Lohnraub und Arbeitszeitverlängerung bei Volkswagen

Stichtag 1. Juli 2025: Volkswagen schafft den Haustarif I ab. Gewerkschaft und Betriebsrat in der Defensive.

Nach fast 75 Jahren endet heute die Zeit des Haustarifvertrages I bei Volkswagen. Tausende Arbeiterinnen und Arbeiter, die vor 2005 dort angefangen haben, müssen ab heute zwei Stunden mehr arbeiten ohne eine korrekte Anpassung des Lohnes, mit einer den Lohnraub nicht halbwegs ausgleichenden jährlichen Kompensationszahlung. Der alte Haustarifvertrag existiert nicht mehr. Das gehört zu den maximal erpresserischen Forderungen des Managements und schließlich zum Tarifvertrag, der im Dezember 2024 noch als „Weihnachtswunder“ bezeichnet wurde: „In einem für Volkswagen beispiellosen Tarifkampf unter historisch widrigen wirtschaftlichen Bedingungen“ hat die IG Metall einen Tarifabschluss bei Volkswagen „mit schmerzlichen Beiträgen der Beschäftigten“ unterzeichnet (Zitate IG Metall).

Die Geschichte eines gigantischen Lohnraubes durch die Eigentümer und das Management ist schnell erzählt:

1994 wurde die Arbeitszeit im Zuge einer Absatzkrise von 37 Stunden auf 29 Stunden um gut 20 Prozent reduziert – der Lohn wurde um gut 15 Prozent gesenkt. Das Unternehmen sparte nachhaltig und dynamisch ca. 1,5 Milliarden D-Mark pro Jahr, in 10 Jahren ca. 10 Milliarden Euro. In wenigen Jahren stieg die Produktivität derartig, dass mit geringerer Arbeitszeit ebenso viele Autos hergestellt wurde wie vorher.

Die Konjunktur sprang wieder an und im Jahr 2004 wurde die regelmäßige Arbeitszeit wieder auf 33 Stunden verlängert – ohne Lohnausgleich. Das Unternehmen sparte nachhaltig und dynamisch etwa 500 Millionen Euro pro Jahr – in 20 Jahren ca. 15 Milliarden Euro.

Im Jahr 2005 wurde dann ein Tarifvertrag abgeschlossen, nachdem neu eingestellte Personen 35 Stunden zu arbeiten hätten – zum gleichen reduzierten Entgelt wie diejenigen, die 33 Stunden arbeiteten für den Lohn von 28 Stunden. Das Unternehmen sparte dynamisch bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr – seit 20 Jahren summiert auf ca. 20 Milliarden Euro.

Heute nun, am 1.7. 2025, wird diese Ungleichheit beendet. Alle arbeiten jetzt zusammen 35 Stunden. Diejenigen, die die „Beschäftigungssicherung“ bereits doppelt bezahlt haben, zahlen jetzt ein drittes Mal. Das Unternehmen spart nachhaltig und dynamisch 150 Millionen Euro par Jahr, ca. 2 Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren.

Derweil sind die Gewinnrücklagen des VW-Konzernes auf 150 Milliarden Euro gestiegen und es wurden allein in den letzten fünf Jahren Dividenden von ca. 20 Milliarden Euro ausgezahlt, zu einem guten Teil an den Porsche-Piëch-Clan. Der gigantische Abgasbetrug hat weit über 30 Milliarden Euro gekostet und das Debakel mit der „eigenen“ Software hat schon über 10 Milliarden Euro verschlungen.

1
seit 1994
2
seit 1994
3
seit 2015
4
Summe 2024
5
bis 2030
Eingesparte Personal-kostenAusgeschüttete DividendeKosten von Betrug und VerschwendungGewinn-rücklagenGeplanter Personal-abbau
60 Milliarden200 Milliarden45 Milliarden155 Milliarden35.000

Siehe auch diesen Beitrag, diesen Bericht über die Betriebsversammlung bei VW: https://www.igmetall.de/im-betrieb/vw-sparkurs-standortschliessungen-und-stellenabbau-drohenh

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