Bremsspuren der Autokonjunktur zu Lasten der Beschäftigten

Arbeiter im Osten degradiert? VW ordnet für Werk in Zwickau 15 Wochen Kurzarbeit an. Stammwerk in Wolfsburg wird verschont.

Auf das Jahr 2019 werfen viele Beschäftigte der Autoindustrie begründet einen sorgenvollen Blick. Die Verkäufe an private Käufer sind rückläufig. Zwei Drittel aller verkauften Pkw in Deutschland sind inzwischen Dienst- und Geschäftsfahrzeuge – überwiegend größere, schnellere und schwere Spritschlucker. Ein nicht geringer Teil der Zulassungen erfolgen für die Hersteller selbst: leicht geschönte Statistiken.

Aber die Ökonomie lässt sich nicht überlisten. Das Jahr begann mit Schließtagen oder Kurzarbeit bei Ford, Audi, Opel und Volkswagen – starke Zeichen für nicht ausgelastete Kapazitäten. Bremsspuren der Autokonjunktur zu Lasten der Beschäftigten weiterlesen

ArbeitFairTeilen – Voraussetzungen und Bedingungen mehrfacher Arbeitsteilung

Vortrag bei der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft in Fuldatal zum Thema Arbeit – Faulheit – Grundeinkommen. Erstveröffentlichung in: Fromm Forum (deutsche Version), Tübingen (Selbstverlag), Nr. 14 / 2010, S. 57-62.

Aus Gründen der Aktualität hier der Vortrag von mir bei dieser Tagung der Erich-Fromm-Gesellschaft. ArbeitFairTeilen – Voraussetzungen und Bedingungen mehrfacher Arbeitsteilung weiterlesen

Zukunft Auto Umwelt Mobilität

Die Diskussionen um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, um die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und über die Höhe der zulässigen Emissionen sind zu kurz gegriffen, wenn sie nur den ökologischen Aspekt berücksichtigen. Vielmehr geht es hierbei um eine gesellschaftliche, mithin soziale, ökonomische und ökologische Problematik von globalem Ausmaß. Zukunft Auto Umwelt Mobilität weiterlesen

Volkswagen: Transformation zur Profitsteigerung?

Bei Volkswagen soll die Produktivität im Stammwerk Wolfsburg im Zeitraum von 2016 bis 2020 um jährlich fünf Prozent erhöht werden. Durch vielfältige Maßnahmen sollen so 186 Millionen Euro eingespart werden, wie ein Unternehmenssprecher am 14. Februar mitteilte. Das müsste jetzt im Endspurt umgesetzt werden, denn die zurückliegenden drei Jahre haben wegen Abgasbetrug und Lieferunfähigkeit eher das Gegenteil bewirkt. Volkswagen: Transformation zur Profitsteigerung? weiterlesen

Daimler AG, der Betriebsrat und der tendenzielle Fall der Profitrate

Politische Ökonomie mit Karl Marx und der Irrtum des Betriebsratsvorsitzenden Brecht.

Gewerkschaften und Linke müssen sich mehr mit politischer Ökonomie beschäftigen – alltäglich und seminaristisch. Dann wäre der oberste Betriebsrat bei Daimler vom Rückgang des Gewinns erstens nicht überrascht worden und zweitens wäre ihm etwas anderes eingefallen, als „wir müssen die Effizienz erhöhen, keine Frage.“

Michael Brecht, Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von Daimler im Handelsblatt: „Wenn bei steigenden Stückzahlen die Ergebnisse schlechter werden, müssen wir die Effizienz erhöhen, keine Frage.“ Daimler AG, der Betriebsrat und der tendenzielle Fall der Profitrate weiterlesen

Jobs oder Klima? Die falsche Frage

Sexistische Werbung und Angriff auf den Öffentlichen Personennahverkehr!

