Personalrochade im Autokartell

Kein Neustart im Dieselskandal: Ebenfalls belasteter BMW-Einkaufsvorstand soll in U-Haft sitzenden Audi-Chef ersetzen – „junge welt“ vom 26.7.2018

Bereits seit dem 18. Juni, seit mehr als vier Wochen also, sitzt der Audi-Boss Rupert Stadler in Untersuchungshaft – höchste Zeit, für den Posten des Vorstandsvorsitzenden die Nachfolge zu regeln, um den Betrieb so gut als möglich am Laufen zu halten. Vorgeworfen werden Stadler Betrug und Falschbeurkundung. Vor allem besteht aber aus Sicht der Justiz Verdunklungsgefahr, weil er einen Informanten der Staatsanwaltschaft identifizieren und dann »beurlauben« wollte. Die Jagd nach Maximalprofiten und der Knast können eben dicht beieinanderliegen, wenn man erst mal in die Mühlen der Justiz geraten ist. Personalrochade im Autokartell weiterlesen

Fahrerflucht: Geschichten aus der deutschen und südafrikanischen Provinz

Ausnahmsweise heute iher „nur“ ein Bericht aus dem Spiegel vom 18. März diesen Jahres. Als Vorbemerkung nur soviel: Müller ist nun noch weder Vorstand von Porsche noch der von Volkswagen und der zitierte Wolfgang Hatz ist längst bei Porsche rausgeflogen, seine Untersuchungshaft wurde nur gegen eine Kaution von drei Millionen Euro und ein Kontaktverbot mit anderen Verfahrensbeteiligten in den Ermittlungen wegen des Abgasbetruges außer Vollzug gesetzt:

VW-Chef Müller soll bei Fahrerflucht Beifahrer gewesen sein

Ein früherer Porsche-Top-Manager soll 2013 in Südafrika einen Unfall mit Verletzten verursacht und Fahrerflucht begangen haben. Laut „Bild am Sonntag“ war der heutige VW-Konzernchef Matthias Müller sein Beifahrer. Fahrerflucht: Geschichten aus der deutschen und südafrikanischen Provinz weiterlesen

Das deutsche Autokartell: Maximalprofite und Knast liegen dicht beieinander

„Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinen Profit, wie die Natur vor der Leere.“

Weiter geht das Zitat von P.J. Dunning (1860), das Karl Marx in einer Fußnote im „Kapital“ bekannt machte: „Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv und waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.“

Ich wollte nicht unbedingt recht behalten, aber es bewahrheitet sich jeden Tag: Das deutsche Autokartell: Maximalprofite und Knast liegen dicht beieinander weiterlesen

Maximalprofite oder Mobilitätsbedürfnisse?

Die Autobranche steht vor einem gravierenden Wandel. Welche alternativen Lösungen möglich sind, entscheidet sich heute!

Die Autoindustrie als Schlüsselindustrie der Bundesrepublik hat schon einige Krisen überstanden, die Kollateralschäden sind beträchtlich: Fabriken sind verschwunden, Städte sind verwaist, Fusionen, Betriebsschließungen und Massenentlassungen wiederholen sich etwa alle zehn Jahre. In den übrig gebliebenen Produktionsstätten wurde rationalisiert und optimiert, zeitweilige Unternehmenspartnerschaften und Überkreuzbeteiligungen wurden geschlossen, neue Märkte »erobert«, Full-Flex-Fabriken gebaut.
Damit das Geschäft für die verbliebenen Konzerne besser als zuvor floriert, werden Bedürfnisse künstlich geschaffen: Maximalprofite oder Mobilitätsbedürfnisse? weiterlesen

Vorsprung durch Betrug – Audi-Boss Stadler im Knast

Millionenfacher Dieselbetrug, kriminelle Verschwörung und Verdunklungsgefahr.

Die Krise kann demokratisch aufgelöst werden!

