Gelegentlich berichtet die örtliche Presse über Veranstaltungen, zu denen ich eingeladen war. In Freiburg hat der Kultur-Joker berichtet – nicht immer ganz zutreffend. Zum Beispiel wurde das Buch von Mario Candeias und mir herausgegeben – nicht von meinem Alter Ego Felix Krull. Sei es drum.
Schön war bei dieser Veranstaltung, die parallel zum Klimacamp im Gewerkschaftshaus stattfand, dass die Gewerkschaften (DGB und Verdi), Attac Freiburg, die Parents for Future, die Zukunftsakademie und die Stadtwandler eingeladen hatten und ein interessierter Teil der Stadtgesellschaft dabei war und kräftig mit diskutiert hat.
In der Diskussion ging es konkret um Verkehrsentwicklung in Freiburg und den Protest gegen einen Autobahnbau quer durch die Stadt. Das passte gut, nachdem ich über die Autoindustrie in Deutschland, das Konzept Spurwechsel aus unserem Buch und darüber gesprochen habe, wie die Verkehrswende gelingen kann. Dass es Unterschiede zwischen urbanen Zentren und ländlichen Regionen gibt, ist ja offensichtlich. Deshalb kann in größeren Städten mit einem ausgebauten ÖPNV schon kurzfristig durch Regulation viel erreicht werden. In ländlichen Regionen können mit neuen smarten Bussen, mit intelligenter KI-gesteuerter Routenplanung und Ridepooling die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung erfüllt und der motorisierte Individualverkehr und die privaten und gesellschaftlichen Kosten dafür drastisch gesenkt werden.
Betrieblich kann die Konversion so aussehen, wie das zum Beispiel in Gifhorn gemacht wird, wo der Betrieb für die Autozulieferung geschlossen und auf dem Gelände mit den gleichen Arbeiterinnen und Arbeitern Wärmepumpen hergestellt werden.
Beindruckend war eine mögliche Beschäftigungsbilanz, wenn die Verkehrswende systematisch als Prozess geplant und angegangen wird. Nötig sind dafür aber eine aktive Industriepolitik, demokratische Strukturen, Transformationsräte zum Beispiel, die in den Regionen die Veränderungen planen und begleiten. Nötig ist dafür ein zivilgesellschaftliches Bündnis von Gewerkschaften, Umwelt-, Klima- und Verkehrsverbänden, ein gesellschaftlicher Konsens, um die Klimakatastrophe einzudämmen und ein gutes Leben für alle zu sichern.
Ist Geld genug vorhanden? Ganz sicher, wenn die hohen Gewinne und Vermögen gerecht besteuert werden, ganz sicher, wenn die Subventionen für die fossile Industrie gestrichen werden, ganz sicher, wenn der unsinnige Straßenbau endlich beendet wird.