Warum Klimaschutz und Arbeitsplätze kein Widerspruch sind?

Abgasbetrug, Arbeitsplatzabbau und die Angst vorm großen Absturz: Die Autoindustrie steckt in der Krise – schon vor Corona. Warum Klimaschutz und Arbeitsplätze kein Widerspruch sind und wie die sozial-ökologische Transformation gelingen kann, erklärt Stephan Krull – ein Gespräch (und einige Vorbemerkungen nach Ausbruch der Pandemie) mit Florian Fandrich für MARX21.

In der Corona-Krise ist fast alles anders als vorher: Hunderte Milliarden Euro stehen zur Verfügung, die Schuldengrenze gilt nicht, Zugänge zu Kurzarbeitergeld und Hartz IV wurden erleichtert, Autofabriken und Zulieferbetriebe stehen still oder bauen Atemschutzmasken und Medizintechnik: Konversion vom feinsten. Warum Klimaschutz und Arbeitsplätze kein Widerspruch sind? weiterlesen

Autoindustrie: Konversion statt Rezepte von gestern!

Die Auto- und Zulieferindustrie haben nach einer Pause von vier Wochen angekündigt, die Produktion wieder hoch zu fahren. Abgesehen davon, dass das in der Pandemie unabsehbare Gefahren beinhaltet, besteht die längerfristige Herausforderung darin, anders zu produzieren und zu arbeiten als vor der Pandemie. So kann es nur heißen: Konversion statt Rezepte von gestern! Autoindustrie: Konversion statt Rezepte von gestern! weiterlesen

Aussperrung bei VW: Wer sich nicht beugt, wird bestraft!

Ausgerechnet am Freitag dem 13. März mussten alle 470 Beschäftigten der Volkswagen-Sitzefertigung (Sitech GmbH) in Hannover ihren Werksausweis abgeben: am Montag wurde die Fertigung eingestellt, das Werk wird geschlossen – allerdings nicht wegen Corona, sondern wegen unbeugsamen Widerstandes gegen die Pläne des Managements. Die Arbeitszeit sollte auf 40 Stunden verlängert werden – ohne weitere Vergütung. Die Beschäftigten sollten 5 Stunden in der Woche gratis arbeiten kommen – gut 20 Stunden im Monat, 240 Stunden im Jahr. Nehmen wir nur einen Stundenlohn von 20 Euro als Berechnungsgrundlage, so sind das fast 5.000 Euro pro Jahr und Beschäftigten oder 2,3 Millionen Euro Extraprofit für den VW-Konzern. Die Forderung des Managements kann allein ökonomisch nicht erklärt werden, wenn wir uns die Zahlen von 2018 anschauen (die Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor): 1,1 Milliarden Euro Umsatz und 25 Millionen Euro Gewinnabführung an den Volkswagen-Konzern (Bundesanzeiger). Als die Belegschaft von Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzung nicht zu überzeugen war, wurde sie kurzerhand ausgesperrt. Vom sozialpartnerschaftlichen Vorzeigeunternehmen war das eher nicht zu erwarten, wurde doch in der letzten Krise 2009 noch die Betriebsgemeinschaft beschworen: IG Metall und Volkswagen – ein Team, eine Familie. Aussperrung bei VW: Wer sich nicht beugt, wird bestraft! weiterlesen

Mobilitätswende und Arbeitszeitverkürzung – wider die Beschäftigungskrise in der Autoindustrie!

Mein Beitrag zur Konferenz der Klimagewerkschafter*innen, 25. Januar 2020 in Köln (als Aufnahme bei youtube sowie in Stichworten): Mobilitätswende und Arbeitszeitverkürzung – wider die Beschäftigungskrise in der Autoindustrie! weiterlesen

Moratorium? Krise mit Ankündigung statt Kampf um soziale und ökologische Alternativen!

In meiner Timeline finden sich in der Woche vom 27.1. bis 5.2. 2020 folgende sehr unvollständig zusammengetragene Meldungen:

  • Bosch verlagert die Produktion von Lenksystemen von Bremen nach Ungarn (minus 240 Jobs),
  • Volkswagen verlagert die Sitzefertigung aus Hannover nach Ungarn (minus 450 Jobs),
  • Harman verlagert die Produktion von Audioystemen von Straubing nach Ungarn (minus 625 Jobs).

