Video-Dokumentation: Car Crash – Autokonzerne zwischen Diesel-Betrug, deutschem Exportmodell & notwendigen Alternativen

Viedo-Dokumentation des Workshops „Autokonzerne zwischen Diesel-Betrug, deutschem Exportmodell & notwendigen Alternativen“ – beim People’s Climate Summit | Alternativer Klimagipfel in Bonn, 7. November 2017

Insbesondere die deutschen Autokonzerne gehören mit ihrer Weltmarktorientierung und schweren Diesel-Karossen zu den zentralen Akteuren des fossilistischen Kapitalismus und einer imperialen Lebensweise. Sie setzen ihre Agenda nicht nur mit dem üblichen Druck durch Lobbying durch, sondern auch mit hoher krimineller Energie (Kartellbildung, Diesel-Betrug). Doch das Festhalten an Verbrennungsmotor und Exportmodell führt geradewegs in die Klimakatastrophe. Höchste Zeit also für Alternativen. Aber welche? Elektroautos? Umwelttaxis? Mehr Fahrradfahren? Statt des Elektroautos sind eine Verlagerung des Person- und Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und ein Umschwenken vom Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr dringend geboten. Aber: Wer soll das durchsetzen? Und wie? Und was passiert mit den Menschen, die gegenwärtig mit dem Bau von Autos ihren Unterhalt bestreiten?

Mit Alexis J. Passadakis (Attac), Klaus Meier (Linkes Forum Frankfurt a. M.),  & Stephan Krull

Hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=GHbuK6IOUno

https://pcs2017.org/de/

Zukunftsfähige Stadt – zum Beispiel Hamburg. Zeit zum Handeln

Rezension von mir für Das Argument, Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften – schon etwas her, leider aktuell geblieben

Wuppertal Institut, BUND, Diakonie und Hamburger Zukunftsrat (Hg.), Zukunftsfähiges Hamburg – Zeit zum Handeln, Dölling und Galing, Hamburg/München 2010 (256 S., br., 9,90 €)

 

Verf. wenden Erkenntnisse aus der bundesweiten Studie >Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt< des Wuppertal-Instituts von 2008 auf die politische und gesellschaftliche Realität der deutschen Großstadt an. Es geht um die Verknüpfung globaler und lokaler Zukunftsfähigkeit. Verf. kritisieren zu Recht den Stillstand der Debatte und politischen Handelns in Sachen Nachhaltigkeit. Herrschende Umweltpolitik sei heute rein symbolisch. Zukunftsfähige Stadt – zum Beispiel Hamburg. Zeit zum Handeln weiterlesen

Gespielte „Sozialpartnerschaft“ bei Daimler und Volkswagen – in anderen Ländern „lassen sie die Sau raus“!

Der Journalist Jörn Boewe beschreibt in dem Artikel für den Freitag (21.12.2017) die Praktiken deutscher Unternehmen im Ausland.

Während sie in Deutschland auf Sozialpartnerschaft machen, betreiben die gleichen Unternehmen in den USA und in osteuropäischen Ländern Gewerkschaftsbashing der brutalsten Art und Weise. Es sind die gleichen Eigentümer und Manager: Hier glühende Sozialpartner, Honorationen in Arbeitgeberverbänden, Aufsichtsräten und der CDU – dort brutale Gewerkschaftsfresser.

Mitbestimmung und vertrauensvolle Zusammenarbeit der „Sozialpartner“ sind Grundpfeiler des deutschen Wirtschaftsmodells – diese Erzählung gehört nicht nur zum Kanon der Gewerkschaften, sondern auch zum Bild, das diedeutsche Automobilindustrie von sich selbst verbreitet. Doch die Realität sieht anders aus. In vielen Firmen, die sich hierzulande an die Spielregeln von Betriebsverfassungs- und Tarifvertragsgesetz halten, ist aggressive Missachtung des Rechts auf gewerkschaftliche Betätigung auf dem Vormarsch – wenn man den Blick nach Übersee richtet. Gespielte „Sozialpartnerschaft“ bei Daimler und Volkswagen – in anderen Ländern „lassen sie die Sau raus“! weiterlesen

Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne!

Gespräch mit dem „Schattenblick“ im Anschluss an den Workshop Car Crash beim People’s Climate Summit am 7. November 2017 in Bonn.

Jenseits der Produktion „beginnt die menschliche Kraftentfaltung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit …. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.“ (MEW 25.828) Es kommt – so Marx – darauf an, „die Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft auf ein fallendes Minimum zu reduzieren und so die Zeit aller frei für ihre eigne Entwicklung zu machen…. Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums.“ (MEW 42.604) [1]

Im Rahmen des People’s Climate Summit in Bonn fand am 7. November im Gustav-Stresemann-Institut (GSI) ein Workshop zum Thema „Car Crash: Über Autokonzerne zwischen „Diesel-Betrug“, dem deutschen Exportmodell und notwendigen Alternativen“ statt. Zur gut besuchten Veranstaltung eingeladen hatten die Klimagruppe von Attac Frankfurt und die Arbeitsgruppe Ökosozialismus der ISO. Es referierten und diskutierten Stephan Krull (Attac AG ArbeitFairTeilen, ehemaliger Betriebsrat bei VW Wolfsburg), Klaus Meier (Linkes Forum Frankfurt a. M., Maschinenbauingenieur und Ökosozialist) sowie Alexis J. Passadakis (Attac). Im Anschluß an den Workshop beantwortete Stephan Krull dem Schattenblick einige vertiefende Fragen zur Organisation der Arbeit und zum Automobilismus. Gutes Leben statt Hamsterrad – Mehr Plan, mehr Zeit und Bedürfnisorientierung statt Diktatur der Konzerne! weiterlesen

Wir wollen die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich!

