Betriebsversammlung in Wolfsburg: Einiges klarzustellen!

High Noon bei der VW-Betriebsversammlung am Mittwoch (20.3.2019) in Wolfsburg. Deutlich mehr Beschäftigte als üblich wollen Klarheit über ihre Zukunft. Die Halle 11 im Stammwerk musste geschlossen werden, viele Mitarbeiter verfolgten das Geschehen draußen über Bildschirme. Konzernchef Herbert Diess stellte seine neuesten Pläne vor. Und die bergen sozialen Zündstoff. Betriebsversammlung in Wolfsburg: Einiges klarzustellen! weiterlesen

Rezession der Auto- und Zulieferindustrie: Rauswurf aus dem Paradies!

VW-Mehrheitseigner Wolfgang Porsche reitet Attacke gegen Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft.

Im Dezember 2015, als der Abgasbetrug noch frisch und die Folgen unabsehbar waren, hatte Wolfgang Porsche Tränen der Rührung in den Augen bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg, als die Facebook-Gruppe »Wir halten zu VW, egal was passiert« vorgestellt wurde. Mit erstickender Stimme dankte er der Belegschaft, als ein T-Shirt mit dem Spruch »VW und IGM – ein Team, eine Familie« tausendfach verteilt wurde. Die Facebook-Gruppe ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und die IG Metall wird von den wahren Verhältnissen eingeholt. Rezession der Auto- und Zulieferindustrie: Rauswurf aus dem Paradies! weiterlesen

Bremsspuren der Autokonjunktur zu Lasten der Beschäftigten

Arbeiter im Osten degradiert? VW ordnet für Werk in Zwickau 15 Wochen Kurzarbeit an. Stammwerk in Wolfsburg wird verschont.

Auf das Jahr 2019 werfen viele Beschäftigte der Autoindustrie begründet einen sorgenvollen Blick. Die Verkäufe an private Käufer sind rückläufig. Zwei Drittel aller verkauften Pkw in Deutschland sind inzwischen Dienst- und Geschäftsfahrzeuge – überwiegend größere, schnellere und schwere Spritschlucker. Ein nicht geringer Teil der Zulassungen erfolgen für die Hersteller selbst: leicht geschönte Statistiken.

Aber die Ökonomie lässt sich nicht überlisten. Das Jahr begann mit Schließtagen oder Kurzarbeit bei Ford, Audi, Opel und Volkswagen – starke Zeichen für nicht ausgelastete Kapazitäten. Bremsspuren der Autokonjunktur zu Lasten der Beschäftigten weiterlesen

Wolfsburg? Lieber nicht! Kunst und Kommerz wie Feuer und Wasser!

Die Ausbürgerung des Museumsdirektors aus der Volkswagen-Welt.

Die Stadt Wolfsburg müht sich, eine lebendige und interessante Großstadt zu sein. Das Phaeno als Science-Center mit spektakulärer Architektur von Zaha Hadid, die „Autostadt“ als Erlebnis mit After-work-Party, Zeithaus und Auslieferungszentrum, eine Volkswagen-Fußball-GmbH mit Erst-Liga-Lizenz, ein Designer-Outlet-Center und ein Kunstmuseum mit spektakulären Ausstellungen sollen die Kleinstadt in der Provinz anziehungskräftig machen! Die alles dominierende Autofabrik braucht Manager, Ingenieure, Facharbeiter – Männer und Frauen, die aus Berlin, München und Hamburg weggelockt werden müssen. Eine Verlagerung von Konzernsitz und Forschungsabteilung nach Frankfurt und Berlin ist am Widerstand des Betriebsrates seit längerer Zeit gescheitert. Überdurchschnittlich bezahlt werden nur die Manager, in den Hallen und Büros haben längst Leih- und Zeitarbeit sowie Werkverträge Einzug gehalten, das Entgelt bei den Stammbeschäftigten wurde mit dem Projekt Auto5000, Haustarif II und unbezahlter Arbeitszeitverlängerung systematisch gekürzt. Wolfsburg? Lieber nicht! Kunst und Kommerz wie Feuer und Wasser! weiterlesen

Wahlkampfunterstützung für Trump – Arbeitsplatzvernichtung in Niedersachsen

Die Personalkonzepte von Volkswagen nehmen langsam Gestalt an. In den Werken in Emden, Zwickau und Hannover sollen künftig nur noch Elektro-Autos gebaut werden. Verschiedene Medien berichten, dass in Emden und in Hannover 7.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen – immerhin ein Drittel der etwa 20.000 Beschäftigten in diesen beiden Werken. Nicht in diese Zahl eingerechnet sind wegfallenden Arbeitsplätze im VW-Werk in Zwickau. Völlig zu Recht hat der Betriebsrat jetzt sein Veto eingelegt, als das Unternehmen  ein neues Werk in Südosteuropa errichten wollte.

Aber es mutet schon seltsam an, wenn der VW-Konzern gleichzeitig den Wahlkampf und die die Regierung des irren Trump in den USA sponsert: Wahlkampfunterstützung für Trump – Arbeitsplatzvernichtung in Niedersachsen weiterlesen

Volkswagen: Ein neuerlicher Einschnitt bei den Mitarbeitern ist unvermeidlich?

