Siemens & Co.: Klassenkampf – ob es uns gefällt oder nicht!

Entlassungsverbot, Wirtschaftsdemokratie und Arbeitszeitverkürzung

Klassenkampf von oben bei Stahl (Thyssen-Krupp) und Elektroindustrie (Siemens) erfordert Klassenkampf von unten! Solidarität im ganzen Land und Schluss mit Sozialpartnerschaft und Co-Management.

Wie müsste der Klassenkampf von unten, von den Beschäftigten, von den Gewerkschaften, von der politischen Linken, von der Arbeiterinnenbewegung gegen den Klassenkampf von oben (Siemens, Thyssen-Krupp, Rheinmetall, Amazon, „Wirtschaftsweise“, Regierungen usw.) geführt werden? Siemens & Co.: Klassenkampf – ob es uns gefällt oder nicht! weiterlesen

Private Equity Fund – tödliche Rendite!

Im Frühjahr 2016 schrieb ich in einem kleinen Artikel für ossietzky über den tragischen Unfall eines Testfahrers auf dem VW-Prüfgelände nahe Wolfsburg: An einem regnerischen Sonntag überschlug sich der 28-jährige Testfahrer auf nasser Fahrbahn und war vermutlich sofort tot. Ein Jahr später wechselt nun im Sommer 2017 die Mehrheitsbeteiligung  der Firma, bei der der Testfahrer beschäftigt war, die „Formel D“, von der „Deutschen Beteiligungs AG“ einem Konsortium der Deutschen Bank, zur 3i Group, einem Private Equity Fund. 3i steht dabei für „Investors in Industries“. Das ist eines der Unternehmen in Form einer englischen GmbH (Public Limited Company PLC), die das Geld der Superreichen einsammeln und durch Kauf und Verkauf von Firmen wundersam vermehren: es geht um privates Beteiligungskapital dieses Fonds allein in Deutschland in Höhe von 15 Milliarden Euro, das nicht an geregelten Märkten, wie zum Beispiel an Börsen, handelbar ist; es ist der Kontrolle auch von Finanzbehörden entzogen. Private Equity Fund – tödliche Rendite! weiterlesen

Wer sich nicht bewegt, spürt seine Möglichkeiten nicht – Gedanken zur Linken nach der Bundestagswahl

Wir werden – vor allem in den ostdeutschen Bundesländern – nicht als Alternative zu den etablierten Parteien und zur herrschenden Politik wahrgenommen. Das liegt in erster Linie an Inhalten und an der Kommunikation, aber auch an unserem gelegentlich staatsmännischen Auftreten in den Räten, in den Parlamenten, in der Öffentlichkeit; das heißt, es liegt an zu wenig Nähe zu den Menschen und ihren Problemen, zu ihrer Sprache und zu ihren Träumen und Wünschen; an gelegentlich sichtbarer Selbstverliebtheit und Selbstgenügsamkeit, an hin und wieder sichtbarer Nähe zu und Übereinstimmung mit den Etablierten, mit den Mächtigen, mit den Einflussreichen und dem Wunsch, „dazuzugehören“. Aber wir dürfen uns und wir wollen uns diesem kapitalistischen System und seinem Überbau nicht anpassen, sondern wollen es überwinden.

Wie können wir glaubwürdig zur Veränderung und Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen? Wer sich nicht bewegt, spürt seine Möglichkeiten nicht – Gedanken zur Linken nach der Bundestagswahl weiterlesen

Wer steckt hinter Hartz IV? – Die Ghostwriter der Hartz Kommission

Die Sanktionen aus HartzIV müssen abgeschafft werden. Dazu ein Text von Prof. Dr. jur. Helga Spindler mit vielen hilfreichen Informationen (Link unten).

