Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne!

Gespräch mit dem „Schattenblick“ im Anschluss an den Workshop Car Crash beim People’s Climate Summit am 7. November 2017 in Bonn.

Jenseits der Produktion „beginnt die menschliche Kraftentfaltung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit …. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.“ (MEW 25.828) Es kommt – so Marx – darauf an, „die Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft auf ein fallendes Minimum zu reduzieren und so die Zeit aller frei für ihre eigne Entwicklung zu machen…. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums.“ (MEW 42.604) [1]

Im Rahmen des People’s Climate Summit in Bonn fand am 7. November im Gustav-Stresemann-Institut (GSI) ein Workshop zum Thema „Car Crash: Über Autokonzerne zwischen „Diesel-Betrug“, dem deutschen Exportmodell und notwendigen Alternativen“ statt. Zur gut besuchten Veranstaltung eingeladen hatten die Klimagruppe von Attac Frankfurt und die Arbeitsgruppe Ökosozialismus der ISO. Es referierten und diskutierten Stephan Krull (Attac AG ArbeitFairTeilen, ehemaliger Betriebsrat bei VW Wolfsburg), Klaus Meier (Linkes Forum Frankfurt a. M., Maschinenbauingenieur und Ökosozialist) sowie Alexis J. Passadakis (Attac). Im Anschluß an den Workshop beantwortete Stephan Krull dem Schattenblick einige vertiefende Fragen zur Organisation der Arbeit und zum Automobilismus. Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne! weiterlesen

Wir wollen die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Aus aktuellem Anlass der Kämpfe um Zeit, um Arbeitszeit, zwei aktuelle Texte von Prof. Heinz-J. Bontrup.

Bontrup Roboter kaufen keine Autos. Aus Factory Nr. 12 (Interview mit Heinz-J. Bontrup)-1

Bontrup, Die Schuldenbremse wirft ihre Schatten voraus. Ossietzky 23-2017

Ohne Arbeitszeitverkürzung keine sozial-ökologische Transformation!

Es gibt keinen Einstieg in die sozial-ökologische Transformation ohne Arbeitszeitverkürzung!

Gibt es ein Recht auf Arbeit, wie es unter anderem Gewerkschaften seit vielen Jahren fordern? Oder gibt es ein Recht auf Faulheit, wie es unter anderem Marx Schwiegersohn Paul Lafargue im Jahre 1880 zur Widerlegung des „Rechts auf Arbeit“ fordert?

Es geht um die praktische und philosophische Frage, ob wir leben um zu arbeiten oder ob wir arbeiten, um zu leben? Ohne Arbeitszeitverkürzung keine sozial-ökologische Transformation! weiterlesen

Kampf um die Arbeitszeit – was ist „Kurze Vollzeit“?

Zur Unterstützung der IG Metall in der aktuellen Tarifauseinandersetzung und Vorbereitung auf einen Workshop am 6. November 2017 beim Klimagipfel in Bonn: People’s Climate Summit 2017 – pcs2017.org

Da ich als (ehemaliges) Mitglied des Betriebsrates von VW vorgestellt wurde, will ich zum Großversuch der 30-Stunden-Woche mit 100.000 Beschäftigten über einen Zeitraum von 10 Jahren nur ganz kurz sagen, dass dieser in vielerlei Hinsicht erfolgreich war: Die Beschäftigten waren – nach einer Eingewöhnungsphase – zufrieden bis glücklich mit der reduzierten Arbeitszeit. Das wichtigste Ergebnis jedoch ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, der bis heute anhält. Niemand der Beschäftigten muss Angst haben, morgen aus betrieblichen Gründen seinen Arbeitsplatz zu verlieren.

Ich bin gebeten, etwas zu Kurzer Vollzeit zu sagen: Kampf um die Arbeitszeit – was ist „Kurze Vollzeit“? weiterlesen

Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze

COP23 & PEOPLE’S CLIMATE SUMMIT 2017

Am Montag und Dienstag bin ich in Bonn beim People’s Climate Summit 2017 mit bzw. bei zwei Workshops; denn: Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze! Es liegt im wohlverstandenen eigenen Interesse auch der abhängig Beschäftigten, der Arbeiterinnen und Arbeiter, für eine wirklich nachhaltige Entwicklung auf unserem Planeten einzutreten.

Damit beschäftigen sich auch die beiden Workshops:

30-Stunden-Woche: Kein Einstieg in die sozial-ökologische Transformation ohne Arbeitszeitverkürzung (Montag, 6.11., 17 Uhr im Gustav-Stresemann-Institut) und

Car crash – car makers caught between the diesel fraud, the German export model and necessary alternatives  (Dienstag,  7.11., 17 Uhr im Stresemann-Institut).

Bericht folgt, wenn die Workshops gelaufen sind.

https://pcs2017.org/de/workshops/

http://intersoz.org/aufruf-auf-einem-toten-planeten-gibt-es-keine-arbeitsplaetze/

http://www.ipg-journal.de/rubriken/nachhaltigkeit-energie-und-klimapolitik/artikel/auf-einem-toten-planeten-gibt-es-keine-arbeitsplaetze-1187/

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/10/klimagew_cop2017.pdf

 

Arbeitszeitverkürzung ist dringend – Gewerkschafter, handelt!

Vor fast einem Jahr starb Eckart Spoo, ein guter, unersetzlicher Freund und Berater unserer Arbeitszeitinitiative und der Attac AG ArbeitFairTeilen. Eckart Spoo war als engagierter Journalist selbst ein aktiver und hochgeachteter Gewerkschafter, viele Jahre Vorsitzender der Deutschen Journalisten Union in der IG Druck und Papier, Autor zahlreicher Bücher.

