Das Elektroauto ist keine Lösung, sondern ein Problem.

Die deutsche Autoindustrie setzt, wie die Bundesregierung, auf das Elektroauto und spricht in diesem Zusammenhang von einer großen Transformation der Autoindustrie. Andere Aspekte wie autonomes fahren und neue Geschäftsfelder werden hier zunächst nicht weiter betrachtet, obgleich sie Teil dieser Transformation sein sollen.

Im Gesprächskreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung „Zukunft Auto, Umwelt und Mobilität“ haben wir uns intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Dr. Alfred Hartung, der viele Jahre in der Forschung bei Volkswagen gearbeitet hat, hat dazu einen Vortrag gehalten, auf den ich mich stütze.

Meine These: Elektroautos lösen keines der Probleme, die zur Notwendigkeit der Transformation der Mobilität geführt haben. Hier die Argumente und Fakten: Das Elektroauto ist keine Lösung, sondern ein Problem. weiterlesen

Algorithmen für Alle!

„Mit mehr Autos können wir das Verkehrsproblem nicht lösen“ … sagt BMW.

Demokratisch entscheiden – mit einem paritätischen Mobilitätsrat.

Ist das Auto noch des deutschen Mannes liebstes Kind? Zunehmend weniger sieht man die Männer am Wochenende das Auto polieren – zu fast 70 Prozent gehören die Limousinen und SUV’s  gar nicht den Fahrern, sondern sind steuermindernd absetzbare Dienst- und Geschäftsfahrzeuge. Aber immer noch wird geprotzt mit Pferdestärken und Geschwindigkeiten – das Auto ist mehr denn je ein Statussymbol für den karriereorientierten Mittelstand; für die reiche Oberschicht sowieso. Davon grenzen sich jedoch immer mehr Menschen ab, die aus finanziellen oder aus sozial-ökologischen Gründen kein Auto besitzen respektive sehr selten benutzen. Algorithmen für Alle! weiterlesen

Dieselgate: Unterwürfige Regierung

Aktienspung für Autoaktien – trotz drastischer Absatzeinbrüche der Autokonzerne 

Es ging weder um den millionenfachen Abgasbetrug noch um den Verdacht der Kartellbildung, sondern ‹nur› darum, drohende Fahrverbote zu vermeiden.

Das Dieselprivileg, die Steuerbegünstigung von Dieseltreibstoff, wird nicht angetastet; der Staat subventioniert so die Dieselflotte weiterhin mit mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr.

Nachdem die Autoindustrie ihren Kundinnen und Kunden eine „Mobilitätsgarantie“ auch im Falle von Fahrverboten gegeben hat, hat die Regierungskoalition Maßnahmen vorgesehen, mit denen die Bürger auch im Falle von Fahrverboten „ihre Mobilität erhalten können.“ Die Linie der Autoindustrie wird von der Regierung also befolgt. Dieselgate: Unterwürfige Regierung weiterlesen

Opel, VW und Ford reduzieren Produktion – Absatz in Europa rückläufig

Verluste? Nein! Zu geringer Profit – Produktion in Eisenach wird eingestellt.

Eine Chance für die Mobilitätswende?

Opel stellt die Produktion des Kleinwagen Adam am einzigen Produktionsstandort in Eisenach ein. Opel fahre mit dem Adam kaum Gewinne ein, wird gemeldet. 2013 anlässlich des 150. Geburtstages der Opel-Fabrik stolz vorgestellt, wird die Produktion nach gut fünf Jahren beendet – als bräuchte die Welt nur noch SUV’s. Hintergrund: Der Absatz von Klein- und Mittelklassefahrzeugen sinkt, weil der Markt gesättigt ist und weil das Auto oft mehr Stehzeug als Fahrzeug ist. Lediglich SUV’s und Luxusschlitten lassen sich gut verkaufen als Dienst- und Geschäftsfahrzeuge; für die wurde der Steuersatz auch gerade halbiert – ein zwei-Milliarden-Geschenk der Bundesregierung für die Unternehmen. Ähnlich ist es bei Ford und bei Volkswagen, wo der Absatz in Europa erheblich ins stocken geraten ist. In allen Firmen ist das mit Personalabbau verbunden – Arbeitsplätze, die für immer verschwunden sein werden. Opel, VW und Ford reduzieren Produktion – Absatz in Europa rückläufig weiterlesen

