Was bedeutet „kurze Vollzeit“?
Die Linke im Bundestag, Fachgespräch Zeitpolitik, 14. Oktober 2016
Da ich als (ehemaliges) Mitglied des Betriebsrates von VW vorgestellt wurde, will ich zum Großversuch der 30-Stunden-Woche mit 100.000 Beschäftigten über einen Zeitraum von 10 Jahren nur ganz kurz sagen, dass dieser in vielerlei Hinsicht erfolgreich war: Die Beschäftigten waren – nach einer Eingewöhnungsphase – zufrieden bis glücklich mit der reduzierten Arbeitszeit. Das wichtigste Ergebnis jedoch ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, der bis heute anhält. Niemand der Beschäftigten muss Angst haben, morgen aus betrieblichen Gründen seinen Arbeitsplatz zu verlieren.
Ich bin gebeten, etwas zu Kurzer Vollzeit zu sagen.
Es handelt sich um einen unbestimmten Begriff, Was bedeutet „kurze Vollzeit“? weiterlesen
Der Berg kreißte und gebar nicht mal eine Maus – Kritik am „Dieselgipfel“
Foto: Matthias Müller (VW), Harald Krüger (BMW) und Dieter Zetsche (Daimler) nach dem Dieselgipfel. Bild: picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa
«Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor.» (Manifest der Kommunistischen Partei; MEAW, Dietz-Verlag 1979, Bd.1, Seite 422)
«Dieselgipfel – was für eine peinliche Inszenierung» so Die Zeit am 2. August: «Für die einen gelten Gesetze, für die anderen werden Gipfel veranstaltet.» Ähnlich kritisch äußern sich Umwelt- und Naturschutzverbändeverbände, Verkehrsinitiativen, DIE LINKE und einige Grüne. Der Berg kreißte und gebar nicht mal eine Maus – Kritik am „Dieselgipfel“ weiterlesen
Volkswirtschaftliche und politische Dimensionen von Arbeitszeitpolitik
Vortrag im AK III der Bundestagsfraktion Die LINKE am 10.3.2016 (Stichworte)
Fragestellung: Chancen für eine kollektive Arbeitszeitverkürzung
Welche Debatten/Ansätze gibt es hierzu in den Gewerkschaften?
Wie werden die Chancen für eine kollektive Arbeitszeitverkürzung eingeschätzt?
Welche flankierenden Rollen können der Gesetzgeber und welche die Partei übernehmen, da Arbeitszeitverkürzung primär Aufgabe der Tarifvertragsparteien ist? Volkswirtschaftliche und politische Dimensionen von Arbeitszeitpolitik weiterlesen
Massenerwerbslosigkeit und die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn – und Personalausgleich
Vortrag & Diskussion: Stephan Krull (attac) über die 30-Stunden-Woche mit vollem Lohn- und Personalausgleich und die Kritik der kapitalistischen Wachstumsgesellschaft.
Arbeit 4.0 und Arbeitszeitverkürzung
Ein Artikel von Margareta Steinrücke als Beitrag zur Debatte:
ArbeitFairTeilen? Regierung droht mit „Vollbeschäftigung“
Text von mir und Jörg Melz für die Attac AG ArbeitFairTeilen (Frühjahr 2011), aber immer noch sehr aktuell!
Zu Demografie, Wachstum, Interessengegensätzen und politischen Erfordernissen.