Alles nur eine „Programmoptimierung“? Profite sollen rauf, Kosten und Personal sollen runter!

Ein neuerlicher Einschnitt bei den Mitarbeitern ist unvermeidlich – wenn es nach den Eigentümern und nach den Managern geht.

Der Kernmarke des Volkswagenkonzerns ist ein weiteres umfassendes Sparprogramm verordnet worden. Das machte der operative Chef des Unternehmens, Ralf Brandstätter, beim Pressegespräch am 6. Dezember in Wolfsburg deutlich. Volkswagen: Ein neuerlicher Einschnitt bei den Mitarbeitern ist unvermeidlich? weiterlesen

Wie Hundekacke am Schuh: Volkswagen und der Abgasbetrug

Warum wird Volkswagen den Abgasbetrug nicht los? Und wieso wurde der Audi-Boss Stadler gedemütigt?

Etwas, was passiert ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Aber warum klebt der Abgasbetrug an Volkswagen wie Hundekacke am Schuh und stinkt vor sich hin?

Rückhaltlose Aufklärung und volle Transparenz hatten die drei Vorstandsbosse und der Aufsichtsratschef seit dem Aufliegen des millionenfachen Betruges im September 2015 versprochen. Pötsch, Winterkorn, Müller und Diess. Und was ist seither passiert? Wie Hundekacke am Schuh: Volkswagen und der Abgasbetrug weiterlesen

Es wird eng für Winterkorn

Zeuge im Abgasbetrugsverfahren belastet ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Winterkorn und gegenwärtigen Vorstandsvorsitzenden Diess schwer

Worauf Indizien lange hindeuten und was VW in den USA längst zugeben musste, ist jetzt bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft bezeugt worden: Die oberste Führungsriege des VW-Konzerns wusste weit früher als zugegeben von dem millionenfachen Abgasbetrug. Es wird herauskommen, dass sie diesen Betrug viele Jahre mindestens stillschweigend geduldet – jeden Falls nicht gestoppt und verhindert haben. Zu dieser Riege gehören der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn, der zwischenzeitliche Vorstandsvorsitzende Matthias Müller, der gegenwärtige Vorstandsvorsitzende Herbert Diess sowie der damalige Finanzvorstand und heutige Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch. Es wird eng für Winterkorn weiterlesen

Sag kein Wort – Kronzeugen leben gefährlich.

Volkswagen kündigt Ingenieur, der als Kronzeuge im Dieselskandal ausgesagt hat.

Der Vorgang hat längst die Konzernspitze erreicht. Am 19. Juli erhielten die Juristen von VW Einsicht in die Ermittlungsakten der Braunschweiger Staatsanwaltschaft, die gegen 49 Personen ermittelt. Dazu gehört der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch, der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess und seine Vor- und Vorvorgänger Matthias Müller und Martin Winterkorn. Aber es sind nicht nur diese Ermittlungsakten, die das Unternehmen unter Druck setzen. Vor allem Aufseher Larry Thompson, den die US-Justiz, um die Einhaltung der Vereinbarungen mit VW zu kontrollieren, nach Wolfsburg gesendet hat, stört die Chefs. Thompson hat in seinem jüngsten Bericht darüber geklagt, dass das Unternehmen keinerlei personelle Konsequenzen gezogen habe – sicher mit Blick auf das oberste Management. Es sind die alten und neuen Chefs, die im Zentrum der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft stehen. Sag kein Wort – Kronzeugen leben gefährlich. weiterlesen

Stagnation, Krisenspirale und Wege aus der Autogesellschaft

Flaute auf dem Binennmarkt, Lohnraub und gefährdete Arbeitsplätze

Das Elend nimmt kein Ende. Nach Dieselgate kann VW jetzt auch keine Elektroautos liefern?
Zunächst hieß es im Online-Portal der Wolfsburger Zeitung: „Volkswagen kann keine Elektroautos mehr liefern“. Das war wohl etwas zu harter Tobak, also wurde der Artikel überarbeitet: „Elektroautos – VW-Kunden brauchen Geduld[1]“. Wegen des neuen Abgastestes können eine ganze Reihe Benziner, Diesel und Hybrid-Fahrzeuge nach dem 1.9.2018 nicht mehr zugelassen werden. Und Elektro-Autos können ebenfalls nicht geliefert werden: Entweder, es sind zu wenig Kapazitäten vorhanden oder es gibt keine Zulassung wegen des darin enthaltenen krebserregenden Cadmiums – und das alles betrifft keineswegs nur Volkswagen. Ein möglicherweise defektes Abgasrückführungsmodul (!) zwingt BMW zum Rückruf von 323.700 Fahrzeugen in Europa. Ähnliches ist von Ford gemeldet (mehrere Rückrufaktionen in den letzten zwölf Monaten). Opel drosselt die Produktion und Volkswagen meldet Kurzarbeit aus Wolfsburg, Emden und Zwickau. Stagnation, Krisenspirale und Wege aus der Autogesellschaft weiterlesen