und Arbeiter kommt es aber wirklich an. Der designierte Nachfolger von Herbert Diess ist als Konzernchef schon angeschlagen, bevor er den Vorsitz antritt: #PorscheGate.

Nach deutlichen Protesten von IG Metall und Betriebsrat entzogen auch „die Familie“, der Porsche-Piëch-Clan, die schützende Hand. Die Wolfsburger Leitung des IG Metall-Vertrauenskörpers titelte in einer Information für die Beschäftigten (6/21): „Dies(s)ige Ausssichten für die Zukunft oder: The Show Musk go on?“ und direkt nach dem Rausschmiss: „Vorstände kommen und gehen, die IG Metall bleibt.“

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Der Eigensinn stößt sich an den Rahmenbedingungen

Humanisierung oder Rationalisierung? Das doppeltes Lottchen.

Besprechung einer Promotionsschrift zur Umsetzung des Projektes „Humanisierung der Arbeit“ mit der gescheiterten Einführung von Gruppenarbeit bei Volkswagen.

Gina Fuhrich hat in ihrer Promotionsschrift eine wichtige Etappe in der Entwicklung von Arbeitsorganisation bei Volkswagen einer sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Beschreibung und Analyse unterzogen. Es ist eine Premiere für mich, der ich selbst bei der Aushandlung und Einführung neuer Formen der Arbeitsorganisation als Betriebsrat im Volkswagen-Werk Wolfsburg beteiligt war, nunmehr die Beobachter:innen bzw. eine umfangreiche Arbeit über die Ergebnisse der Beobachtung der frühen diesbezüglichen Prozesse zu lesen und kritisch zu würdigen. Aber es ist eine Gelegenheit, etwas vom Beobachtungsobjekt zurückzugeben: Humanisierung oder Rationalisierung – Arbeiter als Akteure im Bundesprogramm „Humanisierung des Arbeitslebens“ bei der VW AG; Gina Fuhrich; Franz Steiner Verlag Stuttgart; 2020

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Milliarden für den Porsche-Piëch-Clan

Volkswagen hat trotz Krise, Klimakatastrophe und Krieg glänzende Geschäfte gemacht.

»Auch im vergangenen Jahr haben wir unsere Widerstandskraft bewiesen«, sagte VW-Vorstandschef Herbert Diess am Donnerstag auf der diesjährigen Konzernhauptversammlung stolz gegenüber den Aktionären des Automobilmonopolisten. »Konzernweit konnten wir den Umsatz um zwölf Prozent auf 250 Milliarden Euro steigern, obwohl wir zwei Millionen Autos weniger gebaut haben als geplant«, freute er sich.

Der Gewinn des Autobauers stieg nach Steuern um 75 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro, die Dividende wird von 4,80 Euro auf 7,50 Euro erhöht. Die Gewinnrücklagen betragen inzwischen 117 Milliarden Euro. Etwa 2,4 Milliarden Euro werden an die Aktionäre ausgeschüttet. Mit rund 4.000 Euro hat jeder der 650.000 Beschäftigten weltweit dazu beigetragen. Allein der Porsche-Piëch-Clan bekommt mehr als 1,2 Milliarden Euro überwiesen.

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Gewerkschaft gestärkt: Betriebsratswahl im VW-Konzern

Kein Aufstand bei der Betriebsratswahl: Solidarität und Sicherheit gewählt.

Die IG Metall geht – allen Unkenrufen zum Trotz – gestärkt aus der Betriebsratswahl im VW-Konzern hervor. Mit einer Wahlbeteiligung zwischen 60 und 70 Prozent trotz vielwöchiger Kurzarbeit und teils zweijährigem Homeoffice in den Büros wurde ein deutlich demokratisches Zeichen gesetzt. Sie lag in Etwa auf dem Niveau der vorhergehenden Betriebsratswahl und übersteigt die Wahlbeteiligung bei mancher Landtags- und Kommunalwahl. Entsprechend hoch ist die Legitimation der Betriebsräte. Die IG Metall gewann 349 von 377 Mandaten in den Werken von VW und Audi.

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Vielfachkrise in der Auto- und Zulieferindustrie

Die Gesichter der Vielfachkrise in der Auto- und Zulieferindustrie: Volkswagen, Hella, Linden GmbH, Sächsische Metall- und Kunststoffveredlungs GmbH aus Oberlungwitz.

Eine Verkehrswende und die sozial-ökologische Transformation der Branche wären die Lösung.

Aus Faurecia und Hella wird Forvia. Nach der im August 2021 angekündigten Übernahme Hellas durch den französischen Zulieferer konnte sich Faurecia zum Jahreswechsel gut 80 Prozent der Hella-Aktien sichern. Der neue Name Forvia soll Bewegung ausdrücken („for via“) und sei in mehreren Sprachen einfach auszusprechen.

