VW Quartalsbilanz – Papier ist geduldig: Eine Milliarde Verlust im 3. Ouartal, 3,4 Milliarden Gewinn in den drei Quartalen 2025?
Im 3. Quartal schreibt Volkswagen ein Minus von einer Milliarde Euro in die Konzernbilanz. Ursächlich sind der Absatzrückgang in Europa, entgangene Umsätze von zwei Milliarden Euro bei Porsche sowie die trumpschen US-Zölle. Der Umsatz in den USA sank um fünf Milliarden Euro. Der Spiegel schreibt: „Die VW-Tochter (Porsche) leidet unter Milliardenkosten für den jüngsten Strategie-Schwenk zur Verbrenner-Verlängerung.“ Tagesschau: „Insgesamt brach der VW-Gewinn in den ersten neun Monaten um mehr als 60 Prozent ein – von 8,8 auf 3,4 Milliarden Euro. … Diese positiven Signale kommen an der Börse gut an.“ Der Absatz und der Umsatz in den ersten drei Quartalen 2025 liegen auf Vorjahresniveau, das „operative Ergebnis“ betrug 5,4 Mrd. €, der Profit nach Steuern 3,4 Mrd. Euro. Es wird am Jahresende keinen Verlust geben, sondern einen Milliardengewinn.
Kein Problem in diesem Zusammenhang sind die Löhne, oder, wie Sachsens CDU-MP Kretschmer und andere sagen, „die Arbeitskosten“, um damit Druck auf die Arbeiterinnen und Arbeiter, auf den Betriebsrat und die IG Metall aufzubauen. Die Probleme, die zur aktuellen Entwicklung geführt haben, sind hinreichend bekannt: Die Wissenschaftsfeindlichkeit und die Leugnung der Klimakatastrophe, der Zickzackkurs der Regierung bei der Antriebswende, die Profitmaximierung durch den Verzicht auf preiswerte und ressourcensparende kleinere Fahrzeuge und die Blockierung der Verkehrswende durch die Autokonzerne. Die Chancen der Konversion hin zu Verkehrsmitteln für den öffentlichen Verkehr werden bis heute konsequent links liegen gelassen.
Das alles hat zur Ratlosigkeit von Regierungen und Managern, aber auch von Betriebsräten und Gewerkschaft geführt. Im ZDF-Morgenmagazin am 30.10.2025 wurde das auf grausame Weise sichtbar. Sachsens CDU-MP Kretschmer wettert in AfD-Manier gegen „Zwangsabgaben“ und Technologieverengung, gegen die Beteiligung Niedersachsens am VW-Konzern, dass es nichts bringt, „dass wir auf Teufel komm raus Klimaschutz betreiben“.
Das Festhalten am Auto und an der Mobilität, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, ist definitiv nicht die Lösung, sondern das Problem.
Autoproduktion in Deutschland geht es so nicht weiter. Der Markt ist weitgehend gesättigt, die kaufkräftige Nachfrage ist massiv gesunken, die technologische Lücke gegenüber chinesischen Herstellern kann nicht geschlossen werden, die Klimakatastrophe erfordert ein anderes Mobilitätsverhalten. Mit dem Buch „Spurwechsel“ hat der Gesprächskreis Zukunft Auto Umwelt Mobilität der Rosa-Luxemburg-Stiftung einen durchdachten und durchgerechneten Vorschlag an Gewerkschaften, Betriebsräte, Arbeiterinnen und Arbeiter der Autoindustrie auf den Tisch gelegt. Wenn umweltfreundliche Mobilität, wenn Busse und Bahnen Vorrang bekommen, ist unglaublich viel Arbeit zu erledigen: In der Fahrzeugproduktion, in der Infrastruktur und in den Betrieben des öffentlichen Verkehrs. Gerecht und nachhaltig bedeutet nicht nur anderes und weniger zu produzieren, sondern auch Arbeitszeitverkürzung und Mitbestimmung über das was und Wie der Produktion.
Spurwechsel – Studien zu Mobilitätsindustrien, Beschäftigungspotenzialen und alternativer Produktion; VSA-Verlag Hamburg; https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/spurwechsel/
