Ferdinand Piëch: Eine prägende Figur des Kapitalismus

Ferdinand Piëch starb am vergangenen Sonntag nach einem Restaurantbesuch im bayerischen Rosenheim. Seine Witwe Ursula lässt verlauten: „Das Leben von Ferdinand Piëch war geprägt von seiner Leidenschaft für das Automobil und für die Arbeitnehmer.“ Sogleich wird diese Legende zum Titel in der FAZ, die ihn weiter als „gefürchteten Manager und großen Familienmenschen“ beschreibt – wohl wegen der 12 oder 13 Kinder, deren Vater er ist. Vorstand und Aufsichtsrat von VW melden: „Im Namen aller 660.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kondolieren Aufsichtsrat und Vorstand den Angehörigen von Ferdinand Piëch und würdigen seine großen Verdienste um Volkswagen, die Konzernmarken und die Entwicklung des Automobils insgesamt.“ Auch der Betriebsratsvorsitzende lobt den Verstorbenen über den grünen Klee, spricht von „Liebe zum Produkt, strategische Weitsicht und feinem Gespür.“ Piëch galt als Patriarch des VW-Imperiums, das er tatsächlich zu Teilen geschmiedet hat. Ferdinand Piëch: Eine prägende Figur des Kapitalismus weiterlesen

VEB Volkswagen? Vergesellschaftung der Automobilindustrie!

Zu meiner Position, die Autoindustrie müsse unter „gesellschaftliche Kontrolle gestellt werden“, sie gehöre „entmündigt“ und betreut, bekam ich die zweifelnde Frage, ob „Entmündigung“ nicht gleich sei wie „Verstaatlichung“, was „ein Geschmäckle“ hätte. Darin schwingt immer mit, dass es in der DDR staatliche Betriebe, so genanntes „Volkseigentum“ gab und die darauf gegründete Planwirtschaft vollends versagt habe. Das war für mich Anlass, meine Überlegungen zu diesem Komplex nochmals im folgenden zusammen zu fassen – obwohl die ökonomischen, die juristischen und die moralischen Aspekte noch nicht genügend differenziert sind. VEB Volkswagen? Vergesellschaftung der Automobilindustrie! weiterlesen

Vollbremsung: Zur politischen Ökonomie des Autos

Während die Autoindustrie auf Elektro-Modus umschalten will, kommt Ungemach mehr als üblich ins Haus: Der gigantische Abgasbetrug, der Klimawandel, die Aktionen der Jugend für einen lebenswerten Planeten, die Blockade von Autofabriken und der mondän-perversen IAA bringen das Auto vollends in Verruf.

Die E-Autos werden noch als „Transformation“ verkauft, da kommen die mörderischen Schürf-Bedingungen für die Gewinnung Seltener Erden ans Licht der Öffentlichkeit und treiben den eitlen Nutzern die geheuchelte Schamesröte ins Gesicht.

Im jüngst veröffentlichten Buch schreibt Klaus Gietinger in diesem Zusammenhang über Glencore, den bereits aus den Paradise-Papers bekannten Konzern, einen der weltgrößten Rohstoffproduzenten (Seite 121): Vollbremsung: Zur politischen Ökonomie des Autos weiterlesen

Ausstieg sofort oder doch lieber Erhalt der Arbeitsplätze?

Gewerkschaften gehen immer davon aus, dass sie die unmittelbaren Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten haben – Arbeitsplatz, Einkommen, sonstige soziale Rechte; alles schwer erkämpft.

Die Kohleförderung in Deutschland ist klein geworden – 20.000 Beschäftigte in drei Revieren sind nicht wirklich viel für den Arbeitsmarkt in Deutschland (0,07 Prozent) – noch dazu bei einem angeblichen „Fachkräftemangel“. Veränderungen erzeugen Unsicherheit und Angst. Alles soll so bleiben, wie es ist; das wünschen sich diejenigen, die aus ihrer Sicht einen guten Job haben. Die Industrie hat ein großes Interesse am Weiterbetrieb der Tagebaue und Kraftwerke, weil damit viel Geld verdient wird. Daraus leiten sie die Forderung ab, für künftige entgangene Gewinne vom Staat entschädigt zu werden – und darüber wird in unserem Land ernsthaft diskutiert. Ausstieg sofort oder doch lieber Erhalt der Arbeitsplätze? weiterlesen

30 Stunden sind genug! Ein Plädoyer für kollektive Arbeitszeitverkürzung!

Die Gewerkschaften sind in der arbeitszeitpolitischen Defensive. Der langjährige Verzicht auf die Forderung nach Reduzierung der Wochenarbeitszeit hatte ausufernde Arbeitszeiten und Kontrollverluste für Beschäftigte, Gewerkschaften und Betriebsräte zur Folge.

Zusätzliche freie Tage – Feiertage, Verfügungs- oder Urlaubstage – sind gut, aber ebenso wenig eine Alternative zur 30-Stunden-Woche wie die Tarifvereinbarung der IG Metall vom Frühjahr 2018. 30 Stunden sind genug! Ein Plädoyer für kollektive Arbeitszeitverkürzung! weiterlesen

ÖPNV statt SUV!