Innerhalb von sechs Monaten, von Februar bis August 2002, erarbeitete die sogenannte Kommission für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – kurz Hartz-Kommission genannt, ihre Vorschläge für die Hartz-Gesetze: Hartz I bis Hartz IV. Da ich als Mitglied des Betriebsrates bei VW in Wolfsburg Peter Hartz und seine Arbeitsweise kennengelernt hatte, war mir zunächst schleierhaft, wie ein so komplexes Vorhaben in dieser kurzen Zeit unter seinem Vorsitz entwickelt und Wer steckt hinter Hartz IV? – Die Ghostwriter der Hartz Kommission weiterlesen

Von Zeit zu Zeit: Arbeiten uferlos?

Beitrag zum Themenheft „Mein Kapital“ anlässlich des 150igsten Jahres des Erscheinens des gleichnamigen Werkes von Karl Marx im Jahr 1867; Ossietzky, 17/2017

„Wir brauchen ein modernes Arbeitszeitgesetz. Aber das bedeutet die Verkürzung der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit und eine gerechte Verteilung aller gesellschaftlich notwendigen und nützlichen Arbeit zwischen den Geschlechtern, den Generationen und zwischen den Regionen dieser Welt“, sagt Margareta Steinrücke von der bundesweiten Attac-Arbeitsgruppe ArbeitFairTeilen.

Warum ist das jetzt ein Thema? Von Zeit zu Zeit: Arbeiten uferlos? weiterlesen

Nachdenken über die Revolte

50 Jahre sind seit der 68-er Revolte bald vergangen – ein guter Grund, darüber nachzudenken und ein wenig zu berichten; nicht aus Paris, nicht aus Frankfurt oder Berlin, sondern aus Hannover –  Vorbereitung für einen Beitrag von mir für eine Ausstellung im historischen Museum und eine Publikation dazu. Nachdenken über die Revolte weiterlesen

Verkehrswende: Geschwindigkeitsbegrenzung innerörtlich auf 30 km/h!

Heute, am 4. September 2017, findet der zweite sogenannte „Dieselgipfel“ statt, Fortsetzung des „Nationalen Forum Diesel“. Es geht um die Konkretisierung und Aufstockung des Fonds „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“, oder, wie euphemistisch formuliert wird, „neue Mobilitätskonzepte“. Mit dem Fonds gehen vor allem Kaufanreize für Kommunen einher, neue Fahrzeuge für Betriebe wie Stadtreinigung und Versorgungsbetriebe anzuschaffen – eine Milliarde Euro mehr Umsatz für die Autoindustrie und tausende Testwagen im städtischen Alltagsbetrieb. Deal! Die Kanzlerin höchstselbst gibt sich publikumswirksam die Ehre. Verkehrswende: Geschwindigkeitsbegrenzung innerörtlich auf 30 km/h! weiterlesen

Der marktgerechte Mensch – ein Filmprojekt

Veröffentlicht in Ossietzky, Nr. 14/2017, 8. Juli 2017

Die Welt verändert sich mit rasanter Geschwindigkeit. Die meisten Menschen werden das mit ihrer eigenen veränderten Stellung und den verschwundenen Sicherheiten am sogenannten Arbeitsmarkt selbst erleben, seit dieser mit der Hartz-Schröderschen Agenda 2010 massiv dereguliert wurde. Gesellschaftliche Solidarsysteme wie die Krankenversicherung, die Erwerbslosenversicherung und die Rentenversicherung, die über Jahrzehnte von der Arbeiterbewegung, von den Gewerkschaften erkämpft wurden, erodieren, werden ausgehebelt, gehen in ihrer Substanz verloren. Die Arbeitszeit wird verlängert und extrem flexibilisiert – Nachtarbeit und Sonntagsarbeit nehmen fast sprunghaft zu. Der marktgerechte Mensch – ein Filmprojekt weiterlesen

Zuviel Arbeit? Die Liebe kommt unter die Räder!