Wirtschaftsdemokratie und soziale Garantien für alle Beschäftigten und ihre Familien!

Am Montag, 18. Juni 2018, fand eine schon länger geplante Sitzung des Aufsichtsrates von Volkswagen statt. Neben den anderen Markenvorständen sollte auch Rupert Stadler, der Vorstandsvorsitzende der Marke Audi, teilnehmen. Der Aufsichtsrat sollte durch den von Wolfgang Porsche geleiteten „Dieselausschuss“ über die Vorwürfe gegen Stadler informiert werden. Die Kontrolleure wollten von den hausinternen Juristen erfahren, was genau die Ermittler gegen Stadler in der Hand hätten, berichtet das Handelsblatt. Doch Stadler fehlte bei der Aufsichtsratssitzung, die Münchner Staatsanwaltschaft hatte ihn festnehmen lassen. Die Ermittlungsrichterin ordnete „wegen Verdunklungsgefahr“ Untersuchungshaft gegen den Beschuldigten an, ihm werden „Betrug und mittelbare Falschbeurkundung“ vorgeworfen. Laut Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft gab es Hinweise, dass Stadler möglicherweise Zeugen und Mitbeschuldigte beeinflussen und so die Ermittlungen behindern wollte. Die Floskel von der „vollumfänglichen Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden“ erweist sich als dreiste Irreführung der Öffentlichkeit. Vorsprung durch Betrug – Audi-Boss Stadler im Knast weiterlesen

Volkswagen: Bußgeld ohne Buße?

Wer zahlt das Bußgeld? Strafrechtliche Ermittlungen gegen 49 Personen.

Nach mehr als 30 Monaten Ermittlungen hat die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ein Bußgeld in Höhe von 1 Milliarde Euro gegen Volkswagen verhängt. Das Unternehmen, so das Ergebnis der Ermittlungen, hat seine Aufsichtspflichten vorsätzlich oder fahrlässig verletzt und dadurch strafrechtlich relevante Pflichtverletzungen begangen. Die strafrechtlichen Ermittlungen laufen gegen 49 Personen weiter, darunter der Ex-Chef Martin Winterkorn, der Ex-Chef Matthias Müller, der gegenwärtige Vorstandsvorsitzende Herbert Diess und der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dieter Pötsch.

VW teilt dazu mit: Volkswagen: Bußgeld ohne Buße? weiterlesen

Steinmeier: Laufbursche der Autoindustrie

Das Komplott auflösen: Sechs Sofortforderungen

Man ist fast sprachlos angesichts der Dreistigkeit, mit der die Autokonzerne und die Regierung ihre mafiöse Zusammenarbeit betreiben. Da war der ehemalige Pressesprecher der Bundesregierung, Thomas Steg (SPD) als Oberlobbyist von Volkswagen wegen der Tierversuche mit Abgasen „beurlaubt“, schon rückt sein Stellvertreter nach: Jens Hahnefeld, hoher Beamter und Diplomat im Außenministerium  – seit vier Jahren abgestellt als „Abteilungsleiter“ bei VW, zuständig für „internationale und europäische Politik“. Zwischen Bundesregierung und Autoindustrie gibt es null Distanz, das passt kein Stück Papier. Wie Lobbyismus funktioniert wird im Mailverkehr deutlich, der unmittelbar nach Aufdeckung des Dieselbetruges zwischen Steinmeiers Amt (damals Außenminister) und dem VW-Diplomaten geführt wurde: Steinmeier: Laufbursche der Autoindustrie weiterlesen

„Schert Euch zur Arbeit, ihr faulen Säcke“!

Volkswagen-Tochter will Belegschaft weiter spalten, neu  Eingestellte Ingenieure und Facharbeiterinnen sollen drastisch niedrigere Löhne bekommen.