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Arbeit 4.0? Arbeit fair teilen und Kurze Vollzeit für Alle!

„Transformation“ und „Arbeit 4.0“ sind vor allem ideologische Begriffe, die, ähnlich wie „Globalisierung“ oder „Demografie“, bestimmte Bilder produzieren und Ängste auslösen sollen.

Ein Diskussionsstand in vielen Beratungen zur Lösung der anstehenden Probleme: Es braucht eine kollektive Arbeitszeitverkürzung; gesetzlich auf 40 Stunden pro Woche und tariflich über die 35-Stunden-Woche hin zur 30-Stunden-Woche. Anders ist prekäre Arbeit nicht zu überwinden, sind die Grenzen des Wachstums und die Klimaziele nicht einzuhalten, die Produktivitätsschübe nicht zu bewältigen und ein Ende des überbordenden Exportes nicht möglich. Arbeit 4.0? Arbeit fair teilen und Kurze Vollzeit für Alle! weiterlesen

Amazon – Nein Danke!

Was hat Magdeburg von Amazon?

Seit mehr als einem Jahr wird über die Ansiedlung eines Logistikzentrums von Amazon in Magdeburg oder in Stadtnähe geredet – inzwischen wird im Gewerbegebiet Osterweddingen vor den Toren der Landeshauptstadt gebaut. Angeblich werden 15 Millionen Euro investiert in eine Halle von 200 x 500 Metern, einen Abstellplatz für LKW und Kleintransporter sowie Lagertechnik und IT in der Halle. Anfänglich prahlte Amazon, es würden bei Magdeburg 2.200 Arbeitsplätze schaffen, so sind es inzwischen nur noch 100 direkte Arbeitsplätze. Amazon – Nein Danke! weiterlesen

Gewerkschaften, sozial-ökologische Transformation und Arbeitszeitverkürzung

„Transformation“ ist das Mega-Modethema der jüngsten Zeit – der Begriff ist jedoch so elastisch und unscharf, dass jede/r darunter verstehen kann, was sie oder er darunter verstehen will.
Deutlich lassen sich folgende Positionen unterscheiden:

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BMW-Betriebsrat quer zur IG Metall: Arbeitszeitkonflikte vor dem Gewerkschaftstag

Höbel kämpft, Schoch sabotiert, Urban erklärt

In den ostdeutschen Ländern Berlin, Brandenburg und Sachsen wurden die Gespräche zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeberverband zur Angleichung der Arbeitszeit an den Westen (35-Stunden-Woche) seitens der IG Metall am 30. September 2019, knapp eine Woche vor Beginn des Gewerkschaftstages, beendet. Eine Einigung über die Einführung der 35-Stunden-Woche war mit den Arbeitgebern nicht möglich. BMW-Betriebsrat quer zur IG Metall: Arbeitszeitkonflikte vor dem Gewerkschaftstag weiterlesen

Ausstieg sofort oder doch lieber Erhalt der Arbeitsplätze?

Gewerkschaften gehen immer davon aus, dass sie die unmittelbaren Interessen ihrer Mitglieder zu vertreten haben – Arbeitsplatz, Einkommen, sonstige soziale Rechte; alles schwer erkämpft.

Die Kohleförderung in Deutschland ist klein geworden – 20.000 Beschäftigte in drei Revieren sind nicht wirklich viel für den Arbeitsmarkt in Deutschland (0,07 Prozent) – noch dazu bei einem angeblichen „Fachkräftemangel“. Veränderungen erzeugen Unsicherheit und Angst. Alles soll so bleiben, wie es ist; das wünschen sich diejenigen, die aus ihrer Sicht einen guten Job haben. Die Industrie hat ein großes Interesse am Weiterbetrieb der Tagebaue und Kraftwerke, weil damit viel Geld verdient wird. Daraus leiten sie die Forderung ab, für künftige entgangene Gewinne vom Staat entschädigt zu werden – und darüber wird in unserem Land ernsthaft diskutiert. Ausstieg sofort oder doch lieber Erhalt der Arbeitsplätze? weiterlesen