Personalabbau, Arbeitszeitverlängerung, Wochenendarbeit und Lohnverlust. Und alle Arbeiterinnen und Arbeiter, alle Ingenieurinnen und Ingenieure, die Leute in der Verwaltung sehen den Anachronismus, die Lügen und das Betrügen, das mit solchen unsozialen Maßnahmen verbunden und das Gegenteil von Zukunftssicherung ist.
Unruhe bei Volkswagen weiterlesenKategorie: Automobilindustrie und Verkehrswende
Krise in der Autoindustrie – Vernichtung, Verlagerung oder sozial-ökologische Transformation?
Die Krisen überlagern und verstärken sich: Die Klimakatastrophe, die Kriege und die Verrohung der Politik, die begründete Abstiegsängste der Arbeiterinnen und Arbeiter. Vor diesen Hintergründen erklären die Auto- und Zulieferkonzerne drastische Programme zu Werksschließungen und Massenentlassungen.
Daraus wächst Verzweiflung und Wut derjenigen, die jahrzehntelang für den sagenhaften Reichtum der Großaktionäre, der Porsches, Piëchs, Klatten und Quandts, und für einen bescheidenen eigenen Wohlstand gearbeitet haben. Die Regelmäßigkeit der Krisen macht neugierig auf die Erforschung ihrer politisch-ökonomischen Ursachen. Ohne eine belastbare Krisentheorie wird es keine adäquate linke und gewerkschaftliche Praxis, keine Klassenorientierung in diesen Krisen geben.
Krise in der Autoindustrie – Vernichtung, Verlagerung oder sozial-ökologische Transformation? weiterlesenKrise der Arbeitsplätze: Was sie für die Belegschaften bedeutet und wie wir sie meistern können
VW, wie auch BMW und Mercedes-Benz haben die Mobilitätswende verschlafen. Die gesamte deutsche Autoindustrie steckt in der Krise. Und wieder einmal soll die Bundesregierung mit hohen Summen einspringen. Doch die FDP will nicht. Scholz wirft Lindner raus und die Ampel scheitert auch in diesem Punkt. Aber eine Fixierung auf übergroße und überteure Elektro-SUVs und eine möglichst lange Produktion von Verbrennern führt nicht aus der Krise. Die Mobilitätswende braucht kleinere, bezahlbare und abgasfreie Autos. Und sie braucht viel Arbeitskraft für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit Straßenbahnen, Zügen, E-Bussen etc. Die Produktionskapazitäten dafür fehlen in Deutschland. VW hat die Rücklagen, um den Betrieb umzustellen. Doch das Management schüttet lieber Milliardengewinne an die Aktionär*innen aus und entlässt Tausende Beschäftigte.
Gemeinsam mit Mario Candeias habe ich einen Artikel zur systemischen Krise der Autoindustrie geschrieben. Hier bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist der gesamte Text nachlesbar:
https://www.rosalux.de/news/id/52713/volkswagen-das-system-auto-in-der-krise
Auch in englischer https://www.rosalux.de/en/news/id/52713/volkswagens-crisis-is-germanys-crisis und spanischer Übersetzung: https://espai-marx.net/?p=16716
Volkswagen: Tarifliche Zugeständnisse und schmerzliche Beiträge
„In einem für Volkswagen beispiellosen Tarifkampf unter historisch widrigen wirtschaftlichen Bedingungen“ hat die IG Metall einen Tarifabschluss bei Volkswagen „mit schmerzlichen Beiträgen der Beschäftigten“ unterzeichnet (Zitate IG Metall).
Weihnachtswunder oder blaues Wunder – das ist hier die Frage!
Nach tagelangen Verhandlungen und großen Warnstreiks haben Volkswagen und die IG Metall am 20. Dezember 2024 ein Ergebnis erzielt. Bis 2030 will der Konzern mehr als 35.000 Stellen in Deutschland streichen. Die IG Metall betont: Alle Werke bleiben vorerst erhalten – bis 2030 gibt es eine Jobgarantie. Wie unter diesen Umständen in fünf Jahren 35.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, bleibt eine offene Frage. Deutlich wurde zudem, dass es um eine Erhöhung der Gewinne geht – ein Verzicht des Porsche-Piëch-Clans auf Teile des Profits wurde vom Unternehmen entschieden zurückgewiesen und auch nicht vereinbart. Es scheint, als sei die Auseinandersetzung noch nicht beendet. Daniela Cavallo hatte Recht, als sie Eigentumsansprüche an Volkswagen für die Belegschaft formulierte. Und Christiane Benner hatte Recht, als sie die Verkürzung der Arbeitszeit ins Spiel brachte. Von beidem findet sich in der Vereinbarung nichts wieder.
Heute, am 6. Januar 2025, wird die Arbeit in einigen Werken und Bereichen von Volkswagen nach der verlängerten Weihnachtspause wieder aufgenommen. Erst ab heute kann und wird in den Belegschaften kollektiv über diesen Abschluss gesprochen. Ich selbst habe in den nächsten Tagen eine Reihe von Gesprächen und Veranstaltungen zum Tarifabschluss. Alles, was sich daraus ergibt, werde ich in der zweiten Januarhälfte aufschreiben und auch hier veröffentlichen. Ob es denn ein Weihnachtswunder war oder die Arbeiterinnen und Arbeiter ihr blaues Wunder erleben, wird sich noch zeigen.
