Mobilität in Deutschland

Ergebnisse und kurze Bewertung einer Studie im Auftrage der Bundesregierung.

Die unheilige und undemokratische Allianz von Bundesregierung und Automobilindustrie. Und die Unterfinanzierung von öffentlichem Verkehr.

Die Bundesregierung gibt vor, Mobilität nach den Bedürfnissen der Menschen zu ermöglichen. Wäre das tatsächlich so, müsste der ÖPNV massiv ausgebaut werden. Denn: Überall, wo es guten ÖPNV gibt, verzichten die Menschen auf ein Auto.

Zentrale Ergebnisse:

  • Verkehrsaufkommen und Verkehrsleistung etwas reduziert
  • Mehr zu Fuß und mit dem Rad bei reduzierten Pkw-Anteilen
  • Plus für den Verbund aus Fuß, Rad, Bus und Bahn
  • Alltagsmobilität auch abhängig vom ökonomischen Status – mit teilweise erkennbaren Einschränkungen bei „Mobilitätsarmut“
  • Autoverfügbarkeit im Plus, Autonutzung auf dem Rückzug

Verkehrsaufkommen und Autonutzung sind rückläufig. Der Verkehrsminister Schnieder (CDU) zieht dennoch die Schlussfolgerung: „Das Auto bleibt das wichtigste Verkehrsmittel. Auch wenn im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2017 zum ersten Mal etwas weniger mit dem Auto gefahren wird, bleibt es ein unverzichtbarer Bestandteil der Mobilität vieler Menschen. 53 Prozent aller Wege werden als Fahrer oder Mitfahrer zurückgelegt.“ Schnieder ist „Ritter des Ritterordens von Heiligen Grab zu Jerusalem“. Im September 2025 stellte Schnieder die „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“ zur Reform der Bahn vor – unterfinanziert und mit Fokus auf Fernbahn und Hochgeschwindigkeit. Die Bundesregierung sabotiert so die Klimaziele und befeuert die Klimakatastrophe. Bahn und Bus kommen viel zu oft nicht und Menschen werden so gezwungen, mit dem Auto zu fahren. 3 Tonnen Stahl, jede Menge Elektronik und vier Gummireifen, um im Schnitt 1,2 Mensch zu transportieren: Das Dementi jeder Zweckrationalität.

Die Welt brennt und die Feuerwehr (die Bahn) kommt nicht wegen der Macht und der Lobbyarbeit der Autokonzerne. Schlimm ist, dass die näher rückende Klimakatastrophe individuell und gesellschaftlich verdrängt wird – außer im Ahrtal, außer wenn der eigene Keller überflutet wird, außer wenn das eigene Dach vom Tornado oder vom umgestürzten Baum abgedeckt wird. Aber was tun? Wir brauchen eine Nachhaltigkeitsrevolution im Schulterschluss von Gewerkschaften, Umweltverbänden, Klima- und Verkehrswendebewegung!

Bei der Bahn wurden in den zurückliegenden 30 Jahren fast 8.000 Kilometer Schiene abgebaut bzw. stillgelegt und es fehlt Personal an allen Ecken und Enden. Bahnfahrer*innen können traurige Geschichten erzählen über defekte Türen und Toiletten, über verspätete oder ganz ausgefallene Züge. Pünktlichkeit ist zur Ausnahme geworden.

Wir brauchen eine Demokratisierung und Regionalisierung dieses Transformationsprozesses durch Transformations- und Nachhaltigkeitsräte. Solche Räte müssen von unten aufgebaut werden – auf den Staat ist auch in diesem Zusammenhang kein Verlass.

Bildet Banden in diesem Sinne!

Foto © Renate Wötzel

https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2023_Ergebnisbericht.pdf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert