Einheitsgewerkschaft oder Gewerkschaftspluralismus?

Eine permanente Aufgabe!

Vor ein paar Tagen habe ich eine nicht repräsentative Umfrage gemacht auf Basis einer „rhetorischen Fragestellung“: „Es gehört sich einfach, in der Gewerkschaft zu sein! Oder wie?“

Mehrere Gründ für diese Aktion und unterschiedliche Antworten: Einheitsgewerkschaft oder Gewerkschaftspluralismus? weiterlesen

Arbeit lebensgefährlich

 Einen blutigen Rekord meldete jüngst Labournet.de aus der Türkei: Wegen mangelnder Arbeitssicherheit gabe es über 2.000 tödliche Arbeitsunfälle im Jahr 2017. Im Text heißt es dazu: Unter diesen Toten des letzten Jahres waren auch 116 Frauen – und 60 Kinder, von denen es inzwischen nach verschiedenen Schätzungen rund 2 Millionen geben soll, die informell beschäftigt werden. Und nicht irgendwo in der hintersten Provinz gibt es die meisten Todesopfer des türkischen Kapitalismus, sondern in Istanbul, wo 230 Opfer zu beklagen sind. Was auch damit in Verbindung steht, dass die tödlichste Branche in der Türkei die Bauindustrie ist. Und in Istanbul die Megaprojekte der AKP-Regierung verwirklicht werden – zu denen es sogar besonderen Druck gibt, die gesetzten Fristen einzuhalten. 453 Bauarbeiter im ganzen Land bezahlten den Bauboom mit ihrem Leben. Sie sind der Regierung genauso wenig etwas wert, wie es 2014 die toten Bergarbeiter von Soma waren, als ein Herr Erdogan seinen ganzen menschenfeindlichen Zynismus öffentlich machte.

 

Für die jüngste Ausgabe von Ossietzky habe ich einen weiteren menschenfeindlichen Aspekt kapitalistischer Produktionsweise beschrieben: Arbeit gefährdet die Produktion des Lebens! Arbeit lebensgefährlich weiterlesen

Video-Dokumentation: Car Crash – Autokonzerne zwischen Diesel-Betrug, deutschem Exportmodell & notwendigen Alternativen

Viedo-Dokumentation des Workshops „Autokonzerne zwischen Diesel-Betrug, deutschem Exportmodell & notwendigen Alternativen“ – beim People’s Climate Summit | Alternativer Klimagipfel in Bonn, 7. November 2017

Insbesondere die deutschen Autokonzerne gehören mit ihrer Weltmarktorientierung und schweren Diesel-Karossen zu den zentralen Akteuren des fossilistischen Kapitalismus und einer imperialen Lebensweise. Sie setzen ihre Agenda nicht nur mit dem üblichen Druck durch Lobbying durch, sondern auch mit hoher krimineller Energie (Kartellbildung, Diesel-Betrug). Doch das Festhalten an Verbrennungsmotor und Exportmodell führt geradewegs in die Klimakatastrophe. Höchste Zeit also für Alternativen. Aber welche? Elektroautos? Umwelttaxis? Mehr Fahrradfahren? Statt des Elektroautos sind eine Verlagerung des Person- und Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und ein Umschwenken vom Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr dringend geboten. Aber: Wer soll das durchsetzen? Und wie? Und was passiert mit den Menschen, die gegenwärtig mit dem Bau von Autos ihren Unterhalt bestreiten?

Mit Alexis J. Passadakis (Attac), Klaus Meier (Linkes Forum Frankfurt a. M.),  & Stephan Krull

Hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=GHbuK6IOUno

https://pcs2017.org/de/

Zukunftsfähige Stadt – zum Beispiel Hamburg. Zeit zum Handeln

Rezension von mir für Das Argument, Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften – schon etwas her, leider aktuell geblieben

Wuppertal Institut, BUND, Diakonie und Hamburger Zukunftsrat (Hg.), Zukunftsfähiges Hamburg – Zeit zum Handeln, Dölling und Galing, Hamburg/München 2010 (256 S., br., 9,90 €)

 

Verf. wenden Erkenntnisse aus der bundesweiten Studie >Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt< des Wuppertal-Instituts von 2008 auf die politische und gesellschaftliche Realität der deutschen Großstadt an. Es geht um die Verknüpfung globaler und lokaler Zukunftsfähigkeit. Verf. kritisieren zu Recht den Stillstand der Debatte und politischen Handelns in Sachen Nachhaltigkeit. Herrschende Umweltpolitik sei heute rein symbolisch. Zukunftsfähige Stadt – zum Beispiel Hamburg. Zeit zum Handeln weiterlesen

Gespielte „Sozialpartnerschaft“ bei Daimler und Volkswagen – in anderen Ländern „lassen sie die Sau raus“!

Der Journalist Jörn Boewe beschreibt in dem Artikel für den Freitag (21.12.2017) die Praktiken deutscher Unternehmen im Ausland.

Während sie in Deutschland auf Sozialpartnerschaft machen, betreiben die gleichen Unternehmen in den USA und in osteuropäischen Ländern Gewerkschaftsbashing der brutalsten Art und Weise. Es sind die gleichen Eigentümer und Manager: Hier glühende Sozialpartner, Honorationen in Arbeitgeberverbänden, Aufsichtsräten und der CDU – dort brutale Gewerkschaftsfresser.