In unserem Buch „Schritte aus der Krise“  konnten wir einen von ihm verfassten Appell für einen entschiedenen Kampf für Arbeitszeitverkürzung veröffentlichen, der an Aktualität nichts eingebüßt hat:

Gewerkschafter, handelt!

Seit Jahren enden sozialpolitische Ossietzky-Artikel mit dem Refrain: Die Erwerbsarbeitszeit muss kräftig verkürzt werden, und zwar auf nicht mehr als sieben Stunden an nicht mehr als vier Tagen in der Woche, insgesamt also maximal 28 Stunden. Erst kürzlich erwähnte Volker Bräutigam eine schon seit längerem vorliegende Studie, die angesichts des gegenwärtigen Standes der Produktivitätsentwicklung zu dem Ergebnis kommt, dass wir die 25-Stunden-Woche einführen müssen, um Vollbeschäftigung zu erreichen. Arbeitszeitverkürzung ist dringend – Gewerkschafter, handelt! weiterlesen

Arbeitszeitverkrüzung, Mindestlohn, Grundeinkommen – drei Forderungen und drei Bewegungen, die zusammen gehören!

Zur aktuellen Debatte um ein Grundeinkommen hat die Attac AG ArbeitFairTeilen bereits vor einiger Zeit einen Vorschlag unterbreitet:

Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn und Grundeinkommen – drei Forderungen und drei Bewegungen die zusammen gehören!

Die Herausgeber Stephan Krull, Mohssen Massarrat und Margareta Steinrücke zielen auf eine Allianz für Gute Arbeit und ein Leben in Würde.

In unserer Veröffentlichung „Schritte aus der Krise“ (http://www.vsa-verlag.de/uploads/media/VSA_Krull_Massarrat_Steinruecke_Schritte_aus_der_Krise.pdf) erläutern und verbinden wir Forderungen wie Mindestlohn, Arbeitszeitverkürzung, Strategien der Arbeitsumverteilung, Grundeinkommen und geschlechtergerechte Arbeitsverhältnisse zu einem Gesamt­­konzept.

U.a. heißt es darin: Arbeitszeitverkrüzung, Mindestlohn, Grundeinkommen – drei Forderungen und drei Bewegungen, die zusammen gehören! weiterlesen

ArbeitFairTeilen – Das Prinzip der Angst überwinden

Im Archiv gekramt und etwas aktuelles gefunden: Vortrag bei der Jahrestagung der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft e.V., 19. September 2009

Lehrerfortbildungsstätte Reinhardswaldschule in Fuldatal bei Kassel

Herzlichen Dank für Einladung zu diesem Vortrag. Ich werde, wie Klaus Widerström angekündigt hat, etwas praktischer zum Thema der Tagung sprechen. Dieser Ansatz ist nicht gegen das Grundeinkommen gerichtet, ich verstehe das vielmehr als notwendige Schritte vor einem Grundeinkommen, vielleicht als Schritte zum Grundeinkommen.

Arbeit fair teilen – Voraussetzungen und Bedingungen mehrfacher Arbeitsteilung, so der Titel dieses Vortrages. Es gibt viele Zugänge zu diesem Thema, ich möchte mich auf einige soziale und ökonomische Aspekte beschränken. ArbeitFairTeilen – Das Prinzip der Angst überwinden weiterlesen

Wer sich nicht bewegt, spürt seine Möglichkeiten nicht – Gedanken zur Linken nach der Bundestagswahl

Wir werden – vor allem in den ostdeutschen Bundesländern – nicht als Alternative zu den etablierten Parteien und zur herrschenden Politik wahrgenommen. Das liegt in erster Linie an Inhalten und an der Kommunikation, aber auch an unserem gelegentlich staatsmännischen Auftreten in den Räten, in den Parlamenten, in der Öffentlichkeit; das heißt, es liegt an zu wenig Nähe zu den Menschen und ihren Problemen, zu ihrer Sprache und zu ihren Träumen und Wünschen; an gelegentlich sichtbarer Selbstverliebtheit und Selbstgenügsamkeit, an hin und wieder sichtbarer Nähe zu und Übereinstimmung mit den Etablierten, mit den Mächtigen, mit den Einflussreichen und dem Wunsch, „dazuzugehören“. Aber wir dürfen uns und wir wollen uns diesem kapitalistischen System und seinem Überbau nicht anpassen, sondern wollen es überwinden.

Wie können wir glaubwürdig zur Veränderung und Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen? Wer sich nicht bewegt, spürt seine Möglichkeiten nicht – Gedanken zur Linken nach der Bundestagswahl weiterlesen

VW in Polen: Protest, Widerstand, Entlassungen.

Nachdem die VW-Beschäftigten in der Slowakei im Juni erfolgreich streikten, ging es in Polen und Portugal weiter. ImAugust spitzte sich die Auseinandersetzung um Wochenendarbeit bei VW in Polen wie auch in Portugal zu. Während in Polen die im Betrieb seit vielen Jahren dominante Gewerkschaft Solidarność  dem Begehren des Unternehmens auf eine regelmäßige 18. Schicht in der Nacht von Samstag auf Sonntag für die Produktion von Fahrzeugen zustimmte, formierte sich im Betrieb Widerstand; in Portugal kam es zum Streik. Viele Kolleginnen und Kollegen wollen nicht mehr für 500 Euro im Monat auch noch ihr Wochenende opfern. Die Initiative in Poznan, deshalb eine neue Gewerkschaft zu gründen, wurde vom Unternehmen massiv bedroht, in Portugal wurden Gespräche mit der Gewerkschaft von VW verweigert. VW in Polen: Protest, Widerstand, Entlassungen. weiterlesen