Aus aktuellem Anlass der Kämpfe um Zeit, um Arbeitszeit, zwei aktuelle Texte von Prof. Heinz-J. Bontrup.

Bontrup Roboter kaufen keine Autos. Aus Factory Nr. 12 (Interview mit Heinz-J. Bontrup)-1

Bontrup, Die Schuldenbremse wirft ihre Schatten voraus. Ossietzky 23-2017

Der „Diesel-Judas“ – ein mythischer Entlastungsangriff

VW will die Dieselsubventionen abschaffen – so die überraschende Meldung nach einem Interview von VW-Chef Müller im Handelsblatt. „Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Diesel-Verbrennungsmotor nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden.“ [1] Wenig überraschend ist diese Feststellung, wenn man weiß, dass Volkswagen ein Finanzpolster (Gewinnrücklage) von 70 Milliarden Euro angelegt hat. Wenig überraschend ist auch, dass das Geld nur umgeleitet werden soll: von der Dieselsubventionierung hin zu staatlicher Finanzierung von Elektromobilität. Der „Diesel-Judas“ – ein mythischer Entlastungsangriff weiterlesen

Nach dem Abgasbetrug: Frontalangriff auf den VW-Betriebsrat

Im Gespräch mit dem HANDELSBLATT (30.11.2017) offenbart Volkswagens Anführer, Herbert Diess, seine tiefe Abneigung gegenüber der Mitbestimmung, dem Betriebsrat und der IG Metall. Den Betriebsrat erklärt er zu einer mächtigen Institution im Unternehmen und als solchen gleich mitverantwortlich für Stillstand, Kadavergehorsam und mehr Reformbedarf, „als mancher vielleicht wahrhaben möchte“. Nach dem Abgasbetrug: Frontalangriff auf den VW-Betriebsrat weiterlesen

Rechtspopulisten in Betrieb und Gesellschaft – Hintergründe und aktuelle Herausforderungen

Aus wichtigen Gründen verlinke ich hier einen Artikel von Björn Allmendinger zu Rechtspopulisten in Betrieb und Gewerkschaft aus der Zeitschrift SOZIALISMUS 11/2017. Björn Allmendinger ist Studienleiter im Bildungszentrum HVHS Hustedte.V. Dieser Artikel stützt sich auf den Beitrag des Autors »Hetzer entlarven – Demagogen entzaubern« in dem von ihm gemeinsam mit Joachim Fährmann (IG Metall Wolfsburg) und Klaudia Tietze (Verein »Mach meinen Kumpel nicht an!«) herausgegebenen Buch »Von Biedermännern und Brandstiftern. Rechtspopulismus in Betrieb und Gesellschaft«, das Anfang November im VSA: Verlag Hamburg erscheint.

Allmendinger, Rechtspopulisten in Betrieb und Gesellschaft. SOZIALISMUS 11-2017

Together 2015 – Der «Zukunftspakt» bei VW

 

Am 17. November 2017 erklärte VW-Personalvorstand Karl-Heinz Blessing für die Aktionäre folgendes: „Ein Kernelement des Zukunftspakts ist die personelle Transformation. Hier sind wir sehr gut unterwegs. Wir erreichen das Altersteilzeit-Ziel für 2020 von insgesamt 9.200 unterschriebenen Verträgen bereits Ende 2017, wir setzen die Stellenreduktion in nicht zukunftsfesten Aufgaben fort und wir fahren die Leiharbeit zurück.“

Im November letzten Jahres hat der Aufsichtsrat von VW Investitionen beschlossen, mit denen der Konzern und die Produktion an den deutschen Standorten neu ausgerichtet wird. Erpresserische Vorausetzung dafür war die Unterschrift des Betriebsrats unter einen «Zukunftspakt», mit dem bereits 2017 fast 2 Milliarden Euro eingespart wurden, ab 2020 sollen es jährlich 3,7 Milliarden Euro Einsparungen sein.

Der «Zukunftspakt» ist also eigentlich ein weiteres Sparpaket, nachdem schon 2006 die Arbeitszeit ohne Vergütung von 30 auf 34 Stunden in der Woche erhöht worden war.¹ Bis 2020 will VW die Kosten um 3,7 Milliarden Euro pro Jahr senken, dazu sollen, neben der Reduzierung der Ausbildungsplätze, u.a. 32000 Stellen in der Stammbelegschaft gestrichen werden – genau die Zahl, die ein nach dem Abgasbetrug bei VW eingestiegener Hedge­fonds im Frühjahr 2016 genannt hatte. Together 2015 – Der «Zukunftspakt» bei VW weiterlesen

Vorwärts (nur) mit Phrasen – über die Krise im Automobilbau

Seit biblischen Zeiten wissen die Menschen, dass anhaltendem Hochmut der tiefe Fall folgt. Das müssen jetzt die Eigentümer, Manager und leider auch die Beschäftigten von Volkswagen erfahren. Fast alle Autohersteller schummeln die Abgaswerte ihrer Fahrzeuge EU-konform. Volkswagen, Audi und Porsche jedoch haben mit krimineller Energie über zehn Jahre eine betrügerische Software in elf Millionen Fahrzeuge eingebaut und mit »Clean Diesel« eine ebenso betrügerische Offensive gestartet. Vorwärts (nur) mit Phrasen – über die Krise im Automobilbau weiterlesen