Volkswagen: Management by Stress

Die Angstmacher von Wolfsburg

Im März 2019 sahen wir die Ouvertüre zu den andauernden Provokationen des Managements von Volkswagen gegenüber der Gewerkschaft, der Belegschaft und dem Betriebsrat. Wolfgang Porsche meldete sich als Sprecher des Porsche-Piëch-Familienclans vom mondänen Genfer Autosalon mit einer Kriegserklärung an die Belegschaft und ihre Interessenvertretung: Behäbig seien die Wolfsburger Autobauer. »Ich habe ja nichts gegen Mitbestimmung, aber …«, so der Enkel von Ferdinand Porsche und mit zwölf Milliarden Euro Vermögen einer der reichsten Männer Deutschlands. Volkswagen bilde jedes Jahr 1.500 Lehrlinge aus, ohne zu wissen, wo sie eingesetzt würden. »Wir sind nicht das Paradies, sondern ein Unternehmen. Alle Investitionen müssen sich rechnen«, ließ er die Presse wissen – und meinte doch nur den Profit: Die damalige Ausschüttung von mehr als zwei Milliarden Euro war ihm offensichtlich zu wenig. Es folgte eine Breitseite gegen Beschäftigungssicherung und das VW-Gesetz: »Als Anteilseigner kann ich nur mit Nachdruck darauf verweisen, dass wir flexibler und effizienter werden müssen. Wir geben eine Arbeitsplatzgarantie bis 2025 oder sogar bis 2028 und wissen nicht, was in zwei Jahren aus China kommt. Das ist für mich problematisch.«i

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Projekt Arbeit und Mobilität 2030

Nicht nur den Motor wechseln, sondern das System!

Im Sommer 2021 fand das sechste „Spitzengespräch“ im Rahmen der „Konzertierten Aktion Mobilität“ im Bundeskanzleramt statt. Thematische Schwerpunkte des Gipfels waren «Sicherung der Wertschöpfung, Ausbau der Ladeinfrastruktur, Zukunftsfond Automobilindustrie und autonomes fahren» (so das Bundeskanzleramt). An dem Ge­spräch nahmen die Kanzlerin, mehrere Minister, die Spitzen von Union und SPD sowie Vertreter der Automobilbranche und der Gewerkschaft teil; Umweltverbände und Verkehrsinitiativen sucht man bei dieser «Konzertierten Aktion Mobilität» vergeblich.

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Mobilitätswende: Mit den Produzenten reden und den Umbau planen!

Eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung und erste Schlussfolgerungen, veröffentlicht in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, 7-8/2021.

Nicht nicht nur die Gewerkschaften, auch die gesellschaftliche Linke und die sozialen Bewegungen, die sich für eine sozial-ökologische Wende stark machen, stehen vor großen Herausforderungen. Eigentlich erfordert die Zuspitzung der Klimakrise sofortiges Handeln, andererseits brauchen gesellschaftliche Veränderungen in „normalen Zeiten“ eben auch ihre Zeit. Die Mobilitätswende muss demokratisch gestaltet werden. Dazu gehört die Unterstützung von größeren Teilen der Beschäftigten der Autoindustrie. Wie denken sie, was fürchten sie, worauf hoffen sie – oder kleben sie am Auto, blockieren sie die Veränderungen? Wenn es sie denn gibt, ist die Blockade so beinhart, wie es das mediale Bild suggeriert? Ist nicht vielmehr das, was die Beschäftigten selbst über Klimapolitik, Transformation und Verkehrswende denken, ein blinder Fleck in der Berichterstattung der Medien – und allzu oft auch im linken und klimabewegten Diskurs? Es ist aber für politisches gesellschaftliches Handeln erforderlich, diese Hoffnungen und Ängste zu kennen und zu verstehen, um die richtige Ansprache zu finden und die richtigen Schritte zu gehen. Die Lücke wird jetzt gefüllt durch eine kleine Studie, die Jörn Böwe, Johannes Schulten und ich für die Rosa-Luxemburg-Stiftung erarbeitet haben. Ich stelle hier kurz die Thesen vor, die die Ergebnisse zusammenfassen. Anschließend daran ein paar Gedanken zur Umsetzung, zur Realisierung der Mobilitätswende mit den Beschäftigten. Mobilitätswende: Mit den Produzenten reden und den Umbau planen! weiterlesen

Arbeitszeitverkürzung: Ein zentrales Projekt für eine progressive Mehrheit!