Massensterben auf deutschen Straßen

 3.200 Verkehrstote werden mitleidlos kaum zur Kenntnis genommen. Kein Mitleid, kein Staatsakt, keine Demo – unvermeidliche Kollateralschäden der Autogesellschaft?

Etwa 3215 Menschen starben 2017 bei Verkehrsunfällen in Deutschland, meldet der ADAC. „Etwa“? Na ja, schwierig zu zählen, wenn eine Person erst drei Wochen nach einem Unfall verstirbt. Weltweit sind es etwa 1.250.000 Menschen, die jährlich im Straßenverkehr tödlich verletzt werden. Bei etwa 2,6 Millionen Unfällen im deutschen Straßenverkehr kommen jährlich über 3200 Menschen ums Leben, fast zehn Menschen pro Tag. Ein Drittel davon innerörtlich; besonders stark zugenommen hat die Opfergruppe der Radfahrer_innen (mit 382 tödlichen Unfällen) wie auch die der LKW-Fahrer; fast 400.000 Personen wurden teilweise schwer verletzt, davon 75.000 Radfahrer_innen. Einige jüngere Meldungen aus diesem Jahr: Massensterben auf deutschen Straßen weiterlesen

Tausende sterben durch Stickoxyd – Die Städte lahmlegen!

Städte „verzichten“ auf Fahrverbote: Vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge?

Trotz zu hoher Schadstoffwerte in der Luft verzichtet die Stadtverwaltung auf Fahrverbote für Diesel und Straßensperrungen im Innenstadtbereich. Stattdessen fallen die Maßnahmen, die die Stadt vorschlägt, sehr zahm und  bisher unwirksam aus.  Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (9.4.2017) kommentierte: „Hannovers Strategie für eine reinere Luft bewirkt vor allem eines: Sie tut niemandem weh. Dieselautos, Hauptverursacher der hohen Stickoxidkonzentration, dürfen weiterhin durch die City fahren, belastete Straßen werden nicht gesperrt. Damit bleibt Oberbürgermeister Stefan Schostok seiner Linie treu, den Verkehr nicht zu beschränken. Die Gemüter sind beruhigt. Aber hilft das Paket auch den Menschen, denen die Abgase zusetzen? Jahrelang ist es trotz Umweltzone nicht gelungen, die Luft sauberer zu machen. Jetzt sollen steter Verkehrsfluss, Werbung fürs Fahrrad und eine verschwindend geringe Zahl von E-Autos das Blatt wenden? Schwer zu glauben. Die Stadt spielt auf Zeit.“

Vor Jahresfrist hat der OB der Provinzhauptstadt, Stefan Schostok, einen Luftqualitätsplan vorgestellt und dabei dozierte er u.a. von Interessenabwägung: Tausende sterben durch Stickoxyd – Die Städte lahmlegen! weiterlesen

