Green-Washing von Volkswagen

Volkswagen way to zero – so springt es in allen Stadien und auf Millionen Bildschirmen zur Fußball-Europameisterschaft unübersehbar ins Auge – neuerdings sogar in Regenbogenfarben.

Wie passt da der Bugatti Chiron Super Sport rein, ein Auto mit 1.500 PS und einem CO2-Ausstoß von 500 Gramm pro Kilometer? Eigentlich gar nicht. Der Bugatti versaut dem Konzern einfach die CO2-Bilanz, passt nicht zum grünen Image und führt schlimmstenfalls zu Strafzahlungen an die EU wegen zu hoher Flottenverbräuche. Also nun großes Reinemachen im VW-Konzern?

Volkswagen way to zero – ein regenbogenfarbenes Etikett, wo es ganz profan doch nur um optimale Profite geht.

Im Jahr 2020 wurden 77 Exemplare des Bugatti zum Stückpreis ab 2 Millionen Euro aufwärts verkauft. Nun braucht niemand wirklich ein „Auto“ mit 1.500 PS und mit einem CO2-Ausstoß von 500 Gramm pro Kilometer mehr als das fünffache dessen emittiert, was nach EU-Richtlinie erlaubt ist. Das große Problem ist, dass in Summe aller Autos viel zu viel CO2 ausgestoßen wird, dass der Klimawandel so nicht gestoppt sondern beschleunigt wird.

Nun will Volkswagen die nicht zum grünen Image passende Marke Bugatti verkaufen – samt kleinem Montagebetrieb im Elsass an den kroatischen Erfinder und Kleinunternehmer Mate Rimac. Jedoch so ganz trennen will sich der Konzern nicht. Porsche und Rimac haben die Gründung eines Joint Ventures unter Einbindung von Bugatti in die Wege geleitet. Der Hypercar-Hersteller soll künftig Bugatti-Rimac heißen, wie Porsche mitteilte. Die VW-Tochter Porsche soll 45 Prozent an dem Joint Venture halten, die Mehrheit von 55 Prozent soll an das kroatische Unternehmen Rimac gehen, an dem Porsche seinerseits 24 Prozent hält, der koreanische Autohersteller Hyundai einen Anteil von 12 Prozent: „Welcome to the world of hypercars“! Porsche ist vorausschauend bereits vor drei Jahren eine Partnerschaft mit Rimac eingegangen. Über die 45 Prozent Anteil soll Porsche von den neu entwickelten Hochtechnologien des Joint Ventures profitieren. Bugatti wird von Volkswagen in das Joint Venture eingebracht. Die Anteile werden dann an Porsche übertragen.

Porsche-Chef und VW-Vorstandsmitglied Blume sagte, „die Expertise von Bugatti im Hypercar-Geschäft wird mit der Innovationskraft von Rimac auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der Elektromobilität gebündelt.“ Bugatti bringe eine traditionsreiche Marke, ikonische Produkte, eine treue Kundenbasis und ein weltweites Händlernetz in das Joint Venture ein. Rimac steuere neben der Technologie neue Denkansätze für die Entwicklung und Organisation bei.

Porsche Chef Oliver Blume und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Lutz Meschke (Vorstand für Finanzen und IT der Porsche AG) werden Mitglieder des Aufsichtsrats von Bugatti-Rimac. Vorstandsvorsitzender wird der Kroate Mate Rimac sein, der seine Kindheit in Deutschland verbrachte. Das Joint Venture wird bei der Gründung etwa 430 Mitarbeiter haben – rund 300 am Firmensitz in Zagreb und 130 am Bugatti-Standort in Molsheim.

Unter dem Dach von Bugatti-Rimac läuft die Produktion des Bugatti Chiron im französischen Molsheim weiter, Rimac nimmt die Herstellung des Nevara in Zagreb auf. Später sollen von Rimac und Bugatti gemeinsam entwickelte Modelle in der Molsheimer Manufaktur entstehen. Einen Chiron-Nachfolger will Rimac von Grund auf neu entwickeln und hybridisieren. Zu schaffen sein soll das, weil Entwicklungsarbeit bei Rimac um den Faktor zwei bis drei günstiger sei als in Deutschland. Porsche möchte, dass Rimac weiter wie ein Startup arbeitet, um Entwicklungskosten zu sparen. Ein Verbrenner bleibe an Bord, ihn soll aber eine Form von Elektrifizierung beziehungsweise Hybridisierung unterstützen und einen Abschied vom Verbrenner überflüssig machen. Mit der Gründung des Joint Ventures Bugatti-Rimac verabschiedet sich VW nicht von seiner Supersportwagen-Tochter, sondern gibt ihr eine aussichtsreiche Zukunft, so die Meinung von Insidern.

Volkswagen way to zero – weiterhin ein regenbogenfarbenes Etikett, da es tatsächlich um Profite geht.

Quellen: Bugatti, finanzen.net und welt.de, 5.7.2021, auto motor sport 6.7.2021

https://www.bugatti.com/de/media/news/2021/bugatti-wird-teil-eines-neuen-gemeinschaftsunternehmens/

 

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