ArbeitFairTeilen, 30-Stunden-Woche, Vier-Tage-Woche oder Kurze Vollzeit für alle: Ein zentrales Projekt für eine progressive Mehrheit – Das Einfache, das schwer zu machen ist!

Wann und wo immer die Verkürzung der Zeit für Erwerbsarbeit probiert wird, sind die Ergebnisse äußerst positiv – egal ob in einzelnen größeren oder kleineren Unternehmen oder in einzelnen Staaten. Der „Spiegel“ zeigt sich erstaunt: „Der Traum vieler Angestellter: Weniger arbeiten, gleich viel verdienen – und dabei am besten sogar mehr erledigen. Die Auswertung eines groß angelegten Experiments in Island deutet darauf hin: Das könnte funktionieren.“ Arbeitszeitverkürzung: Ein zentrales Projekt für eine progressive Mehrheit! weiterlesen

E-Mobilität – ist das die Lösung?

Belegschaften, Gewerkschaftsmitglieder und ehrenamtliche Funktionäre sind keine Bastion von Verfechter*innen einer vorökologischen Industriepolitik!

Eine Befragung von Beschäftigten aus der Automobil- und Zulieferindustrie zum sozial-ökologischen Umbau der Autoindustrie und zur Mobilitätswende von Jörn Böwe, Johannes Schulten und von mir.

Nun ist die Studie veröffentlicht, demnächst auch in gedruckter Form. E-Mobilität – ist das die Lösung? weiterlesen

Umstieg auf die Schiene – gut fürs Klima und die Arbeitsplätze!

Vortrag über die dringende Notwendigkeit, die Ansatzpunkte und Schwierigkeiten einer sozial-ökologischen Transformation der Autoindustrie.

28.5.2021, Netzwerk Ökosozialismus

 

https://www.youtube.com/watch?v=zfkx3aQa1V0

Volkswagen: Respektabler Tarifabschluss in schwieriger Zeit

Beschäftigte der westdeutschen VW-Werke erhalten mehr Geld und freie Tage

Für die gut 120.000 Beschäftigten in den sechs westdeutschen VW-Werken gibt es einen neuen Haustarifvertrag. Der Abschluss ist dem guten gewerkschaftlichen Organisationsgrad ebenso geschuldet wie der Tatsache, dass die Volkswagen AG im Krisenjahr 2020 einen Gewinn von fast zehn Milliarden Euro realisieren konnte – und eine üppige Dividende an die Aktionäre überwiesen wird. Allein die Mehrheitseigner des Porsche-Piëch-Clans werden so dieses Jahr um gut eine Milliarde Euro reicher. Volkswagen: Respektabler Tarifabschluss in schwieriger Zeit weiterlesen

Tarifabschluss M+E: Mehr Geld, Arbeitsplätze und Zukunft gesichert?

Erste, vorläufige Einschätzung zum bisherigen Ergebnis der Tarifverhandlungen der IG Metall – es stehen noch Abschlüsse aus, vor allem für die ostdeutschen Bundesländer:

Entgelt – kaum ein Infaltionsausgleich, soweit es überhaupt zur Auszahlung kommt.

Arbeitszeit – Verkürzung möglich zur Vermeidung von Entlassungen.

Schwammige Ansätze zur Transformation bzw. keine Ansätze zur Konversion.

Die Erhöhung von 2,3 Prozent bei einer Laufzeit von 21 Monaten (M+E) fängt die Inflation voraussichtlich nicht auf. Die Einmalbeträge (500 Euro „Coronaprämie“) wirken sich insoweit positiv aus, als die unteren Einkommensgruppen ebenso bedacht werden wie die oberen Einkommensgruppen. Dieses Geld ist allerdings nicht tabellenwirksam. Tarifabschluss M+E: Mehr Geld, Arbeitsplätze und Zukunft gesichert? weiterlesen

Kurzarbeit statt Arbeitszeitverkürzung?

Kürzt die Kurzarbeit den Urlaub? Ein Arbeitsgericht sagt ja – die Klägerin und der DGB sagen nein! Die Klägerin hatte ihren ungekürzten Urlaubsanspruch auch damit begründet, dass Kurzarbeit nicht mit Freizeit gleichzusetzen sei.

In der Krise erleben wir, dass Arbeitszeitverkürzung, aktuell die Kurzarbeit, Arbeitsplätze sichert. Das sollte ein Ansporn für Gewerkschaften sein, die tarifliche, kollektive Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche als kurze Vollzeit für alle auf die Tagesordnung zu setzen. Eine Flankierung durch eine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung wäre dabei sehr hilfreich.

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