Initaitive und Bündnis für eine andere Verkehrspolitik, für die Stärkung des ÖPNV in Magdeburg.

Aufzeichnung einer Veranstaltung der AG ÖPNV von DIE LINKE im Stadtverband Magdeburg im Frühjahr 2019. Inzwischen gibt es das Bündnis mit Attac, Fahrgastverband, Die LINKE, Bündnis 90/Die Grünen, BUND, Studierendenrat der Univesität und weiteren Gruppen und Persönlichkeiten.

Es wurde ein Plakat herausgegeben 01-A3-Plakat-ProMVB-DRUCK fb, nun wird ein Flyer in großer Auflage verteilt: 20190603-A5-ProMVB-DRUCK-1

100 Jahre Betriebsräte – der Frieden ist brüchig.

Nach dem mörderischen Ersten Weltkrieg schien alles möglich. Hoffnung auf lang währenden Frieden verbunden mit sozialen Umwälzungen: Ein Umsturz in Russland und eine folgenreiche, wenngleich erstickte Revolution in Deutschland. Die Abschaffung von Monarchie und Adelsprivilegien, das allgemeine und gleiche Wahlrecht also auch für Frauen, die Anerkennung der Gewerkschaften als Tarifverhandlungspartner durch Arbeitgeber und Regierung sowie der 8-Stunden-Tag sind bis heute gültige Errungenschaften. Ohne Gerechtigkeit, gar ohne soziale Gerechtigkeit, schien Frieden nicht möglich. 100 Jahre Betriebsräte – der Frieden ist brüchig. weiterlesen

Mächenstunden auf der Hannover-Messe

Get new technology first – Wetten auf die Zukunft.

Einen Tag habe ich mich auf der Industrie-Messe in Hannover kundig gemacht. An Superlativen mangelt es nicht: Industrial Transformation, Get new technology first, Future of Work in Industrie, Industrial Intelligence und die Vernetzung von Mensch und Maschine im KI-Zeitalter. Zur Eröffnung von „Women power – woman career day“ sprach … Überraschung … ein Mann. Mächenstunden auf der Hannover-Messe weiterlesen

Rüstungsproduktion und Rüstungsexport: schlechte Tradition bei Volkswagen

Rheinmetall MAN Military Vehicles, Betriebsratsmobbing, „außergewöhnliche Tödlichkeit“, Panzer für die Polizei, Nazisymbole und Kriegsprofite.

Der Bundessicherheitsrat tagt in geheimer Sitzung. Am Mittwoch (27.3.2019) wurde keine Einigung über eine mögliche Verlängerung des Rüstungsexportstopps für Saudi-Arabien erzielt. Es wurden Koalitionsgespräche angesetzt, bevor der Bundessicherheitsrat erneut zusammenkommt und entscheiden wird – die CDU besteht auf den Export wegen der Verträge und der „Verlässlichkeit auch gegenüber den europäischen Partnern.“ Die europäischen Waffenschmieden laufen Sturm gegen den Rüstungsexportstopp und bringen ihre konservativen Regierungen dagegen in Stellung. Aber es geht nicht um „Verlässlichkeit“, sondern um die Profite der Rüstungsfirmen, wie Rheinmetall und Volkswagen. Rüstungsproduktion und Rüstungsexport: schlechte Tradition bei Volkswagen weiterlesen

Von dieser Klimakommission war nichts anderes zu erwarten!

Branchen- und Mobilitätsräte – demokratische Wege zur Mobilitätswende!

Allseits Enttäuschung darüber, dass die Klimakommission keine Ergebnisse gebracht hat, die zielführend sind. Dazu lohnt ein Blick auf die Kommission, die eine Arbeitsgruppe der Regierungskommission „Zukunft der Mobilität“ ist. Diese Kommission ist die Nachfolge der vollends gescheiterten „Nationalen Plattform Elektromobilität“ in fast identischer Zusammensetzung. Auch diese „Nationale Plattform“ war schon vor dem nicht ausreichendem Bericht der KlimaAG gescheitert, als sie von der Kanzlerin ebenso abgewatscht wurde wie vom Verkehrsminister. Scheuer erklärte ihren Vorschlag, eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen einzuführen, per BILD-Zeitung als „gegen jeden Menschenverstand gerichtet“: „Ich hätte Ideen, die die Leute verärgern, gleich weggelassen. Nächste Woche diskutiere ich darüber mit den Arbeitsgruppenleitern und dem Chef der Plattform, Professor Kagermann. Ziel ist es, die Arbeitsweise zu überdenken und zu positiven Ergebnissen zu kommen – anstatt alte, abgelehnte und unrealistische Forderungen wie das Tempolimit wieder aufzuwärmen.“ Von dieser Klimakommission war nichts anderes zu erwarten! weiterlesen