Besuch in Salzburg

Stefan Zweig müsste wohl ein zweites Mal emigrieren.

Die „Tage zwischen den Jahren“ haben wir in Salzburg verbracht – schneefrei und bei frühlingshaften Temperaturen. Ende Dezember an der Salzach sitzen und die Sonne genießen – ein zwiespältiges Vergnügen in Zeiten des Klimawandels. Dank an Detlev Drews für die Stadtführung und den netten Nachmittag im schönen Café Bazar.

Besuch in Salzburg weiterlesen

Portrait einer Kabarettlegende: Sehr geehrte Drecksau!

Vielen wird Dietrich Kittner gut bekannt sein – als Kabarettist und als langjähriger Autor der Zweiwochenzeitschrift Ossietzky. Am 24. November fand eine kleine Veranstaltung zur Erinnerung an ihn in Hannover statt. Das ver.di-Bildungswerk hatte eingeladen zum „Porträt der Kabarettlegende“. Der langjährige hannoversche Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und die Kittner-Biografin Sylvia Remé saßen auf der Bühne, Rainer Butenschön führte durch das Gespräch.

Portrait einer Kabarettlegende: Sehr geehrte Drecksau! weiterlesen

In Zeiten von Corona: Klassenkampf und Solidarität statt warten auf den Sankt-Nimmerleinstag.

Antworten, die wir selbst finden müssen!

Am 6. März, als die Pandemie schon sichtbar, aber die Theater noch voll waren, waren wir noch im Schauspielhaus: „Wenn in einer Stadt ein Unrecht geschieht, muss ein Aufruhr sein. Und wo kein Aufruhr ist, da ist es besser, dass die Stadt untergeht durch ein Feuer, bevor es Nacht wird!“ Nun ist Unrecht und Pandemie und Nacht über Europa – aber kein Aufruhr. In Zeiten von Corona: Klassenkampf und Solidarität statt warten auf den Sankt-Nimmerleinstag. weiterlesen

Lesetag – Rassismus, Faschismus und Kapitalismus

Heute ist ein Lesetag.

Zunächst aus dem kleinen Buch der selbstorganisierten Gruppe, des Autoren_innenkollektivs „Jugendliche ohne Grenzen“: „Zwischen Barrieren, Träumen und Selbstorganisation“ aus der Reihe „Fluchtaspekte“ des V&R-Verlages. Ein Buch nicht über junge Geflüchtete, sondern ihre Erfahrungen von ihnen selbst aufgeschrieben. Geflüchtete Jugendliche begegnen in unserem Land sowohl strukturellem Rassismus wie Unverständnis und Paternalismus – gelegentlich, nicht überall, auch angemessener Unterstützung. Lesetag – Rassismus, Faschismus und Kapitalismus weiterlesen

Wolfsburg? Lieber nicht! Kunst und Kommerz wie Feuer und Wasser!

Die Ausbürgerung des Museumsdirektors aus der Volkswagen-Welt.

Die Stadt Wolfsburg müht sich, eine lebendige und interessante Großstadt zu sein. Das Phaeno als Science-Center mit spektakulärer Architektur von Zaha Hadid, die „Autostadt“ als Erlebnis mit After-work-Party, Zeithaus und Auslieferungszentrum, eine Volkswagen-Fußball-GmbH mit Erst-Liga-Lizenz, ein Designer-Outlet-Center und ein Kunstmuseum mit spektakulären Ausstellungen sollen die Kleinstadt in der Provinz anziehungskräftig machen! Die alles dominierende Autofabrik braucht Manager, Ingenieure, Facharbeiter – Männer und Frauen, die aus Berlin, München und Hamburg weggelockt werden müssen. Eine Verlagerung von Konzernsitz und Forschungsabteilung nach Frankfurt und Berlin ist am Widerstand des Betriebsrates seit längerer Zeit gescheitert. Überdurchschnittlich bezahlt werden nur die Manager, in den Hallen und Büros haben längst Leih- und Zeitarbeit sowie Werkverträge Einzug gehalten, das Entgelt bei den Stammbeschäftigten wurde mit dem Projekt Auto5000, Haustarif II und unbezahlter Arbeitszeitverlängerung systematisch gekürzt. Wolfsburg? Lieber nicht! Kunst und Kommerz wie Feuer und Wasser! weiterlesen

Moral und Realität – ein Widerspruch?

Christian Baron ist beim Feuilleton  des Neuen Deutschland für Theater und bildende Kunst zuständig. Wahrscheinlich versteht er davon etwas. Warum er aber explizit politische Kommentare, vernebelt als Literaturkritik, veröffentlicht, erschließt sich weder aus dem Inhalt noch aus der Orginalität. Dieses Wochenende (2./3.6.2018, ND) schreibt er über „das Elend der Moral“ und bemüht und zitiert lang und ausführlich dafür zwei bis drei andere Personen als Ratgeber für die Linke. Von „Tonangebenden“ und „Debattenbestimmern“ ist da die Rede – allesamt aus dem „Sonnenscheinliberalismus“ und „Realitätsverweigerer“, die die Nöte derjenigen nicht sehen, die die Gewaltkriminalität „junger männlicher Zuwanderer“ bedrückt und damit der AfD das Feld überlassen. Moral und Realität – ein Widerspruch? weiterlesen

Geesche Gottfried – Eine bürgerliche Tragödie

Im Berliner Ensemble wird Fassbinders „Bremer Freiheit“ wieder aufgeführt. Das Stück, 1971 geschrieben, von Fassbinder auch verfilmt, auf großen Bühnen eher selten zu sehen.

Die im Jahr 1785 geborene bürgerliche Gesche Gottfried, bei Fassbinder Geesche, bringt ihre Männer um, ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Freundin. Nach fünfzehn Gift-Morden und drei Jahren Gerichtsverhandlung ist die Enthauptung der 46-jährigen Gesche am 21. April 1831 die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen, mit Rachegefühlen begleitet von über 30.000 Bremer Bürgerinnen und Bürgern. Geesche Gottfried – Eine bürgerliche Tragödie weiterlesen