Arbeitsplätze und Verkehrswende: Die Bedeutung der Autoindustrie sinkt!

90.000 Arbeitsplätze gibt’s seit 2019 in der Autoindustrie in Deutschland weniger – satt 850.000 nur noch 760.000 im Jahr 2022.

Angesichts des „Fachkräftemangels“ kein Problem, möchte man meinen. Aber es geschieht oft nicht sozial, sondern disruptiv, zerstörerisch bezogen auf soziale und regionale Strukturen. Diese Entwicklung ist Ausdruck der Unfähigkeit des Managements und des kapitalistischen Systems, Veränderungen planmäßig und ohne dramatische Brüche zu gestalten.

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Zwischenruf: Autoindustrie vergesellschaften!

Warum eine entschädigungslose Vergesellschaftung auf die Tagesordnung gehört!

Bei Volkswagen gibt es ja diese Konstruktion: Das Land hat 20 % Anteile an den Stammaktien und zwei Sitze im Aufsichtsrat – zusammen mit den 10 Arbeitnehmervertreterinnen dann eine Mehrheit, auch gegen das Doppelstimmrecht des AR-Vorsitzenden, der immer von der Kapitalseite kommt. Alles festgelegt im „VW-Gesetz“, das 1960 im Zuge der Privatisierung des einst „herrenlosen“ Unternehmens verabschiedet wurde, um die gewerkschaftlichen Ansprüche auf das Unternehmen zurückzuweisen – also ein „Kompromiss“ aus der Adenauer-Ära; damals allerdimgs noch mit weiteren 20 % Anteilen des Bundes, die von der Kohl-Regierung dann billig abgestoßen wurden.

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Besuch in Salzburg

Stefan Zweig müsste wohl ein zweites Mal emigrieren.

Die „Tage zwischen den Jahren“ haben wir in Salzburg verbracht – schneefrei und bei frühlingshaften Temperaturen. Ende Dezember an der Salzach sitzen und die Sonne genießen – ein zwiespältiges Vergnügen in Zeiten des Klimawandels. Dank an Detlev Drews für die Stadtführung und den netten Nachmittag im schönen Café Bazar.

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Kapitalismuskritik – ja bitte!

Die DGB-Vorsitzende Yasmin #Fahimi war von Beginn an umstritten wegen ihrer Karriere bei der SPD. Nun hat sie uns ein Kuckucksei ins Nest gelegt: Es sei nicht die Zeit für Kapitalismuskritik. In dem Zusammenhang spricht sie sich für Boni-Zahlungen an Manager trotz staatlicher Unterstützung aus – das sei „normale Marktwirtschaft“.
Aber wann wäre Kapitalismuskritik nicht berechtigter als heute?
Spätestens seit der Finanzkrise läuft nix mehr mit freiem Markt, ohne hunderte Milliarden staatliche Unterstützung.
Bankenrettung, Abwrackprämien, Kurzarbeitergeld, wieder Autosubventionen – der Markt regelt gar nix, die sozial-ökologische Transformation wird von der Industrie blockiert.
Das Gesundheitswesen wurde privatisiert, ökonomisiert und dem Markt unterworfen. Heute fehlen Krankenhäuser, Geburtskliniken, Medikamente, Betten, Pflegende, Ärztinnen und Ärzte. Seit der Umwandlung in Aktiengesellschaften sind Bahn und Post eine Katastrophe.
Nie war Kapitalismuskritik wichtiger als heute.
Diese Widersprüche in der Gesellschaft spüren viele Menschen, sie sichtbar und produktiv zu machen, ist die Aufgabe von Gewerkschaften.
Als aktiver Gewerkschafter aus der IG Metall fordere ich die #DGB-Vorsitzende dringend zur Korrektur ihrer Position und zur Veränderung der gewerkschaftlichen Praxis, zur Beendigung der konzertierten Aktion auf.

Gewerkschaftliche Perspektiven, wissenschaftliche Expertisen

Die Debatte um die sozial-ökologische Transformation zuspitzen und praktisch umsetzbar machen!

Seit der UN-Klimakonferenz 1992 haben die CO2-Emissionen stark zugenommen. Warum ist das so – trotz Klimakonferenzen und globaler Proteste? Und wie können wir die Katastrophe abbremsen?

Für die globale Klimabewegung ist klar, dass ein Systemwechsel dringender wird.1 Wenn Kohle und Öl wegen ausgetrockneter Flüsse nicht mehr transportiert werden können, wenn Strompreise explodieren, weil die Kühlung der AKWs wegen zu wenig Wasser in französischen Flüssen unmöglich wird, ist das ein deutliches Zeichen der ökologischen, sozialen und ökonomischen Krise des Kapitalismus. Die Klimakatastrophe zeigt uns die Grenzen dieser Art zu wirtschaften. Wir sehen zugleich an der Renaissance von Atomstrom, der unterlassenen Energie- und Verkehrswende, der fehlenden Umverteilung des Reichtums, dass der groß- und kleinbürgerliche Widerstand gegen den Systemwechsel auf Hochtouren läuft.

