(©Foto Jürgen Biermann, Arbeitskampf 1984: Auf der Leiter ist Gerd Bruder, damaliger DGB-Kreisvorsitzender in Wolfsburg)
Arbeitszeitkampagne der IG Metall nimmt nach dem Kongress am 27.6.2017 Fahrt auf: Die 35-Stunden-Woche im Osten soll nach den Wünschen der Delegierten durchgesetzt werden. Dabei ist es wichtig, die Erfahrungen von 2003 zu berücksichtigen (Reinhard Bispincks Analyse von damals aus dem WSI-Tarifarchiv: „Stahlindustrie und Metallindustrie Ost: Der kleine Erfolg und die große Niederlage“). Die Angleichung der Arbeitszeit im Osten an die tarifliche Arbeitszeit von 35 Stunden im Westen ist im Interesse auch der Beschäftigten im Westen! Denn wenn diese Angleichung nicht gelingt, wird es umgekehrt passieren – die Arbeitszeit im Westen wird faktisch und tariflich verlängert, natürlich ohne Lohnausgleich! Deshalb ist Solidarität das erste Gebot und im wohlverstandenen eigenen Interesse der Menschen in Westdeutschland.
Aus dem damaligen Bericht von Reinhard Bispinck: „In der dritten Woche kündigte die IG Metall auch Fernwirkungen des Arbeitskampfes an. Der Streik in den Automobilzulieferbetrieben im Osten werde die Automobilproduktion im Westen beeinträchtigen. … Auf einer Sitzung mit den Betriebsratsvorsitzenden der Automobilunternehmen am 23.6.2003 erklärten diese sich zwar solidarisch mit den Streikenden, es wurde aber auch harte Kritik am Vorgehen der IG Metall geübt. Kurz darauf ging der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz an die Öffentlichkeit und sprach sich gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ für eine sofortige Beendigung des Streiks aus.“
Hier zum weiterlesen die Analyse von 2003: https://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_2371.htm