Zuviel Arbeit? Die Liebe kommt unter die Räder!

Stressbedingte psychische Erkrankungen sind inzwischen die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehltage in deutschen Betrieben. In den zurückliegenden zehn Jahren haben sich diese Ausfalltage auf mehr als 60 Millionen pro Jahr verdoppelt. Zu über 16 Milliarden Euro für direkte Krankheitskosten kommt vor allem das Leid für die Betroffenen und ihre Familien hinzu. Die Langzeitarbeitsunkultur und die Unkultur der permanenten Erreichbarkeit und Verfügbarkeit sind ebenso ursächlich wie systematische Über- und Unterforderungen. Viele Menschen können nach der Arbeit nicht mehr abschalten, die Erwerbsarbeit nimmt einen überwältigenden Raum im Leben ein. Die Liebe, die Familie, die Kultur, die Bildung, das ehrenamtliche Engagement für die Gesellschaft, alles kommt unter die Räder – letztlich die Demokratie.

Daher gilt: Schluss mit Wochenarbeitszeiten von über 40 Stunden für den einen Teil und von weniger als 15 Stunden für den anderen. Arbeitszeitverkürzung auf um die 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich kostet die Arbeitgeber in Deutschland rund 160 Milliarden Euro jährlich. Die Gewinnquote der Unternehmer würde, wie in den 1980er Jahren, wieder auf auskömmliche 25 Prozent sinken, die Lohnquote auf erforderliche 75 Prozent steigen – ein wichtiger Beitrag zur Umverteilung des Reichtums in unserem Land und ein dringend notwendiger Beitrag zur Austrocknung der spekulativen Finanzgeschäfte. Ein wesentlicher Aspekt solcher Umverteilung von Arbeit ist die Geschlechtergerechtigkeit. Mit 30 Stunden durchschnittlicher Wochenerwerbsarbeitszeit in Vollzeitanstellung haben endlich auch Männer ausreichend Zeit, sich an Kindern zu erfreuen, und Frauen haben endlich die gleichen Chancen in ihrer beruflichen Entwicklung.

Durch solche faire Verteilung der Erwerbsarbeit werden das Leid und die Kosten durch psychische Erkrankungen verringert und das gesamte Gesundheitssystem finanziell entlastet. Bei der Arbeitsagentur können mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden. Es verringern sich die körperlichen Belastungen während der Arbeit und die psychischen Belastungen durch die Arbeit oder durch das Fehlen von Arbeit; die Erholzeiten zwischen den Arbeitstagen verlängern sich und ermöglichen eine gesunde und erfüllende Lebensweise.

Die Digitalisierung von Arbeit und Leben, die enormen Produktivitätssteigerungen ermöglichen und erfordern eine solch radikale Verkürzung und Umverteilung der Erwerbsarbeit. Die höheren Profite aus der Arbeit 4.0 dürfen nicht noch zusätzlich den Aktionären und Finanzjongleuren zugeführt werden. Gewerkschaften, Sozialverbände und Initiativen haben sich eine faire Teilung aller Arbeit zum Ziel gesetzt: kurze Vollzeit und gute Arbeit für alle. Im angelaufenen Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 ist es das Gewinnerthema, wenn es denn von den Parteien, die sich dazu berufen fühlen, ehrlich und überzeugend auf die politische Agenda gesetzt wird.

http://www.ossietzky.net/9-2017

Volkswagen auf Kollisionskurs – Eingriffe sind nötig!

Piëch und Ermittlungsbehörden belasten Winterkorn, IG Metall-Chef fordert Schadenersatz von Piëch, Audi-Manager in Haft.

Ferdinand Piëch hat es bereits Ende 2016 bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft zu Protokoll gegeben: Er selbst habe Ende Februar 2015 von einem Informanten den Hinweis erhalten, dass VW ein großes Problem in den USA habe, weil das Unternehmen mit einer Software die Abgaswerte manipuliere; Hinweise darauf hätten US-Behörden bereits an VW weitergeleitet. Er habe Winterkorn darauf angesprochen. Doch der damalige VW-Chef Volkswagen auf Kollisionskurs – Eingriffe sind nötig! weiterlesen

CDU und FDP: Angriff auf den 8-Stunden-Arbeitstag

Attac AG ArbeitFairTeilen wird aktiv:

Im Koalitionsvertrag von CDU/FDP in NRW wird die Auflösung des 8-Stunden-Tages angekündigt. Wörtlich heißt es dort:

„Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und deshalb über eine Bundesratsinitiative das Arbeitszeitgesetz flexibilisieren. Die innerhalb der Vorgaben der europäischen Richtlinie zur Arbeitszeitgestaltung vorhandenen Spielräume wollen wir nutzenund die Tarifpartner innerhalb dieses Rahmens eigene Regelungen treffen lassen.“

Der WDR berichtet darüber wie folgt: CDU und FDP: Angriff auf den 8-Stunden-Arbeitstag weiterlesen

NoG20: Grenzenlose Solidarität – Alternativen zum Neoliberalismus

Bewegende Tage des Protestes gegen neoliberale Globalisierung und für Alternativen dazu sind vorbei.