Aktuell werden offiziell weniger als 3 Mio. Arbeitslose ausgewiesen und am Horizont sieht Frau Merkel schon die Vollbeschäftigung leuchten – allerdings mit geringfügiger Beschäftigung, Teilzeit, Leiharbeit und 1-€-Jobs… Doch in Deutschland hat man auch davor Angst, denn es könnte schließlich ein Fachkräftemangel drohen. Tatsächlich droht Armut trotz Arbeit! Aber: ArbeitFairTeilen? Regierung droht mit „Vollbeschäftigung“ weiterlesen
Die Tortur: Lúcio Bellentani und VW in Brasilien – der NDR und andere Medien berichten:
Sonntag, 30. Juli 2017, 11:05 bis 12:00 Uhr, NDR Info, hier nachzuhören:
„Das hier war meine Zelle“, sagt der ehemalige VW-Mitarbeiter Lúcio Bellentani. Nach Jahrzehnten steht er nun wieder in dem Folterzentrum in São Paulo, in dem er unzählige Grausamkeiten erlebte. Es ist einer der Orte auf einer Spurensuche zwischen Brasilien und Deutschland. Sie führt weiter in die Vorstadt der brasilianischen Wirtschaftsmetropole, die Stadthalle in Wolfsburg, zu einem Düsseldorfer Untersuchungsgefängnis und tief ins Amazonasbecken. Die Tortur: Lúcio Bellentani und VW in Brasilien – der NDR und andere Medien berichten: weiterlesen
Zur Verkehrswende bedarf es politischer Entscheidungen – jetzt! In der Krise nicht wegducken, sondern handeln!
Sollte MP Stephan Weil zurücktreten? Welche Schritte zur Verkehrswende sind einzuleiten? Autokonzerne zur Rechenschaft ziehen für Rechtsbrüche!
Der millionenfache Abgasbetrug ist ebenso Ausdruck der Branchenkrise wie das Kartell zum Nachteil der Kunden. Inzwischen stehen bei fast allen Vorständen der großen Autokonzerne staatsanwaltschaftliche Ermittlungen an, in den Konzernzentralen von Volkswagen, Mercedes, BMW, Audi und Porsche finden regelmäßig Hausdurchsuchungen statt. Es ist nicht übertrieben, in diesem Zusammenhang von einer kriminellen Vereinigung zu sprechen.
Ein interessantes Detail ist dabei, dass die anderen, ausländischen Hersteller in Deutschland, um nur Ford und Opel zu nennen, in diesen Sumpf nicht einbezogen sind. Bildet dieses exklusive Konglomerat einen möglichen „nationalen“ Autokonzern, die Deutsche Auto AG, ab? Sichtbar ist auf jeden Fall, dass die Zeiten sich ändern – nicht nur technisch, sondern auch bezogen auf die Konkurrenzsituation der großen Spieler in diesem Big Business.
Das Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil seine Rede zur Krise bei VW zur Korrektur den Fachleuten des Unternehmens vorab zukommen ließ, Zur Verkehrswende bedarf es politischer Entscheidungen – jetzt! In der Krise nicht wegducken, sondern handeln! weiterlesen
Arbeitsmarktlegenden und Arbeitszeitpolitik
Stephan Krull / Jörg Melz1 für die Zeitschrift SOZIALISMUS
Legenden von Vollbeschäftigung und Facharbeitermangel – Arbeitszeitpolitik und ihre gesellschaftlichen und politischen Akteure
Annähernde Vollbeschäftigung und ein akuter Mangel an Fachkräften verbieten jeden Gedanken an eine generelle und kollektive Arbeitszeitverkürzung. Die millionenfache betriebliche Erfahrung, dass die Personaldecke zu eng ist, dass die Aufträge nur mit Hochdruck und oft nur mit Überstunden geschafft werden können, scheinen diese These zu belegen. So verwundert es auch nicht, dass der Vorschlag der Einführung einer „Familienarbeitszeit“ von 32 Stunden pro Woche für Väter und Mütter kleiner Kinder von Familienministerin Schwesig am Jahresbeginn zwar eine individuelle Verkürzung der Arbeitszeit vollzeitbeschäftigter Menschen beinhaltet, summarisch jedoch, da dadurch mehr Menschen für den Arbeitsmarkt mobilisiert werden könnten, auf eine Erhöhung des Arbeitsvolumens bzw. auf eine Erhöhung des Angebotes an Arbeitskraft hinausliefe2. Dass die Familienministerin umgehend von der Kanzlerin zurückgepfiffen wurde, hängt wohl eher damit zusammen, dass die Büchse der Pandora nicht durch die Regierung geöffnet werden sollte. Arbeitsmarktlegenden und Arbeitszeitpolitik weiterlesen