Hier die Erklärung der IG Metall direkt nach Tarifabschluss: https://www.tarifrunde-vw.de/post/weihnachtswunder-von-hannover-sichert-volkswagen-standorte-ab
Foto: IG Metall; Transparent der Vertrauensleute aus der Lackiererei des Werkes Wolfsburg vor dem Verwaltungshochhaus des Konzerns. Dieses wird als „Haus des Geldverbrennens“ bezeichnet und beispielhaft wird auf die 30 Milliarden Kosten des Abgasbetruges und gigantische Fehlinvestitionen hingewiesen.
Ein Gebot der Vernunft: Industriepolitik in der Transformation!
Das Vermögen der fünf reichsten Personen in Deutschland ist in den letzten vier Jahren von 85 Milliarden Euro auf 150 Milliarden Euro gestiegen. Unter den 100 reichsten Personen auch aus der Auto- und Zulieferindustrie solche Namen wir Quandt, Klatten, Porsche, Piëch, Schaeffler, Bosch, Hueck, Flick, Voith, Stoschek und Benteler. Die Gewinnrücklagen der drei großen Automobilkonzerne Volkswagen, Mercedes und BMW betragen 250 Milliarden Euro. In der gleichen Zeit, in den zurückliegenden fünf Jahren, sind alle Renten und Löhne real gesunken, weil die Preissteigerungen höher waren als die Lohn- und Rentenerhöhungen.
Der Zusammenhang liegt auf der Hand, ist offensichtlich.
Ein Gebot der Vernunft: Industriepolitik in der Transformation! weiterlesenLohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze!
Zur Klassenauseinandersetzung bei Volkswagen vor Abschluss eines neuen Tarifvertrages.
Im September platzte die erste Bombe: Der VW-Konzern will drei Werke schließen und 30.000 Personen aus der Belegschaft vor die Tür setzen. Besonders gefährdet sind die Werke in Osnabrück, Dresden und Zwickau. In Brüssel wird gegen den Widerstand der Arbeiter:innen ein Werk geschlossen, ohne dass vom deutschen Betriebsrat oder der IG Metall dagegen protestiert oder Solidarität mit den kämpfenden Kolleg:innen in Brüssel entwickelt würde. Neben dem massiven Personalabbau für alle VW-Werke drohen zudem Entgeltverluste in Richtung 20 Prozent und eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich für zehntausende Beschäftigte.
Lohnverzicht sichert keine Arbeitsplätze! weiterlesenVW: Nächste Runde im Klassenkampf
Konzernvorstand bleibt unnachgiebig, ohne Einigung droht ab 2025 »Streikhammer«
Zur Tarifverhandlung am Montag malte das Management Untergangsszenarien: »Wir brauchen eine kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirkende Kostenentlastung«, sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel. Kapazitäten und Fabrikkosten müssten sinken, dazu gehörten auch die Personalkosten. Die Verlagerung der Bulli-Fertigung aus Hannover und der Golf-Fertigung aus Wolfsburg wurde angedroht. Ein Angebot der IG Metall mit Lohnverzicht im Volumen von 1,5 Milliarden Euro sei ein guter Anfang, reiche aber nicht aus.
VW: Nächste Runde im Klassenkampf weiterlesenVolkswagen – Abbau oder Umbau?
Vor drei Tagen war Betriebsversammlung bei VW in Wolfsburg – meine Gedanken wanderten zu einer Ausstellung von vor 12 Jahren: »Learning from Detroit« Nichts bleibt wie es ist. Wird Wolfsburg das neue Detroit, Schwaben das neue Ruhrgebiet?
Volkswagen – Abbau oder Umbau? weiterlesenAutoindustrie: Abstiegsängte und Abwehrkämpfe
Die Krise der Auto- und Zulieferindustrie ist unübersehbar. Ein um zwei Millionen Fahrzeuge reduzierter Absatz pro Jahr in Europa seit sechs Jahren, Verkaufseinbrüche in China und anderen Teilen der Welt für drei Konzerne aus Deutschland und zwei aus Frankreich: Volkswagen, Mercedes, BMW, PSA und Stellantis. Der Absatz von Elektro-Autos ist eingebrochen und chinesische Hersteller beginnen mit dem Export nach Europa. Betriebsverlagerungen, Werksschließungen und Massenentlassungen gehören wieder zur Vorzeigeindustrie, zum Motor der europäischen Wirtschaft.
Autoindustrie: Abstiegsängte und Abwehrkämpfe weiterlesenDie Autoindustrie in der Systemkrise
Die Krisen in der Autoindustrie kommen regelmäßig, die Abstände verkürzen sich und die Krisen werden heftiger. Wie auch jetzt wieder geht es um Konkurrenz, um Märkte und Marktanteile, um den Aufbau und dann auch wieder die Zerstörung von Kapazitäten in geschrumpften Teilmärkten.
Die Krisen tragen die Tendenz zur Vernichtung von Konkurrenten und kleinere oder größere Schritte zur Monopolisierung in sich. Die Schließung des Opel-Werkes in Bochum und des Ford-Werkes in Saarlouis sind die jüngsten Brocken dabei, die Bildung des Stellantis-Konzerns mit Peugeot, Citroën, Opel, Fiat und Chrysler eines der Beispiele für Konzentration. In den zurückliegenden fünf Jahren wurden bereits über 60.000 Arbeitsplätze in der Zulieferindustrie verlagert oder vernichtet, viele Standorte aufgegeben.
Die Autoindustrie in der Systemkrise weiterlesen