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Volkswagen: Management by Stress

Die Angstmacher von Wolfsburg

Im März 2019 sahen wir die Ouvertüre zu den andauernden Provokationen des Managements von Volkswagen gegenüber der Gewerkschaft, der Belegschaft und dem Betriebsrat. Wolfgang Porsche meldete sich als Sprecher des Porsche-Piëch-Familienclans vom mondänen Genfer Autosalon mit einer Kriegserklärung an die Belegschaft und ihre Interessenvertretung: Behäbig seien die Wolfsburger Autobauer. »Ich habe ja nichts gegen Mitbestimmung, aber …«, so der Enkel von Ferdinand Porsche und mit zwölf Milliarden Euro Vermögen einer der reichsten Männer Deutschlands. Volkswagen bilde jedes Jahr 1.500 Lehrlinge aus, ohne zu wissen, wo sie eingesetzt würden. »Wir sind nicht das Paradies, sondern ein Unternehmen. Alle Investitionen müssen sich rechnen«, ließ er die Presse wissen – und meinte doch nur den Profit: Die damalige Ausschüttung von mehr als zwei Milliarden Euro war ihm offensichtlich zu wenig. Es folgte eine Breitseite gegen Beschäftigungssicherung und das VW-Gesetz: »Als Anteilseigner kann ich nur mit Nachdruck darauf verweisen, dass wir flexibler und effizienter werden müssen. Wir geben eine Arbeitsplatzgarantie bis 2025 oder sogar bis 2028 und wissen nicht, was in zwei Jahren aus China kommt. Das ist für mich problematisch.«i

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Vergiftetes Weihnachtsgeschenk bei Volkswagen: Leiharbeiter zum Jahresende entlassen

VW kündigt Leiharbeiter in Wolfsburg und anderen Werken

Leiharbeit in der Autoindustrie muss verboten werden!

SOLIDARITÄT heißt: Alle werden übernommen!

500 Leiharbeitern bei VW in Wolfsburg wird vor Weihnachten willkürlich gekündigt, 148 in Emden und viele auch in den anderen Werken. Das ist das Gegenteil von sozialer Verantwortung.

Volkswagen hat hunderte Millionen Euro aus der Arbeitslosenversicherung an Personalkostenzuschüssen bekommen. Und Volkswagen hat dieses Jahr 2,4 Milliarden Euro an die Großaktionäre ausbezahlt: 2,4 Milliarden Euro für die Porsches und Piëchs. In den Fabriken sind keine Frau und kein Mann zu viel an Bord – und das trifft nicht nur auf die Stammbelegschaften zu.

Deshalb darf niemand vor die Tür gesetzt werden. Es muss Schluss sein mit dem Elend der Leiharbeit! Wie in der Bauindustrie und der Fleischindustrie muss die Leiharbeit auch in der Autoindustrie verboten werden.

Alle Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter müssen jetzt einen Vertrag von VW bekommen!

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ab dem ersten Tag!

SOLIDARITÄT – es kann jeden treffen, wie die zunächst abgewehrten Pläne des Vorstandes beweisen.

In der Krise darf niemand allein gelassen werden.

Wie konnte es überhaupt zu einem solch miesen Zustand kommen?

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VW vergesellschaften – jetzt endlich!

Wird VW zerschlagen?

Der Betriebsrat und die IG Metall sollen geschwächt werden!

Porsche und Piëch sehen sich durch Betriebsrat blockiert und wollen Rache nehmen?

VW vergesellschaften – jetzt endlich!

Dem Porsche-Piëch-Famlienclan gehört mehrheitlich der VW-Konzern (53 Prozent der Stammaktien). Zum VW.Konzern gehört die Porsche AG zu 100 Prozent. Bestimmte Personen lancieren jetzt, kurz vor der Aufsichtsratssitzung, bei der es auch um die Personalie Herbert Diess geht: die Eigentümerfamilien erwägen einen Teilverkauf ihrer VW-Anteile, um die Macht über Porsche zurückzugewinnen.

Die Macht haben sie schon zu 53 Prozent – aber sie wollen die Macht total haben. Business Insider schreibt heute: „An dem Gesamtkonzern hält die Familie Piëch und Porsche direkt und indirekt 53,3 Prozent der Stimmrechte. Dabei möchte es die Familie scheinbar nicht belassen, denn sie sehen sich im Aufsichtsrat durch Betriebsrats- sowie Bundeslandvertreter blockiert.“

Das Land Niedersachsen muss jetzt praktisch, rechtlich und finanziell eingreifen!

Was tun?

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Autoindustrie: Die Krise treibt auf ihren Tiefpunkt zu.

Wann ist der Tiefpunkt der Krise erreicht, wer bleibt übrig in der mörderischen Konkurrenz und wie geht es danach weiter? Die Krise der Auto- und Zulieferindustrie ist unübersehbar:

Zulassungen von neuen Autos in Deutschland:

2018: 3,4 Mio. davon 2,1 Mio aus Inlandsproduktion; 2019: 3,6 Mio., davon 2,2 Mio aus Inlandsproduktion; 2020: 2,9 Mio, davon 1,7 Mio aus Inlandsproduktion; 2021: 2,5 Mio. davon ca. 1 Mio. aus Inlandsproduktion (2021 hochgerechnet)

Die Produktion von PKW in Deutschland sank von 5,7 Millionen 2017 kontinuierlich auf voraussichtlich 2,5 Millionen inklusive Export im Jahr 2021: Ein Rückgang von fast 60 Prozent. Der Anteil an privaten Haltern beträgt 34,5 %, der Anteil an gewerblichen Haltern beträgt 65,5 % Auch die Auslandsproduktion deutscher Hersteller sank um 15 Prozent in den letzten drei Jahren, die Weltautomobilproduktion um fast 20 Prozent.

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Kapitalverbrechen vor Gericht: Warten auf Winterkorn

Sechs Jahre, nachdem das größte Kapitalverbrechen in der Geschichte der BRD aufgeflogen ist, begann der Prozess vor dem Brauschweiger Landgericht – ohne den eigentlichen Hauptangeklagten, den ehemals bestbezahlten VW-Vorstandschef Prof. Dr. Martin Winterkorn. Der Herr ist unpässlich, ein Arzt attestiert ihm Verhandlungsunfähigkeit. Ohnehin ist eine Prozessdauer von zwei Jahren geplant, nun ist unklar, ob er überhaupt geführt werden kann.

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