Stagnation, Krisenspirale und Wege aus der Autogesellschaft

Flaute auf dem Binennmarkt, Lohnraub und gefährdete Arbeitsplätze

Das Elend nimmt kein Ende. Nach Dieselgate kann VW jetzt auch keine Elektroautos liefern?
Zunächst hieß es im Online-Portal der Wolfsburger Zeitung: „Volkswagen kann keine Elektroautos mehr liefern“. Das war wohl etwas zu harter Tobak, also wurde der Artikel überarbeitet: „Elektroautos – VW-Kunden brauchen Geduld[1]“. Wegen des neuen Abgastestes können eine ganze Reihe Benziner, Diesel und Hybrid-Fahrzeuge nach dem 1.9.2018 nicht mehr zugelassen werden. Und Elektro-Autos können ebenfalls nicht geliefert werden: Entweder, es sind zu wenig Kapazitäten vorhanden oder es gibt keine Zulassung wegen des darin enthaltenen krebserregenden Cadmiums – und das alles betrifft keineswegs nur Volkswagen. Ein möglicherweise defektes Abgasrückführungsmodul (!) zwingt BMW zum Rückruf von 323.700 Fahrzeugen in Europa. Ähnliches ist von Ford gemeldet (mehrere Rückrufaktionen in den letzten zwölf Monaten). Opel drosselt die Produktion und Volkswagen meldet Kurzarbeit aus Wolfsburg, Emden und Zwickau. Stagnation, Krisenspirale und Wege aus der Autogesellschaft weiterlesen

Volkswagen: Gute Bilanz – schlechte Zeiten?

Elektroautos mit Cadmium ausgeliefert: Rückruf

Die Großaktionäre von Volkswagen wirds freuen: der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2018 auf fast 120 Milliarden Euro, der „Überschuss“ auf 9 Mrd. Euro gestiegen. Auch wenn gut 2 Mrd. davon an Steuern abzuführen sind, bleiben am Jahresende wohl 13 Mrd. Euro Profit, der an den Porsche-Piëch-Clan und die Scheichs von Katar abzuführen ist. 5,5 Millionen Fahrzeuge der Konzernmarken wurden gebaut und in den Handel gebracht. Eine äußerlich glänzende Bilanz, die Herbert Diess, Konzernchef seit April dieses Jahres, vorlegt. Volkswagen: Gute Bilanz – schlechte Zeiten? weiterlesen

Die Krise der Autoindustrie, Voraussetzungen und Chancen einer Verkehrswende

  1. Die Misere
  2. Landnahme und Neokolonialismus
  3. Alternativen

Die Misere

Was ist los bei Daimler –  fragen so- und selbsternannte Autoexperten. „Um 30 Prozent ist der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. In allen fünf Sparten erodiert der Betriebsgewinn. In der Zentrale in Stuttgart erklärt man die schlechte Performance mit Einmalbelastungen und externen Faktoren wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China. … nach dem Kurseinbruch von rund 20 Prozent seit Jahresanfang warten die Aktionäre auf positive Nachrichten. Die gestern verkündete künftige Holding-Struktur allein ist es nicht“ – so das Handelsblatt am 27. Juni des Jahres. Um die konkreten Zahlen, wohlgemerkt für ein Quartal, zu nennen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 30 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gesunken, teilte der Stuttgarter Autobauer mit. Der Umsatz schrumpfte um ein Prozent auf 40,8 Milliarden Euro. Nur 2,6 Mrd. Euro Vorsteuergewinn, und „die Aktionäre warten auf positive Nachrichten“. Was für ein krankes System! Die Krise der Autoindustrie, Voraussetzungen und Chancen einer Verkehrswende weiterlesen

Personalrochade im Autokartell

Kein Neustart im Dieselskandal: Ebenfalls belasteter BMW-Einkaufsvorstand soll in U-Haft sitzenden Audi-Chef ersetzen – „junge welt“ vom 26.7.2018

Bereits seit dem 18. Juni, seit mehr als vier Wochen also, sitzt der Audi-Boss Rupert Stadler in Untersuchungshaft – höchste Zeit, für den Posten des Vorstandsvorsitzenden die Nachfolge zu regeln, um den Betrieb so gut als möglich am Laufen zu halten. Vorgeworfen werden Stadler Betrug und Falschbeurkundung. Vor allem besteht aber aus Sicht der Justiz Verdunklungsgefahr, weil er einen Informanten der Staatsanwaltschaft identifizieren und dann »beurlauben« wollte. Die Jagd nach Maximalprofiten und der Knast können eben dicht beieinanderliegen, wenn man erst mal in die Mühlen der Justiz geraten ist. Personalrochade im Autokartell weiterlesen