Stressbedingte psychische Erkrankungen sind inzwischen die häufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehltage in deutschen Betrieben. In den zurückliegenden zehn Jahren haben sich diese Ausfalltage auf mehr als 60 Millionen pro Jahr verdoppelt. Zu über 16 Milliarden Euro für direkte Krankheitskosten kommt vor allem das Leid für die Betroffenen und ihre Familien hinzu. Die Langzeitarbeitsunkultur und die Unkultur der permanenten Erreichbarkeit und Verfügbarkeit sind ebenso ursächlich wie systematische Über- und Unterforderungen. Viele Menschen können nach der Arbeit nicht mehr abschalten, die Erwerbsarbeit nimmt einen überwältigenden Raum im Leben ein. Die Liebe, die Familie, die Kultur, die Bildung, das ehrenamtliche Engagement für die Gesellschaft, alles kommt unter die Räder – letztlich die Demokratie.

Daher gilt: Schluss mit Wochenarbeitszeiten von über 40 Stunden für den einen Teil und von weniger als 15 Stunden für den anderen. Arbeitszeitverkürzung auf um die 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich kostet die Arbeitgeber in Deutschland rund 160 Milliarden Euro jährlich. Die Gewinnquote der Unternehmer würde, wie in den 1980er Jahren, wieder auf auskömmliche 25 Prozent sinken, die Lohnquote auf erforderliche 75 Prozent steigen – ein wichtiger Beitrag zur Umverteilung des Reichtums in unserem Land und ein dringend notwendiger Beitrag zur Austrocknung der spekulativen Finanzgeschäfte. Ein wesentlicher Aspekt solcher Umverteilung von Arbeit ist die Geschlechtergerechtigkeit. Mit 30 Stunden durchschnittlicher Wochenerwerbsarbeitszeit in Vollzeitanstellung haben endlich auch Männer ausreichend Zeit, sich an Kindern zu erfreuen, und Frauen haben endlich die gleichen Chancen in ihrer beruflichen Entwicklung.

Durch solche faire Verteilung der Erwerbsarbeit werden das Leid und die Kosten durch psychische Erkrankungen verringert und das gesamte Gesundheitssystem finanziell entlastet. Bei der Arbeitsagentur können mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden. Es verringern sich die körperlichen Belastungen während der Arbeit und die psychischen Belastungen durch die Arbeit oder durch das Fehlen von Arbeit; die Erholzeiten zwischen den Arbeitstagen verlängern sich und ermöglichen eine gesunde und erfüllende Lebensweise.

Die Digitalisierung von Arbeit und Leben, die enormen Produktivitätssteigerungen ermöglichen und erfordern eine solch radikale Verkürzung und Umverteilung der Erwerbsarbeit. Die höheren Profite aus der Arbeit 4.0 dürfen nicht noch zusätzlich den Aktionären und Finanzjongleuren zugeführt werden. Gewerkschaften, Sozialverbände und Initiativen haben sich eine faire Teilung aller Arbeit zum Ziel gesetzt: kurze Vollzeit und gute Arbeit für alle. Im angelaufenen Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 ist es das Gewinnerthema, wenn es denn von den Parteien, die sich dazu berufen fühlen, ehrlich und überzeugend auf die politische Agenda gesetzt wird.

http://www.ossietzky.net/9-2017

Volkswagen auf Kollisionskurs – Eingriffe sind nötig!

Piëch und Ermittlungsbehörden belasten Winterkorn, IG Metall-Chef fordert Schadenersatz von Piëch, Audi-Manager in Haft.

Ferdinand Piëch hat es bereits Ende 2016 bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft zu Protokoll gegeben: Er selbst habe Ende Februar 2015 von einem Informanten den Hinweis erhalten, dass VW ein großes Problem in den USA habe, weil das Unternehmen mit einer Software die Abgaswerte manipuliere; Hinweise darauf hätten US-Behörden bereits an VW weitergeleitet. Er habe Winterkorn darauf angesprochen. Doch der damalige VW-Chef Volkswagen auf Kollisionskurs – Eingriffe sind nötig! weiterlesen