Linksverkehr – Vom Bohren dicker Bretter

LINKSVERKEHR – Projekte und Geschichten, Beton und Bewegung.

Wie Menschen unterwegs sind und Güter transportiert werden, ist ein weites politisches Feld. Es erstreckt sich über die ganze Erde, und Deutschland ist ein Gravitationszentrum. Für eine gerechte Welt und für ein gutes Leben für alle sind andere Verkehrsverhältnisse nötig.
Es reicht nicht, mehr Bahn, öffentlichen Personennahverkehr oder Radverkehr zu organisieren. Wenn Lkw-, Auto- und Flugverkehr nicht reduziert werden, wächst die Verkehrsflut immer weiter – und die Klimagerechtigkeit bleibt auf der Strecke.

Es geht um Mobilität und Versorgung für alle – mit weniger Verkehr. Damit das gelingen kann, wird mehr Demokratie in Kommunen und Betrieben gebraucht. Der Markt schafft keine soziale und ökologische Verkehrswende.
Dieses Buch erklärt das Geschehen auf der verkehrspolitischen Bühne. Es versammelt konkrete Erfahrungen und große Zusammenhänge, theoretische Überlegungen und praktisches Wissen, Kritik an den herrschenden Verkehrsverhältnissen und Ideen, die über dieses System hinausreichen. Und viele Initiativen, die Mut machen.

Mario Candeias, Direktor des Institutes für Gesellschaftsanalyse bei der RLS und ich konnten zusammen einen Beitrag zum Buch leisten:

Vom Bohren dicker Bretter – Die Debatte zur Konversion der Autoindustrie.

Beschäftigte der Automobilindustrie, Gewerkschaften und ökologische Bewegungen müssen sich gegen fossile Profiteure verbünden, wenn eine solidarische Verkehrswende gelingen soll. Gerechte Übergänge sind ein Dreh- und Angelpunkt, aber es ist harte Arbeit die gespurten Pfade zu verlassen – diese Arbeit begann vor 30 Jahren.

Nach Beendigung der Systemkonkurrenz Anfang der 1990er Jahre waren der Frühling einer Mobilitätswende-Debatte und alle Krisenerscheinungen der Autoindustrie scheinbar schnell verflogen. Gigantische Gewinne lockten in den neuen Märkten der Länder der ehemaligen Sowjetunion und vor allem in China. Zugleich geriet die Arbeit selbst unter neoliberalen Druck – in Deutschland verstärkt durch die schrödersche Agende-Politik Anfang der 2000ender. Weitere 10 Jahre später geriet die Autoindustrie mit der Finanzkrise ins Straucheln und die Welt an den Rand des Abgrundes. Wieder 10 Jahre später traf die Pandemie die Autoindustrie auf einem sich bereits im Jahr 2019 dem Ende zuneigenden Konjunkturzyklus mit starken Absatzrückgängen und einem nie vorher erlebten Absatzsturz im Jahr 2020.

Abschließend beschreiben wir Ermutigungen für gerechte Übergänge. Seit der wegweisenden Konferenz von IG Metall und dem Naturschutzring „Auto, Umwelt, Verkehr – Umsteuern, bevor es zu spät ist sind nun 30 Jahre vergangen. Vielleicht keine verschenkten Jahre, denn wir wissen nun die Dicke der zu bohrenden Bretter einzuschätzen, wir kennen die Fallstricke und Probleme. Wir kenne aber auch die Einstiege in eine sozial ökologische Konversion. Wir wissen auch es gibt keine Abkürzungen, aber auch keine Ausreden mehr. Der Zeitdruck wird größer. Es braucht noch den Mut, realistisch zu werden – denn so wie es ist, wird es nicht bleiben.

Ich kann allen an der Mobilitätswende interessierten sehr empfehlen, dieses Buch zu lesen.

Darin findet sich Programmatisches, etwas zu Infrastruktur und Subventionen, zum ÖPNV, zu Fuß und Fahrrad, natürlich zur Bahn, zu verkehrtem Verkehr, zur Autokorrektur und schließlich zur Politik: zum Zusammenhang von sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz, zu feministischer Mobilität, zur Verkehrspolitik wenn Linke mitregieren in Thüringen, Berlin und Bremen.

https://www.oekom.de/buch/linksverkehr-9783962383046

ISBN: 978-3-96238-304-6
Softcover, 240 Seiten
Erscheinungstermin: 06.05.2021

Herausgeberin Sabine Leidig ist bewegungslinke Verkehrspolitikerin. Als Bundestagsabgeordnete von 2009 bis 2021, zuvor Geschäftsführerin von Attac und hauptberufliche Gewerkschafterin publiziert sie zur sozialökologischen Verkehrswende, zu Globalisierungskritik und radikaler Realpolitik.

Hier das Inhaltsverzeichnis: https://www.oekom.de/_files_media/titel/leseproben/9783962383046.pdf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert