„… dafür braucht es unglaublich viel Arbeitskraft“

Gute Arbeit Jahrbuch 2023 – Das neue Normal, Konflikte um die Arbeit der Zukunft; Bund-Verlag, Frankfurt/M., 2023

Zum alten Normal der Vor-Krisenzeit führt kein Weg zurück. Aber wie wird das neue Normal aussehen? Für den Mobilitätssektor und die Verkehrswende haben Mario Candeias und ich das aufgeschrieben.

  1. I Die Zeit drängt
  2. II Sozial-ökologische Transformation der Mobilität und gerechte Übergänge
  3. Bahn- und Schienenfahrzeugindustrie
  4. Busindustrie
  5. Fahrradindustrie
  6. Gesamt-Potenzial alternativer Produktion für die Beschäftigung
  7. III Was zu tun bleibt – Machtressourcen bündeln, Transformationsräte und neue Allianzen
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Arbeitsplätze und Verkehrswende: Die Bedeutung der Autoindustrie sinkt!

90.000 Arbeitsplätze gibt’s seit 2019 in der Autoindustrie in Deutschland weniger – satt 850.000 nur noch 760.000 im Jahr 2022.

Angesichts des „Fachkräftemangels“ kein Problem, möchte man meinen. Aber es geschieht oft nicht sozial, sondern disruptiv, zerstörerisch bezogen auf soziale und regionale Strukturen. Diese Entwicklung ist Ausdruck der Unfähigkeit des Managements und des kapitalistischen Systems, Veränderungen planmäßig und ohne dramatische Brüche zu gestalten.

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Zwischenruf: Autoindustrie vergesellschaften!

Warum eine entschädigungslose Vergesellschaftung auf die Tagesordnung gehört!

Bei Volkswagen gibt es ja diese Konstruktion: Das Land hat 20 % Anteile an den Stammaktien und zwei Sitze im Aufsichtsrat – zusammen mit den 10 Arbeitnehmervertreterinnen dann eine Mehrheit, auch gegen das Doppelstimmrecht des AR-Vorsitzenden, der immer von der Kapitalseite kommt. Alles festgelegt im „VW-Gesetz“, das 1960 im Zuge der Privatisierung des einst „herrenlosen“ Unternehmens verabschiedet wurde, um die gewerkschaftlichen Ansprüche auf das Unternehmen zurückzuweisen – also ein „Kompromiss“ aus der Adenauer-Ära; damals allerdimgs noch mit weiteren 20 % Anteilen des Bundes, die von der Kohl-Regierung dann billig abgestoßen wurden.

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Gewerkschaftliche Perspektiven, wissenschaftliche Expertisen

Die Debatte um die sozial-ökologische Transformation zuspitzen und praktisch umsetzbar machen!

Seit der UN-Klimakonferenz 1992 haben die CO2-Emissionen stark zugenommen. Warum ist das so – trotz Klimakonferenzen und globaler Proteste? Und wie können wir die Katastrophe abbremsen?

Für die globale Klimabewegung ist klar, dass ein Systemwechsel dringender wird.1 Wenn Kohle und Öl wegen ausgetrockneter Flüsse nicht mehr transportiert werden können, wenn Strompreise explodieren, weil die Kühlung der AKWs wegen zu wenig Wasser in französischen Flüssen unmöglich wird, ist das ein deutliches Zeichen der ökologischen, sozialen und ökonomischen Krise des Kapitalismus. Die Klimakatastrophe zeigt uns die Grenzen dieser Art zu wirtschaften. Wir sehen zugleich an der Renaissance von Atomstrom, der unterlassenen Energie- und Verkehrswende, der fehlenden Umverteilung des Reichtums, dass der groß- und kleinbürgerliche Widerstand gegen den Systemwechsel auf Hochtouren läuft.

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Fordlandia an der Aller?

Die Trinity-Fabrik in Wolfsburg scheint vor dem Aus zu stehen. Dass diese Fabrikplanung Unsinn war, habe ich bereits im August gesagt: New Volkswagen – „Outside the box“ oder weiter auf dem Holzweg? Der damalige VW-Boss Herbert Diess wollte mit der neuen Fabrik zeigen, dass er besser als Elon Musk ist – wer hat den größten: Tesla oder VW, Trinity oder Grünheide?Die Investition von 2 Milliarden Euro für diese Fabrik im Norden von Wolfsburg auf grünen Wiesen und Ackerflächen, eine Gigafactory nach dem Muster von Tesla in Grünheide: eine völlig überflüssige Kapazität und künftige Konkurrenz zu den anderen Standorten. Angesichts der Unterauslastung der bestehenden Fabriken ist das eine rein spekulative Investition. Statt neuer und noch teurer Elektroautos sollten besser kleine, smarte Busse für den öffentlichen Verkehr gebaut werden. Hinters Licht geführt wurde der Aufsichtsrat, wurden das Land Niedersachsen und die Stadt Wolfsburg, die sich schon im Goldrausch glaubten, Task Forces einrichteten und Subventionen anboten. Nun ist Zeit zum Nachdenken über grundsätzliche Veränderungen, über eine wirkliche #Verkehrswende und den Anteil von #Volkswagen daran. Dazu sollten sich wirklich alle mal zusammensetzen, beraten und demokratisch auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entscheiden, was getan werden muss, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Entscheidung darüber, was produziert wird, können wir nicht mehr alleine einem unberechenbaren Management überlassen.

