Mobilitätswende und Arbeitszeitverkürzung – wider die Beschäftigungskrise in der Autoindustrie!

Mein Beitrag zur Konferenz der Klimagewerkschafter*innen, 25. Januar 2020 in Köln (als Aufnahme bei youtube sowie in Stichworten):

  1. Die Krise (der Beschäftigung in der Autoindustrie) kommt nicht, sondern ist schon da. Ein Umstieg auf Elektroautos ist nicht die Lösung, sondern verschärft die Probleme. „Transformation“ ist in diesem Kontext ein ideologisch aufgeladener und angstbesetzter Begriff – ähnlich solchen Begriffen wie „Globalisierung“ oder „Demografie“. Transformation, technologische Entwicklung sind kontinuierliche Prozesse – damit sind die Beschäftigten schon immer konfrontiert. Die Arbeit und die Werkzeuge unterliegen Veränderungsprozessen – mal schneller, mal langsamer. „Transformation“ dient dazu, erhblichen Druck in den Betrieben auf das Personal, auf die Produktivität auszuüben zwecks Profiterhöhung.
  2. Wir benötigen zur Rettung des Klimas (2-Grad-Ziel) eine Mobilitätswende, eigentlich eine Mobilitätsrevolution. Das bedeutet weniger Motorisierten Individual-Verkehr (MIV) und wesentlich mehr öffentlichen Personenverkehr (ÖPNV und SPV). Die Wirtschaft / Produktion von Lebensmitteln im weitesten Sinne muss zur Vermeidung von Verkehr in kleineren Kreisläufen erfolgen. Was geschieht in diesem Prozess mit 800.000 Beschäftigten der Auto- und Zulieferindustrie – das ist die große Herausforderung; ungleich größer als der Strukturwandel in der Braunkohle mit etwas mehr als 20.000 Beschäftigten. Auch andere Industriebereich (Windernergie, Solartechnik) unterliegen Konkurrenzdruck und wurden stillschweigend um viele zehntausend Beschäftigte geschrumpft. Mit einem gesellschaftlichen Konsens und einem Plan für die Mobilitätswende in den nächsten 10 Jahren ist das Beschäftigungsproblem jedoch lösbar. Durch den Antriebswechsel (Elektromotoren) gehen je nach Hochlaufkurve bis zu 100.000 Arbeitsplätze verloren, durch die Reduzierung von Kapazitäten nochmals ca. 150.000. Wenn eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung, die demografische Entwicklung und die zusätzlichen Bedarfe im Schienenfahrzeugbau und im Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel im Zehnjahreszeitraum dagegen gerechnet werden, gibt es keinen Überhang an Arbeitskräften, sondern weiteren Arbeitskräftebedarf – und alle gewinnen Zeitwohlstand. Dann entscheiden wir, die Menschen selbst, wie wir leben und arbeiten wollen – und nicht mehr die Konzerne. Finanzierbar ist das u.a. durch eine Streichung aller direkten und indirekten Subventioenn für die Autoindustrie (ca. 11 Millarden Euro pro Jahr) sowie durch einen grundsätzlichen Stopp des Neubaues von Straßen.
  3. Die IG Metall bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen. Sie vertritt auch die Beschäftigten in der Bahnindustrie – das sind aber bisher nur ca. 100.000 Personen. Die IG Metall reagiert auf Druck von allen Seiten – also müssen auch wir den Druck auf die IG Metall erhöhen, die Bahnindustrie und die dort Beschäftigten stärken. Letztlich geht es aber um Macht in den Betrieben – und deshalb am Ende nicht ohen Eingriffe in die Verfügungsgewalt der Unternehmer (Artikel 14/15 unseres Grundgesetzes, Paragraf zwei der Satzung der IG Metall). Klar ist aber auch, dass es ohne eine weitere kollektive tarifliche und gesetzliche Arbeitszeitverkürzung keine solzia-ökologische Wende geben wird. Für den Kampf um weitere Arbeitszweitverkürzung brauchen die Gewerkschasften unsere Solidarität und unsere Unterstützung.

https://www.youtube.com/watch?v=W8aooCoZdm8

 

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