„Schert Euch zur Arbeit, ihr faulen Säcke“ – so pöbelt ein SUV-Fahrer diejenigen an, die sein Auto konstruiert und gebaut haben. Aber die Belegschaft einer Ingenieurfirma  kämpft gegen Erpressung durch die Geschäftsführung und gegen drastische Gehaltsabsenkungen. Die IG Metall will über  „die verantwortliche und durchdachte gemeinsame Weiterentwicklung des Tarifvertrages“ verhandeln. Bei Opel wurde gerade mit der „Anpassung“ der Tarifverträge der  Entfall von Tariferhöhungen für alle Beschäftigten vereinbart. So wird die Konkurrenz der Konzerne direkt auf die Beschäftigten übertragen und abgewälzt. „Schert Euch zur Arbeit, ihr faulen Säcke“! weiterlesen

Drei Mann, ein Maschinengewehr – Vor 80 Jahren legte Hitler den Grundstein für das »Volkswagen«-Werk

Vor 80 Jahren legte Hitler den Grundstein für das »Volkswagen«-Werk im heutigen Wolfsburg – es ging von Anfang an um Kriegsproduktion

Im Mai 1938 hieß es in der »Wochenschau«: »Heute am 26. Mai 1938 steht ein kleiner Ort im Süden des Gaues Ost-Hannover im Blickpunkt ganz Deutschlands. Hier soll nach dem Willen des Führers ein gigantisches Werk entstehen, von dem man noch einmal in der Welt reden wird. (…) Den Arbeitern des Volkswagenwerkes werden die schönsten Pausenräume, Duschanlagen und Sportplätze zur Verfügung stehen, so dass hier nicht nur die technischen Anlagen, sondern auch die soziale Betreuung der Belegschaft einzigartig in der Welt sein werden.«

Die Grundsteinlegung für das nach der gleichnamigen Naziorganisation benannten Kraft-durch-Freude-Werks, vorgenommen durch Adolf Hitler persönlich, entsprach vielen Bedürfnissen der Nazi-Führung. Ideologisch ging es um die Verankerung der Volksgemeinschaftsideologie, um Propaganda für das Wohlstandsversprechen der Nazis – deshalb wurden 70.000 »Volksgenossen« nach Fallerleben gekarrt, deshalb war die Veranstaltung an jedem »Volksempfänger« zu hören, deshalb wurde der christliche »Himmelfahrtstag« für diese monströse Veranstaltung benutzt. Es sollte die Größe und die Modernität des Naziregimes demonstriert werden. Die Fabrik sollte die größte und produktivste Autofabrik der Welt werden. In dem in seiner Architektur und Technologie den amerikanischen Ford-Fabriken nachgebauten Werk sollten zwecks Volksmotorisierung und Autogesellschaft jährlich 900.000 Autos gebaut werden. Drei Mann, ein Maschinengewehr – Vor 80 Jahren legte Hitler den Grundstein für das »Volkswagen«-Werk weiterlesen

„Veränderungen können nur von außen kommen“

Was läuft schief bei VW? Über die Unkultur des Schweigens, die Wagenburgmentalität, eine Landesregierung und eine Gewerkschaft, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.

Ein Gespräch aus dem Magazin „Hintergrund“ im Herbst 2016 https://www.hintergrund.de/wp-local/archiv.php?issue=2016-4

Der ehemalige VW-Betriebsrat Stephan Krull (geboren 1948) begann im Jahr 1985 als Arbei­ter in der Lackiererei im Volks­wagen-Werk Wolfsburg. 1990 wurde er in den Betriebsrat gewählt, dem er bis zum Jahr 2006 angehörte. Stephan Krull war Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall Wolfsburg und der Tarifkommission bei Volkswagen. Er ist Herausgeber des 2013 im Verlag Os­sietzky erschienenen Buches Wolfsburg: 75 Jahre „Stadt des KdF-Wagen“. Wir sprachen mit ihm über die derzeitigen Verwerfungen rund um das Unternehmen und die mögli­chen Perspektiven für Volkswagen. „Veränderungen können nur von außen kommen“ weiterlesen