Es waren tolle Aktionen für eine andere, bessere Welt, für Frieden, soziale Gerechtigkeit, für Demokratie und Versammlungsfreiheit: die vielfältige und große Demonstration „grenzenlose Solidarität“ mit vielen zehntausenden Teilnehmenden am 8. Juni; die Empörung angesichts der Gewaltexzesse am Schulterblatt und in einigen anderen Straßen oder die völlig überzogenen bis komplett rechtswidrigen Polizeieinsätze und Campverbote. NoG20: Grenzenlose Solidarität – Alternativen zum Neoliberalismus weiterlesen

DGB Verteilungsbericht 2017 – Wachsende Kluft!

Bekämpfung der Ungleichheit: Starke Gewerkschaften, Tarifbindung, Solidarität und Mitbestimmung!

 Während die CDU ihr Wahlprogramm unter dem schön klingenden Titel “Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben” vorstellt, stellt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) seinen Verteilungsbericht 2017 vor: „Jetzt handeln – Ungleichheit bekämpfen.“

Nur Wohlhabende profitieren von dieser Politik, meint der DGB mit Blick auf die Entwicklung der Einkommens- und Vermögensverteilung in einer Gesellschaft, in der die Ungleichheit radikal gestiegen ist und das Armutsrisiko immer weiter steigt.

Wesentliche Befunde dokumentieren die Spaltung arm – reich und Ost – West: DGB Verteilungsbericht 2017 – Wachsende Kluft! weiterlesen

VW-Konzern: Absatz stagniert – 4.500 Leiharbeiter nicht mehr beschäftigt

Im Ergebnis des Abgasbetruges kommt es im VW-Konzern zur Stagnation beim Absatz – eine Katastrophe für einen Konzern, der ständig wachsen muss, um die Profite zu sichern. Bei einzelnen Marken und in einigen Märkten kommt es gar zu Absatzrückgängen – bei der Marke VW von Januar bis Mai 2017 minus 0,4 Prozent ( minus 10.000 Fahrzeuge), in China minus 3,3 Prozente (minus 50.000 Fahrzeuge). Dem wird seitens des Unternehmens mit einem rigiden Sparprogramm, mit erheblichem Personalabbau und Leistungsverdichtung auf der Produktionsseite und mit teuren Rabattaktionen auf der Vertriebsseite begegnet. VW-Konzern: Absatz stagniert – 4.500 Leiharbeiter nicht mehr beschäftigt weiterlesen

Zum Umgang mit Geschichte – Ein Gespräch am Beispiel Wolfsburg

Zum Umgang mit der eigenen Geschichte am Beispiel der Überreste eines faschistischen Koneztrationslager in Wolfsburg – ein sehr gutes Gespräch von Pia Zimmermann mit Mechthild Hartung von der VVN-BdA, dem Historiker Manfred Grieger und dem ehemaligen VW-Betriebsratsvorsitzenden und niedersächischem Sozialminister Walter Hiller. https://www.youtube.com/watch?v=7zona2T2sMg

35-Stunden-Woche: Angleichung Ost – West ist überfällig!

(©Foto Jürgen Biermann, Arbeitskampf 1984: Auf der Leiter ist Gerd Bruder, damaliger DGB-Kreisvorsitzender in Wolfsburg)

Arbeitszeitkampagne der IG Metall nimmt nach dem Kongress am 27.6.2017 Fahrt auf: Die 35-Stunden-Woche im Osten soll nach den Wünschen der Delegierten durchgesetzt werden. Dabei ist es wichtig, die Erfahrungen von 2003 zu berücksichtigen (Reinhard Bispincks Analyse von damals aus dem WSI-Tarifarchiv: „Stahlindustrie und Metallindustrie Ost: Der kleine Erfolg und die große Niederlage“). Die Angleichung der Arbeitszeit im Osten an die tarifliche Arbeitszeit von 35 Stunden im Westen ist im Interesse auch der Beschäftigten im Westen! 35-Stunden-Woche: Angleichung Ost – West ist überfällig! weiterlesen

Die Autoindustrie kann (durch-)regieren

Das Sondervotum von Herbert Behrens, MdB Die Linke, zum Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Abgasbetrug: Der PUA hat das ganze Ausmaß des Abgasbetruges aufgedeckt. Die Komplizenschaft zwischen Autoindustrie und Regierung wurde sichtbar, die organisierte Verantwortungslosigkeit – anders wäre der größte Industrieskandal in der Geschichte der BRD nicht zu erklären. Die Autoindustrie kann (durch-)regieren weiterlesen

Abgasbetrug – Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, Sondervotum

Der millionenfache Abgasbetrug von VW und anderen Herstellern hatte einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag zur Folge, der von Herbert Behrens, MdB Die Linke, geleitet wurde.

Acht Monate wurden Akten gewälzt und Zeugen gehört. Die Regierungsfraktionen von CDU und SPD sprachen den Bundesverkehrsminister und das nachgeordnete Kraftfahrtbundesamt von jeder Verantwortung für den Betrug und die gesundheitlichen Folgen frei. Die Linke hat am 21.6.2017 in der Bundespressekonferenz ihr Sondervotum vorgestellt.

5. UA – Sondervotum DIE LINKE 17.5.17

(Foto: VDA, Neujahrsempfang 27.1.2016, VDA-Chef Matthias Wissmann, Minister Alexander Dobrindt, VW-Chef Matthias Müller)