Ossietzky-Verlag, 14,95 Euro
Mit Beiträgen von Christiane Berger, Achilles Franke, Andreas Guidi, Alfred Hartung, Mechthild Hartung, Hartwig Hohnsbein, Otto Köhler, Stephan Krull, Betty Rannenberg und Pia Zimmermann
Volkswagen wird 75 Jahre alt. Absatzrekorde, schicke Autos, satte Profite, zufriedene Arbeiter.
Wer denkt da an einen NS-Musterbetrieb, an „Kraft durch Freude“, an Zwangsarbeit und KZ-Sklaven?
Hier soll nach dem Willen des Führers ein gigantisches Werk entstehen, von dem man noch einmal in der Welt reden wird.
26. Mai 1938: Grundsteinlegung durch Adolf Hitler im Beisein von Porsche, Piëch und 70.000 fanatischen „Volksgenossen“. Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der besetzten Länder, Kriegsgefangene und KZ-Sklaven müssen Minen, Flugzeug- und Raketenteile sowie Kraftfahrzeuge produzieren und munitionieren so die faschistische Wehrmacht für den mörderischen Feldzug. Für die Porsches und Piëchs die Begründung des Milliardenvermögens, für die zur Arbeit gezwungenen 20.000 Männer und Frauen ein Albtraum, den viele nicht überleben.
Die Autorinnen und Autoren beleuchten die Geschichte der „Stadt des KdF-Wagen“, sie spüren der durch die Nazis begründeten „klassenlosen Volks- und Betriebsgemeinschaft“ nach und beschreiben Kontinuitäten, durch die aus der „Stadt des KdF-Wagen“ dieses Wolfsburg wurde. Die ungebrochene Verehrung von Porsche ist dem Mythos vom „genialen Konstrukteur“ geschuldet. Kann sich eine Legende so lange halten, weil sie Teil der Marketing-Strategie ist?
Nach der Befreiung vom Faschismus zunächst „herrenlos“, gehört das Unternehmen 75 Jahre nach der pompösen Gründung dem Porsche-/Piëch-Clan – geniale Strategen von Geld und Macht. Gelegentlich versucht diese Familie mit Spenden von der Herkunft des Reichtums abzulenken. Auch darüber schreiben die Autorinnen und Autoren.