Volkswagen hat vor Jahresende 2018 für aufgeregte Debatten gesorgt: 7000 Stellen sollen in Emden und Hannover wegfallen, weil diese Standorte – wie das Werk in Zwickau – für E-Autos umgebaut werden. Die Ankündigung wurde in einen Zusammenhang mit der Konferenz von Katowice und den Beschlüssen der EU zu CO2-Emissionen gestellt.
Volkswagen, die IG Metall und der Betriebsrat warnen vor zu ehrgeizigen Klimazielen, Niedersachsens Ministerpräsident Weil befürchtet einen unkalkulierbaren Stellenabbau, Bundeswirtschaftsminister Altmaier warnt vor der Überforderung der Autoindustrie, Betriebsratsvorsitzender Osterloh kündigt eine Reaktion der Beschäftigten bei den Wahlen an: «Ich frage mich, ob die Entscheidungsträger in Brüssel und Berlin sich darüber im klaren sind, was sie damit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Autoindustrie antun. Ich gehe davon aus, dass die Arbeitnehmer sich bei den anstehenden Wahlen genau ansehen werden, welche demokratische Partei ihre Interessen vertritt. Oder wer soziale Nachhaltigkeit tausender Arbeitsplätze vergisst und sich in den schicken Vierteln der Großstädte lieber für überscharfe Grenzwerte feiern lässt.» Die AfD spielt indessen den Verteidiger des «deutschen Diesel und der deutschen Arbeitsplätze». Aber wer die falsche Frage stellt, kann nicht zu einer richtigen Antwort gelangen. Jobs oder Klima? Die falsche Frage weiterlesen

Autokrise: Umbau und Abbau bei FORD

Die Autokrise beschleunigt sich und nimmt Formen an, Belegschaften in Angst und Schrecken

Alle Auto-Hersteller in Deutschland haben weniger Produktion und Verkäufe, bei Opel, Ford und Volkswagen wurde das Jahr mit Kurzarbeit begonnen, bei Ford geht es um Personalabbau in erheblicher Größenordnung.

Trotz oder wegen der erneuerten Kooperation Ford & Volkswagen – bei Ford in Deutschland wird die Produktion reduziert und später möglicherweise eingestellt. 1.600 Beschäftigte in Saarlouis stehen vor der Entlassung, 20.000 Beschäftigte in Köln und Saarlouis sind in Angst. „Ford werde sich stärker auf das Geschäft mit Nutzfahrzeugen konzentrieren und sein Angebot an SUV-Modellen ausbauen.“ Doch keines dieser Modelle wird in Deutschland gebaut. Ende 2014 wurde bereits das Werk im belgischen Genk geschlossen. Autokrise: Umbau und Abbau bei FORD weiterlesen

100 Jahre arbeitsfreier Sonntag

Seit genau 100 Jahren gibt es im Einzelhandel ein grundsätzliches Verbot der Sonntagsarbeit. Der arbeitsfreie Sonntag musste erstritten werden – und bis heute wird um ihn gestritten. Arbeit am Sonntag breitet sich immer mehr aus, der Streit um verkaufsoffene Sonntage ist nur die Spitze des Eisbergs. 100 Jahre arbeitsfreier Sonntag weiterlesen

Arbeitszeiten, die zum Leben passen!

Eine neue Publikation der IG Metall mit Berichten und Erfahrungen des Arbeitskampfes 2018. Im Mittelpunkt des Kampfes stand und steht die Auseinandersetzung um die Frage, wem die Zeit gehört – den Individuen oder den Unternehmen. Leben wir, um zu arbeiten oder arbeiten wir, um zu leben?

Am Tarifabschluss selbst habe ich Kritik, weil das Mehr an arbeitsfreier Zeit für viele Beschäftigte im Wesentlichen ohne Lohnausgleich und vor allem ohne Personalausgleich, zum Teil durch Arbeitszeitverlängerung, ausgeglichen werden soll. Die Tarifauseinandersetzung hat jedoch die Tür ein Stück weiter aufgemacht für die Debatte um die Arbeitszeit. Insbesondere die arbeitsfreien Tage werden von Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeitern in hohem Maße in Anspruch genommen, weniger die „kurze Vollzeit“, weil die Entgeltverluste nicht zu verkraften sind. Insgesamt wird sichtbar, wie groß der Wunsch nach einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung ist: 30-Stunden-Woche, Kurze Vollzeit für alle – mit vollem Lohnausgleich!

Link zum Buch:

Arbeitszeitbuch 2019 Metall- und Elektroindustrie