https://www.news38.de/wolfsburg/vw/article300023360/vw-trinity-werk-warmenau-wolfsburg.html

Dialog für eine sozialgerechte und ökologische Verkehrsswende

Wie wir das Klima schützen und die Verkehrswende umsetzen können

Der sozial-ökologische Umbau der Gesellschaft ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft. Wie können die Klimaziele erreicht und die sozialen Ansprüche der Beschäftigten der Auto- und Zulieferindustrie gleichzeitig gesichert werden? Diese und weitere Fragestellungen beschäftigten die Teilnehmer*innen des „Wolfsburger Zukunftsdialog“ am 15. September 2022 im Bildungshaus der Volkshochschule. Als Ziel der Tagung soll ein zivilgesellschaftliches Bündnis entstehen, ein offener Debattenraum, in dem Fragen und Probleme der Transformation bearbeitet werden, um Ideen für die Zukunft gemeinsam zu entwickeln. Der „Wolfsburger Zukunftsdialog“ stellt das Bündnis von Gewerkschaften, Kirche, Umwelt- und Sozialverbänden für eine sozial gerechte Mobilitätswende auf lokale Füße.

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Beschäftigungsperspektiven durch Konversion?

Klimakatastrophe und Industriearbeit – Der Markt regelt es nicht, die Autokonzerne verhöhnen die Klimaziele und die notwendige Verkehrswende.

Die Klimakatastrophe ist da, die Menschheit überschreitet die planetaren Grenzen. Die Autoindustrie spielt eine wesentliche Rolle durch immer größere Autos mit mehr Ressourcenverbrauch. Der Verkehr verursacht, seit Jahren nicht gesunken, ein Fünftel des CO2-Aussstoßes. Wie können die Klimaziele erreicht und die sozialen Ansprüche der Beschäftigten gesichert werden? Der Markt regelt es offensichtlich nicht. Gelingen muss die Konversion wegen der Klimakatastrophe und der Beschäftigungskrise in der Auto- und Zulieferindustrie. Der Absatz von Autos ist weltweit und in Europa abgestürzt1. Das kommende Jahr wird durch eine Rezession gekennzeichnet sein. Die Krise verschärft die Konkurrenz zu Lasten der Beschäftigten. Angst und Unsicherheit breiten sich aus.

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Die Autoindustrie rüstet auf – ohne Plan B

Auftaktveranstaltung des Regionalen Transformationsnetzwerkes Südostniedersachsen (ReTraSON)

Am 13. Oktober 2022 wurde die Auftaktveranstaltung des Regionalen Transformationsnetzwerkes Südostniedersachsen in Wolfsburgs Autostadt prachtvoll zelebriert. Mehr als 200 Personen, hauptsächlich aus der Auto- und Zulieferindustrie, aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft nahmen teil.

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Die sozial-ökologische Transformation und gewerkschaftliche Perspektiven – Anforderungen und Erwartungen an demokratische und kritische Wissenschaft

  1. Gewerkschaftliche Perspektiven in der sozial-ökologischen Transformation Die Gewerkschaften, die Arbeitgeber und der Staat
  2. Bitten an demokratische und kritische Wissenschaftler*innen

Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen im Jahr 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht zurückgegangen. Vielmehr haben sie um über 60 % zugenommen. Warum ist das so – trotz aller Klimakonferenzen und weltweiter Proteste? Und vor allem: Wie können wir den Klimawandel aufhalten?

In der Klimabewegung gewinnt die Erkenntnis Raum, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir einen Systemwechsel brauchen. Wenn Kohle und Öl wegen ausgetrockneter Flüsse nicht mehr transportiert werden können, wenn die Strompreise explodieren, weil die Kühlung der AKWs in Frankreich wegen zu wenig Wasser in den Flüssen unmöglich wird, ist das ein unübersehbares Zeichen der ökologisch-sozialen Super-Krise des Kapitalismus – mit drastischen ökonomischen Konsequenzen wie der derzeit historisch hohen Inflation. Die radikale Realität der Klimakatastrophe zeigt uns Grenzen dieser Art zu Wirtschaften bedrohlich auf. Gleichzeitig sehen wir am Beispiel der Renaissance von Atomstrom, der unterbliebenen Energie- und Verkehrswende, an der Abwälzung der Inflationslasten auf die unteren Schichten und Klassen, dass der Widerstand gegen diesen dringend notwendigen Systemwechsel schon auf Hochtouren läuft.

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