Mitbestimmung und vertrauensvolle Zusammenarbeit der „Sozialpartner“ sind Grundpfeiler des deutschen Wirtschaftsmodells – diese Erzählung gehört nicht nur zum Kanon der Gewerkschaften, sondern auch zum Bild, das diedeutsche Automobilindustrie von sich selbst verbreitet. Doch die Realität sieht anders aus. In vielen Firmen, die sich hierzulande an die Spielregeln von Betriebsverfassungs- und Tarifvertragsgesetz halten, ist aggressive Missachtung des Rechts auf gewerkschaftliche Betätigung auf dem Vormarsch – wenn man den Blick nach Übersee richtet. Gespielte „Sozialpartnerschaft“ bei Daimler und Volkswagen – in anderen Ländern „lassen sie die Sau raus“! weiterlesen

Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne!

Gespräch mit dem „Schattenblick“ im Anschluss an den Workshop Car Crash beim People’s Climate Summit am 7. November 2017 in Bonn.

Jenseits der Produktion „beginnt die menschliche Kraftentfaltung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit …. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.“ (MEW 25.828) Es kommt – so Marx – darauf an, „die Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft auf ein fallendes Minimum zu reduzieren und so die Zeit aller frei für ihre eigne Entwicklung zu machen…. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums.“ (MEW 42.604) [1]

Im Rahmen des People’s Climate Summit in Bonn fand am 7. November im Gustav-Stresemann-Institut (GSI) ein Workshop zum Thema „Car Crash: Über Autokonzerne zwischen „Diesel-Betrug“, dem deutschen Exportmodell und notwendigen Alternativen“ statt. Zur gut besuchten Veranstaltung eingeladen hatten die Klimagruppe von Attac Frankfurt und die Arbeitsgruppe Ökosozialismus der ISO. Es referierten und diskutierten Stephan Krull (Attac AG ArbeitFairTeilen, ehemaliger Betriebsrat bei VW Wolfsburg), Klaus Meier (Linkes Forum Frankfurt a. M., Maschinenbauingenieur und Ökosozialist) sowie Alexis J. Passadakis (Attac). Im Anschluß an den Workshop beantwortete Stephan Krull dem Schattenblick einige vertiefende Fragen zur Organisation der Arbeit und zum Automobilismus. Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne! weiterlesen

Wir wollen die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Aus aktuellem Anlass der Kämpfe um Zeit, um Arbeitszeit, zwei aktuelle Texte von Prof. Heinz-J. Bontrup.

Bontrup Roboter kaufen keine Autos. Aus Factory Nr. 12 (Interview mit Heinz-J. Bontrup)-1

Bontrup, Die Schuldenbremse wirft ihre Schatten voraus. Ossietzky 23-2017

Der „Diesel-Judas“ – ein mythischer Entlastungsangriff

VW will die Dieselsubventionen abschaffen – so die überraschende Meldung nach einem Interview von VW-Chef Müller im Handelsblatt. „Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Diesel-Verbrennungsmotor nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden.“ [1] Wenig überraschend ist diese Feststellung, wenn man weiß, dass Volkswagen ein Finanzpolster (Gewinnrücklage) von 70 Milliarden Euro angelegt hat. Wenig überraschend ist auch, dass das Geld nur umgeleitet werden soll: von der Dieselsubventionierung hin zu staatlicher Finanzierung von Elektromobilität. Der „Diesel-Judas“ – ein mythischer Entlastungsangriff weiterlesen

Nach dem Abgasbetrug: Frontalangriff auf den VW-Betriebsrat

Im Gespräch mit dem HANDELSBLATT (30.11.2017) offenbart Volkswagens Anführer, Herbert Diess, seine tiefe Abneigung gegenüber der Mitbestimmung, dem Betriebsrat und der IG Metall. Den Betriebsrat erklärt er zu einer mächtigen Institution im Unternehmen und als solchen gleich mitverantwortlich für Stillstand, Kadavergehorsam und mehr Reformbedarf, „als mancher vielleicht wahrhaben möchte“. Nach dem Abgasbetrug: Frontalangriff auf den VW-Betriebsrat weiterlesen

Rechtspopulisten in Betrieb und Gesellschaft – Hintergründe und aktuelle Herausforderungen

Aus wichtigen Gründen verlinke ich hier einen Artikel von Björn Allmendinger zu Rechtspopulisten in Betrieb und Gewerkschaft aus der Zeitschrift SOZIALISMUS 11/2017. Björn Allmendinger ist Studienleiter im Bildungszentrum HVHS Hustedte.V. Dieser Artikel stützt sich auf den Beitrag des Autors »Hetzer entlarven – Demagogen entzaubern« in dem von ihm gemeinsam mit Joachim Fährmann (IG Metall Wolfsburg) und Klaudia Tietze (Verein »Mach meinen Kumpel nicht an!«) herausgegebenen Buch »Von Biedermännern und Brandstiftern. Rechtspopulismus in Betrieb und Gesellschaft«, das Anfang November im VSA: Verlag Hamburg erscheint.

Allmendinger, Rechtspopulisten in Betrieb und Gesellschaft. SOZIALISMUS 11-2017