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Fordlandia an der Aller?

Die Trinity-Fabrik in Wolfsburg scheint vor dem Aus zu stehen. Dass diese Fabrikplanung Unsinn war, habe ich bereits im August gesagt: New Volkswagen – „Outside the box“ oder weiter auf dem Holzweg? Der damalige VW-Boss Herbert Diess wollte mit der neuen Fabrik zeigen, dass er besser als Elon Musk ist – wer hat den größten: Tesla oder VW, Trinity oder Grünheide?Die Investition von 2 Milliarden Euro für diese Fabrik im Norden von Wolfsburg auf grünen Wiesen und Ackerflächen, eine Gigafactory nach dem Muster von Tesla in Grünheide: eine völlig überflüssige Kapazität und künftige Konkurrenz zu den anderen Standorten. Angesichts der Unterauslastung der bestehenden Fabriken ist das eine rein spekulative Investition. Statt neuer und noch teurer Elektroautos sollten besser kleine, smarte Busse für den öffentlichen Verkehr gebaut werden. Hinters Licht geführt wurde der Aufsichtsrat, wurden das Land Niedersachsen und die Stadt Wolfsburg, die sich schon im Goldrausch glaubten, Task Forces einrichteten und Subventionen anboten. Nun ist Zeit zum Nachdenken über grundsätzliche Veränderungen, über eine wirkliche #Verkehrswende und den Anteil von #Volkswagen daran. Dazu sollten sich wirklich alle mal zusammensetzen, beraten und demokratisch auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entscheiden, was getan werden muss, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die Entscheidung darüber, was produziert wird, können wir nicht mehr alleine einem unberechenbaren Management überlassen.

https://www.news38.de/wolfsburg/vw/article300023360/vw-trinity-werk-warmenau-wolfsburg.html

Dialog für eine sozialgerechte und ökologische Verkehrsswende

Wie wir das Klima schützen und die Verkehrswende umsetzen können

Der sozial-ökologische Umbau der Gesellschaft ist eine der wichtigsten Aufgaben für die Zukunft. Wie können die Klimaziele erreicht und die sozialen Ansprüche der Beschäftigten der Auto- und Zulieferindustrie gleichzeitig gesichert werden? Diese und weitere Fragestellungen beschäftigten die Teilnehmer*innen des „Wolfsburger Zukunftsdialog“ am 15. September 2022 im Bildungshaus der Volkshochschule. Als Ziel der Tagung soll ein zivilgesellschaftliches Bündnis entstehen, ein offener Debattenraum, in dem Fragen und Probleme der Transformation bearbeitet werden, um Ideen für die Zukunft gemeinsam zu entwickeln. Der „Wolfsburger Zukunftsdialog“ stellt das Bündnis von Gewerkschaften, Kirche, Umwelt- und Sozialverbänden für eine sozial gerechte Mobilitätswende auf lokale Füße.

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Betriebsverfassung: „Wir haben versucht, das Beste draus zu machen!“

Kleiner Nachtrag zu 70 Jahre Betriebsverfassungsgesetz.

Die „Wahrung des Betriebsfriedens“ und die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ sind Überbleibsel der NS-Betriebsgemeinschaftsideologie und waren zwei von vielen Gründen, weshalb Gewerkschaften im Jahr 1952 gegen diesen Gesetzentwurf und für viel mehr Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie gekämpft haben – so mein Kommentar zur „Festveranstaltung“ in Berlin und der Kommentierung durch die Arbeitgeber: „Die im Gesetz vorgesehene vertrauensvolle Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Betriebsräten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich bewährt“, so Steffen Kampeter, der CDU-MdB bis 2016 und derzeitige Cheflobbyist der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

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Beschäftigungsperspektiven durch Konversion?

Klimakatastrophe und Industriearbeit – Der Markt regelt es nicht, die Autokonzerne verhöhnen die Klimaziele und die notwendige Verkehrswende.

Die Klimakatastrophe ist da, die Menschheit überschreitet die planetaren Grenzen. Die Autoindustrie spielt eine wesentliche Rolle durch immer größere Autos mit mehr Ressourcenverbrauch. Der Verkehr verursacht, seit Jahren nicht gesunken, ein Fünftel des CO2-Aussstoßes. Wie können die Klimaziele erreicht und die sozialen Ansprüche der Beschäftigten gesichert werden? Der Markt regelt es offensichtlich nicht. Gelingen muss die Konversion wegen der Klimakatastrophe und der Beschäftigungskrise in der Auto- und Zulieferindustrie. Der Absatz von Autos ist weltweit und in Europa abgestürzt1. Das kommende Jahr wird durch eine Rezession gekennzeichnet sein. Die Krise verschärft die Konkurrenz zu Lasten der Beschäftigten. Angst und Unsicherheit breiten sich aus.

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